1,4 Millionen Euro für Coburg

Donnerstag. 18. Januar 2018 (Madelaine Ruska)
Prof. Dr. Matthias Noll mit zwei Studenten im Labor der Bioanalytik
Prof. Dr. Matthias Noll (links) will beispielsweise ein Analyseverfahren entwickeln, das Infektionserreger in Zecken identifiziert.

Die Hochschule Coburg sichert sich die zweithöchste Fördersumme aus dem Landesforschungsprogramm Bayern. Vier Projekte werden in den kommenden Jahren damit umgesetzt.

Das Landesforschungsprogramm des Bayerischen Wissenschaftsministeriums unterstützt zum einen neuberufene Professorinnen und Professoren, zum anderen den Ausbau der bestehenden Forschungsschwerpunkte an den Hochschulen und Universitäten. 134 Anträge haben die bayerischen Hochschulen eingereicht. 31 davon wurden ausgewählt. Die Hochschule Coburg ist mit gleich vier bewilligten Anträgen eine der erfolgreichsten Antragstellerinnen.

Mit dem Projekt „Gesundheit messen“ sind sogar erstmals zwei Forschungsschwerpunkte der Hochschule Coburg - die Gesundheitsförderung sowie die Mess- und Sensortechnik, vertreten. Die Wissenschaftler beider Schwerpunkte arbeiten interdisziplinär zusammen. „Der Erfolg beim Landesforschungsprogramm zeigt, dass wir durch das Zusammenbringen unterschiedlicher Expertisen neue Projekte und Drittmittel einwerben können“, freut sich die Vizepräsidentin für Forschung, Prof. Dr. Susanne Aileen Funke. Die bereits vorhandenen Forschungsschwerpunkte sollen sich deshalb in Zukunft noch stärker miteinander vernetzen.

Mit einem Gesamtvolumen von ca. 17 Millionen Euro ist das Landesforschungsprogramm Bayern eines der bundesweit stärksten Programme dieser Art.

Die Projekte im Detail

Miniaturisierung eines Optischen Oberflächenwellen-Spektrometers für berührungslose Materialprüfung , Prof. Dr. Maria Kufner, Fördersumme: 256.000 Euro

Gute Qualität ist das A und O in der Produktion. Wenn Unternehmen diese gewährleisten wollen, müssen sie ihre Materialien kontinuierlich prüfen – am besten noch auf dem Fließband. Im Rahmen des Projektes soll ein Messsystem für den industriellen Einsatz entwickelt werden, das berührungslos und zerstörungsfrei funktioniert und selbst Materialfehler entdeckt, die von außen nicht zu sehen sind.

Charakterisierung des Mikrobioms von humanrelevanten Zecken, Prof. Dr. Matthias Noll, Fördersumme: 260.000 Euro

Zecken sind gefürchtet als Überträger von Krankheiten wie Borreliose oder FSME. Durch den Klimawandel werden sich in den kommenden Jahren auch neue Zeckenarten in Deutschland verbreiten – und mit ihnen hier bisher unbekannte Infektionen. Wer mit einem Zeckenstich zum Arzt geht, ist also auf eine schnelle und genaue Diagnose angewiesen. Die Wissenschaftler wollen ein Analyseverfahren entwickeln, das zuverlässig eine Vielzahl von Infektionserregern in der Zecke identifiziert. Somit kann auch das Risiko der Erkrankung besser eingeschätzt werden.

Schnittstellen zwischen Hochkultur und Kultureller Bildung, Prof. Dr. Julius Heinicke, Fördersumme: 243.000 Euro

Coburg hat kulturell viel zu bieten. Museen, das Landestheater aber auch Vereine, Schulen und andere Einrichtungen haben ein vielseitiges Programm. Doch die Gesellschaft wird immer vielfältiger. Wie kann man alle am Kulturleben teilhaben lassen – vom Schüler bis zur Seniorin – vom Arbeiter bis zum Akademiker? Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit der Einrichtungen. Das Projekt soll deshalb die Potentiale von Coburger Kultur- und Bildungsinstitutionen erforschen. Gemeinsam sollen sie Konzepte entwickeln, um Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund für Kunst und Kultur zu begeistern.

Gesundheit messen – Methoden für die evidenzbasierte Gesundheitsförderung, Prof. Dr. Klaus Stefan Drese, Prof. Dr. Holger Hassel, Prof. Dr. Stefan Kalkhof und Prof. Dr. Janosch Hildebrand, Fördersumme: 641.000 Euro

Vor allem ältere Menschen trinken zu wenig. Trocknet der Körper aus, kann das zu enormen gesundheitlichen Schwierigkeiten bis hin zum Tod führen. Ziel des Projekts „Gesundheit messen“ ist es, zum einen Konzepte zu entwickeln, die verhindern, dass ältere Menschen zu wenig trinken. Zum anderen soll mithilfe von Sensoren die Wirksamkeit dieser Maßnahmen überprüft werden. Im Rahmen von drei kooperativen Promotionen werden entsprechende biomolekulare und –sensorische Nachweisverfahren entwickelt. Ein Sensorgerät-Prototyp soll in einer Pilotstudie dann auf Genauigkeit und Alltagsfreundlichkeit getestet werden.