Ein hoch spannendes Projekt

Mittwoch. 11. April 2018 (Dr. Margareta Bögelein)
Christian Panzer findet Elektro- und Informationstechnik hoch spannend und fragte schon seit Berufsschultagen immer nach dem "Warum".

Der Master-Studiengang „Elektro- und Informationstechnik“ der Hochschule Coburg ist ein sogenannter „Projektmaster“. Die Studierenden beschäftigen sich während des gesamten dreisemestrigen Studiums mit einem Projekt, das zwischen Theorie und Praxis angesiedelt ist. Sie besuchen thematisch passende Vorlesungen und präsentieren ihre Ergebnisse in der abschließenden Masterthesis. Christian Panzer bearbeitet in seinem Projekt ein Thema aus der Hochspannungstechnik.

Bereits in der Berufsschule fragte Christian Panzer seine Lehrer immer nach dem „Warum“. Er wollte wissen, welche Phänomene hinter den technischen Lösungen stecken. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Mechatroniker entschied er sich daher für das Bachelorstudium Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien an der Hochschule Coburg. Hier merkte er relativ schnell, wofür sein Herz schlägt, nämlich für die Hochspannungstechnik. Und er stellt fest: „Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Thema in Kombination mit der praktischen Anwendung ist spannend.“

So sprach er am Ende seines Bachelorstudiums Prof. Dr. Michael Rossner auf ein mögliches Thema für das Masterstudium an. Professor Rossner lehrt in der Fakultät Elektrotechnik und Informatik und forscht u.a. in der Hochspannungstechnik auf den Gebieten Gas- und Feststoff-Isolationstechnik. Er betreut aktuell auf diesem Gebiet auch ein Industrieprojekt. Das Masterprojekt von Christian Panzer setzt sich mit einem Teilaspekt dieses Projekts auseinander.

Konkret geht es um folgendes: Beim Transport von elektrischer Energie über weite Strecken wird die Wechselstromübertragung immer häufiger durch die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ersetzt. Das macht es notwendig, dass alle elektrischen Betriebsmittel für die Gleichstromübertragung geeignet sind. Dazu gehören auch die Hochspannungsdurchführungen, die üblicherweise elektrisch sehr stark belastet werden und daher eine besondere Aufmerksamkeit brauchen. Die unter Hochspannung stehenden elektrischen Leiter müssen entladungssicher durch geerdete Teile wie beispielsweise eine Außenwand hindurchgeführt werden. Genau hier setzt Christian Panzer mit seinem Masterprojekt an. Er betrachtet die Materialeigenschaften des  Isolierstoff-Gas-Metallübergangs in einer Gleichstrom-belasteten Hochspannungsdurchführung.

Das nötige Wissen holt er sich in ausgewählten Vorlesungen, die er an der Hochschule Coburg, aber auch an kooperierenden Hochschulen und Universitäten besuchen kann. Christian Panzer fuhr zu den Vorlesungen zur Hochspannungstechnik und zur Transienten-Messtechnik an die Technische Universität Ilmenau. Für das interdisziplinäre Modul kann er u.a. auf die Angebote der Virtuellen Hochschule Bayern zurückgreifen.

Darüber hinaus muss jeder Masterstudent drei projektbegleitende Masterseminare besuchen. Hier treffen sich die Masterstudierenden aus den kooperierenden Hochschulen Coburg, Aschaffenburg sowie Würzburg-Schweinfurt und präsentieren ihre (Zwischen-)Ergebnisse. Eine dieser Präsentationen muss in englischer Sprache sein und zum Abschluss diskutieren die Studierenden ihre Ergebnisse anhand eines wissenschaftlichen Posters.

„Ich erlebe das Masterstudium als einen anspruchsvollen Lernprozess. Unsere Professoren legen viel Wert auf ein wissenschaftliches Sprachlevel. Und uns wird viel Eigenverantwortung übertragen“, berichtet Christian Panzer von seinen Erfahrungen. Bei den Präsentationen in den Masterseminaren profitiert er auch von seiner Tätigkeiten als Tutor für die Bachelor-Studierenden.

Wie wertvoll seine Ausbildung zum Mechatroniker war, merkt er, wenn er die neuen Prüfstände für seine Messungen baut. „Es ist das Gesamtpaket aus interessanten Theorieinhalten und der praktischen Anwendung, die das Masterstudium so spannend machen“, stellt Christan Panzer fest. Und er ergänzt: „Das ist schon ein echtes Erfolgserlebnis, wenn man mit den selbst gebauten Prüfständen die Messergebnisse erhält, die man aufgrund der Theorie erwartet hat.“ Nach dem Abschluss seines Masterstudiums möchte er promovieren. Er sagt: “Ich finde die Wissenschaft hochspannend.“

 

Dieser Artikel erschien erstmals in der Ausgabe 01/2018 des Hochschulmagazins mit dem Schwerpunktthema "Praxis im Studium". Die Onlineversion des Magazins gibt es hier.