Alte Möbel in neuem Glanz

Dienstag. 16. Februar 2016 (Madelaine Ruska)
Nordish by nature oder dahoam ist dahoam? Nach der Verwandlung durch die Studentinnen vereint dieses Möbelstück gleich zwei Kulturen.
Anna-Lena Müller (links) und Magdalena Nemitz haben die Ausstellung organisiert.

Was zu schade für den Sperrmüll ist, wandert oft an soziale Einrichtungen wie die Coburger Dienste. Studierende der Innenarchitektur haben die Bestände des Gebrauchtmöbelhauses durchforstet und einige Möbel in echte Liebhaberstücke verwandelt. Die Ergebnisse sind bis März in der Ausstellung reUSE - pimpUP zu sehen.

Die kleine Kommode war ein richtiger Ladenhüter. Altbackenes Design, dunkles Holz auf schwarzem Gestell, Gebrauchsspuren inklusive. Im Möbelhaus der Coburger Dienste, wo Bedürftige Gebrauchtes günstig erwerben können, wollte niemand das gute Stück mitnehmen. Doch die beiden Innenarchitektur-Studentinnen Magdalena Nemitz und Anna-Lena Müller sehen die braune Kommode mit anderen Augen und haben ihr ein ganz neues Gesicht verpasst.

Die Außenseiten haben sie weiß gestrichen, mit Stoff überzogene Platten an den Türen angebracht und ein zusätzliches Holzbrett an der Ablage befestigt, das sich zur Schreibtischplatte ausklappen lässt. Aus der Kommode ohne Wert ist ein Sekretär mit Charme geworden. Die Verwandlung steht unter dem Motto: Norden trifft Süden. „Ich komme aus Stralsund, Anna-Lena aus der Nähe von Schweinfurt“, erklärt Magdalena Nemitz. „Deshalb haben wir uns überlegt, beide Traditionen miteinander zu verbinden.“ Die hellen Außenseiten spiegeln den norddeutschen Einrichtungsstil wieder. Sobald man die Türen öffnet, kommt das Bayerische zum Vorschein – inklusive Hirschgeweih, das die beiden Studentinnen noch in der rechten Tür befestigt haben. 

Werner Müller, Projektleiter der Coburger Dienste ist begeistert. Für ihn geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich habe bei den Coburger Designtagen schon immer bewundert, was man aus alten, heruntergekommenen Sachen Tolles machen kann. Unsere Möbel haben den Ruf, dass sie etwas schmuddelig sind. Deshalb hatte ich die Idee, sie mal mit den Designer zusammen zu bringen.“ Bei Carl Baetjer, Dozent im Studiengang Innenarchitektur, stößt er auf offene Ohren. „Als Innenarchitekten haben wir oft die Aufgabe, mit bestehenden Dingen umzugehen. Dieses Projekt war einfach zum Üben prädestiniert. So eine tollen Fundus wie bei den Coburger Diensten findet man sonst nicht.“

Für die Ausstellung ihrer Werke haben sich die Studierenden dann noch etwas Besonderes einfallen lassen. Der Besucher betritt eine eingerichtete Wohnung: mit Wohnzimmertisch, Garderobe, Sitzmöglichkeiten und Lampen. An die Wände aus Pappe haben die angehenden Innenarchitektinnen Bilder gemalt, vor der Eingangstür steht ein kleiner Pappdackel.

Bis zum 11. März sind die gut ein Dutzend Stücke noch bei den Coburger Diensten ausgestellt. Geöffnet ist reUSE - pimpUP von Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr.