220 Führungskräfte beim Familien-Fachkongress

Dienstag. 30. September 2008 (Dr. Margareta Bögelein)
Petra Gerster, lange Jahre Redakteurin der Sendung Mona Lisa, moderierte die Podiumsdiskussion und sie referierte darüber, wie sich Familienfreundlichkeit in Unternehmen und in der Gesellschaft zeigt
Petra Gerster, lange Jahre Redakteurin der Sendung Mona Lisa, moderierte die Podiumsdiskussion und sie referierte darüber, wie sich Familienfreundlichkeit in Unternehmen und in der Gesellschaft zeigt

Mehr als 200 Führungskräfte aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und dem Sozialbereich trafen sich am letzten Donnerstag an der Hochschule Coburg zum Fachkongress „Familienfreundlichkeit rechnet sich richtig“. Der Kongress war eine Gemeinschaftsaktion der Stadt und des Landkreises Coburg mit der Hochschule Coburg und weiteren regionalen Partnern. In seiner Eingangsrede wies der Präsident der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Heinrich Schafmeister, darauf hin, dass das Desinteresse und die Überheblichkeit, mit denen dem Thema Familie oft begegnet werde, auf dem Rückzug seien. Familienfreundlichkeit spielt auch für die Hochschule eine wichtige Rolle im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter und Studierenden.

Für den Coburger Oberbürgermeister Norbert Kastner stellt sich die Frage, ob sich Familienfreundlichkeit rechnen muss. Denn der Familie könne man nicht mit ökonomischem Kalkül begegnen. Für Melanie Huml, Staatssekretärin im Bayerischen Familien-Ministerium, ist es wichtig, dass Frauen die Wahlfreiheit haben, ihre Kinder zu Hause erziehen zu können oder fremd betreuen zu lassen.

Jörg Rabe von Pappenheim, Vorstand der Datev in Nürnberg, machte deutlich, dass sich Familienfreundlichkeit für Unternehmen durchaus auszahlt. Aber: „Die Kultur im Unternehmen ist entscheidend, nicht allein das, was auf dem Papier steht.“

In der von Petra Gerster vom ZDF moderierten Podiumsdiskussion wurde deutlich: Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die genutzt werden können, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Ob sie auch wirksam eingesetzt werden, hängt vom Wohlwollen der Unternehmensführung und der Einstellung der Mitarbeiter ab.

Angesichts der demografischen Entwicklung sei jedoch klar: „Unsere Gesellschaft kann sich einen Konflikt zwischen Beruf und Familie gar nicht mehr leisten! Unternehmen brauchen hochqualifizierte Männer und Frauen. Und sie brauchen intakte Familien.“

Sieben Themeninseln am Nachmittag zeigten den Kongressteilnehmern Best practice-Beispiele auf. So berichteten Unternehmensvertreter von ihren Erfahrungen und Experten gaben Tipps zur familienfreundlichen Gestaltung des Betriebsalltags. Mit dabei waren Vertreter der Datex Perfekt, Kronach, der HUK-Coburg, der Anton Schönberger Stahlbau & Metalltechnik Wölsendorf, der Loewe AG Kronach, der Coburger Gesellschaft für Meditation e.V., der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, der Datev Nürnberg, der Steuerkanzlei Mau, Dresden, des Netzwerkbüros Erfolgsfaktor Familie, der Regierung von Oberfranken, der JAKO-O, Bad Rodach, der Hochschule Coburg, des Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik sowie des Instituts für familienfreundliche Arbeitsmarktentwicklung.