Alles digital

Mittwoch. 04. Januar 2017 (Madelaine Ruska)
Prof. Dr. Jens Grubert mit einem Teil seiner Forschung
Jens Grubert beschäftigt sich mit Erweiterter Realität. Dazu gehören auch Datenbrillen, mit deren Hilfe virtuelle Objekte in unserer Umgebung angezeigt werden können. Beim 3D-Druck zum Beispiel, kann das Produkt schon vorher abgebildet werden.

Die Entwicklung von Smartphones, Datenbrillen und Co. ist in vollem Gange. Und: Immer mehr Alltagsgegenstände werden digital. Smarte Stromableser, Thermostate oder vernetzte Autos stellen den Otto-Normalverbraucher vor neue Herausforderungen. Wie wir mit dieser zunehmenden Digitalisierung umgehen und wie wir von ihr profitieren können, erforscht Prof. Dr. Jens Grubert. Er ist seit Kurzem neuer Forschungsprofessor an der Hochschule Coburg.

George Lucas und Arnold Schwarzenegger sind der Grund, warum Jens Grubert Forscher geworden ist. „Die Science-Fiction hat mich an das Thema der Erweiterten und Virtuellen Realität heran geführt. Es hat mich fasziniert, welchen Mehrwert die Technik uns bieten kann“, sagt der 33-Jährige, der seit Oktober Professor an der Hochschule Coburg ist.

Im Film „Minority Report“ zum Beispiel. Da schiebt der Hauptdarsteller Tom Cruise Informationen und Videos auf einer riesigen Projektionsfläche hin und her, zieht sie scheinbar aus dem Nichts heran, wischt sie wieder weg oder gruppiert sie zu Informationsbündeln. An ähnlichen Dingen forscht Jens Grubert heute. Es geht zum Beispiel darum, ob wir statt des kleinen Touchscreens einfach die Tischoberfläche zum Bedienen unseres Smartphones nutzen können. Around-Device-Interaktion heißt diese Form der Technik.

„Die Vision, die mich antreibt, ist die Interaktion mit teils digitalen teils physischen Produkten zu vereinfachen. Und zwar zum Vorteil der Nutzerinnen und Nutzer. Das kann eine einfachere Bedienbarkeit, Zeitersparnis oder mehr Spaß beim Umgang mit der Technik sein“, erklärt Grubert seine Motivation für die Forschung.

Seine Stelle ist aus einer Initiative der Bayerischen Staatsregierung entstanden. Die hat vor einem Jahr das Zentrum Digitalisierung.Bayern eingerichtet. Es soll Projekte und Entwicklungen im Bereich des digitalen Wandels bündeln und das gewonnene Wissen auf Bayern verteilen. 20 neue Professorenstellen wurden dafür geschaffen. Jens Grubert gehört zu den ersten, die berufen wurden.

In den kommenden Jahren wird er die Forschung auf dem Gebiet der Mensch-Maschine-Interaktion und des Internet der Dinge in Coburg ausbauen. Gleichzeitig ist er das Bindeglied zum Zentrum Digitalisierung.Bayern, wird sich dort mit den anderen Professoren und Professorinnen vernetzen, um die drei Hauptziele des Zentrums voranzutreiben: Junge Unternehmer und Gründer zu fördern, die Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Digitalisierung zu vernetzen und die wissenschaftlichen Kompetenzen dazu an den Hochschulen stärken.

Dafür wird er sich auch mit der Stadt und der Region Coburg zusammentun. „Ich strecke da gerade mein Fühler aus, stehe aber natürlich noch am Anfang“, erklärt Jens Grubert. Der 33-Jährige hat Computervisualistik an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg studiert - eine Kombination aus Informatik, Gestaltung und Sozialwissenschaften. Nach seinem Diplom arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg im Bereich Mixed Reality, promovierte anschließend an der Technischen Universität Graz. Zuletzt forschte Jens Grubert an der Universität Passau.

In Coburg will er an bestehende Strukturen anknüpfen. Verbindungen gibt es hier u.a. zum Fraunhofer-Anwendungszentrum für Drahtlose Sensorik und natürlich zur TechnologieAllianzOberfranken, die die vier oberfränkischen Hochschulen und Universitäten vereint.