5.542 Kilometer zum Masterabschluss

Mittwoch. 18. Oktober 2017 (Anke Hempfling)
Anastasiya auf dem Campus der Hochschule Coburg im Hintergrund die Veste Coburg
Anastasiya kann vom Campusgelände ihrer neuen Heimat Coburg auf die Veste blicken.
In Nowosibirsk erreichen die Temperaturen im Winter einen Tiefstwert von -30 Grad Celsius. "Das und der viele Schnee wird mir dieses Jahr fehlen", meint Anastasiya.

Ein Auslandssemester an der Hochschule Coburg hat der Studentin Anastasiya Razdrogina so gut gefallen, dass sie jetzt sogar ihren Master in Coburg macht. Ihre Heimat Russland lässt sie dafür hinter sich.

5.542 Kilometer liegen zwischen Coburg und Nowosibirsk. Am Wochenende mal schnell nach Hause fahren, kann Anastasiya Razdrogina nicht. Seit September ist Coburg also ihr neues Zuhause. Im Master-Studiengang Betriebswirtschaft wird sie die nächsten eineinhalb Jahre studieren. „Der Master in Deutschland an der Hochschule Coburg, das war wirklich ein Traum von mir“, erzählt die 22-jährige Russin. „Ich habe an der Universität in Nowosibirsk meinen Bachelor gemacht und dort auch ein paar Deutschkurse belegt.“ Denn um in Coburg studieren zu können, musste sie erst die Sprache lernen. Geschafft hat sie das auch, indem sie viele Bücher gelesen und Filme geschaut hat. Außerdem lernte sie bei ihrem sechsmonatigen Auslandssemester in Coburg ihren Freund kennen. Er ist Marokkaner und studiert Automobiltechnologie an der Hochschule. Mit ihm kann sich Anastasiya nur auf Deutsch unterhalten.

Das Auslandssemester in Coburg war auch der Anstoß für die junge Frau, ihren Traum vom Studium in Deutschland zu realisieren. Die gute Zusammenarbeit der Hochschule Coburg und der Novosibirsk State University of Economics and Management kommt ihr dabei entgegen. Regelmäßig reisen Studierende im Rahmen von Projektarbeiten nach Russland und umgekehrt. Auch Anastasiya lernte Coburg schon bei einer dieser Exkursionen vor zwei Jahren kennen.

Bei ihrem Weg nach Deutschland und an die Hochschule Coburg wurde sie vom International Office unterstützt. Die Mitarbeiterinnen der Hochschule organisierten ihr beispielsweise einen Platz im frisch sanierten Studentenwohnheim Gotha I. „Wir sind eine zentrale Anlaufstelle für internationale Studierende, angefangen von Beratungen zum Studienplatzangebot über einen Willkommensservice bis zur Betreuung vor Ort“, erklärt Veronika Wagner, stellvertretende Leiterin des International Office. An der Hochschule Coburg studieren derzeit fast 5300 junge Menschen – davon knapp 10 Prozent ausländische Studierende. Die Mehrzahl von ihnen kommt aus dem asiatischen Raum. „Interkulturelle Vielfalt wird in Coburg gelebt, Internationalisierung ist ein Kernthema“, sagt Wagner. Es gibt zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen und Ausflüge für deutsche und internationale Studierende. Oder Patenprogramme, bei denen deutsche Studierende ihren ausländischen Kommilitonen beim Start ins Studium helfen.

Anastasiya ist in Coburg bereits angekommen und von den vielen Möglichkeiten, die geboten werden, begeistert. Neben dem Studium singt sie im Hochschulchor oder nutzt die Sportangebote der Hochschule. Besonders freut sie sich auf den Weihnachtsmarkt und natürlich das Samba-Festival im Sommer. Das sei „echt Hammer“. Und wie geht es nach dem Masterabschluss weiter? Anastasiya hat schon einen Plan: „Ich möchte während des Studiums noch ein Praktikum machen, am liebsten im Bereich der Versicherungswirtschaft. Danach würde ich gerne in Deutschland arbeiten, im Bestfall bei einem Unternehmen, das eine Außenstelle in Russland hat. Damit könnte ich eine Brücke zwischen meiner alten und neuen Heimat schlagen.“