Entspannungsprogramm wird wissenschaftlich untersucht

Mittwoch. 03. Februar 2016 (Dr. Margareta Bögelein)
Loretta Steinhäuser zeigt mit der Studentin Sarah Schneider die Anwendung des Programms. Mit dabei sind Uwe Herrmann (li.,) Profin. Funke und Prof. Kohls. (Foto: Norbert Klüglein)

Wie wirksam ist das Entspannungsprogramm „Lorenga“? Diese Frage wird derzeit an der Hochschule Coburg von Prof. Dr. Niko Kohls und Prof. Dr. Susanne Aileen Funke wissenschaftlich untersucht. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes Coburg und der Polizeiinspektion Kronach nehmen an dem Programm und an der wissenschaftlichen Auswertung teil.

„Wir sind hohem externen Stress ausgesetzt und versuchen damit rational umzugehen. Dabei setzen wir uns häufig unter Druck.“ So beschreibt Polizeioberrat Uwe Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Kronach, seinen Berufsalltag und den seiner Kollegen. In den vergangenen Wochen haben sie mit dem passiven Entspannungsprogramm „Lorenga“ eine neue Methode ausprobiert, mit dem Stress umzugehen. „Ich war neugierig und wollte erfahren, wie es wirkt.“ Sein Urteil fällt positiv aus: „Erst nach der Behandlung merkt man, unter welchem Druck man vorher stand.“

Das Programm wurde von der gelernten Krankenschwerster und Entspannungspädagogin Loretta Steinhäuser entwickelt. Sie setzt es seit einiger Zeit in Unternehmen und Institutionen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ein. Ein Unternehmer war so begeistert, dass er jetzt über eine anonyme Spende in Höhe von 25.000 EUR die wissenschaftliche Untersuchung des Programms möglich macht. An der Studie beteiligen sich 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiinspektion Kronach und des Landratsamtes Coburg. Jeder erhält sechs Anwendungen zu jeweils 60 Minuten. Eine Behandlung hat vier Bestandteile: Mit geschlossenen Augen und Augenkompressen werden die Teilnehmer über Entspannungsmusik aus Kopfhörern „von außen nach innen geführt“. Dazu kommen Aromaöle und ein Fußbad. Berührungen an verschiedenen Körperstellen setzen – ähnlich wie bei einer Massage – unterschiedliche Impuls und vertiefen die Körperwahrnehmung.

Prof. Kohls, Professor für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg, prüft anhand von standardisierten Fragenbögen, wie sich das passive Entspannungsprogramm auf das Stressempfinden und das Allgemeinbefinden der Teilnehmer auswirkt. Dabei vergleicht er die Wirksamkeit des Programms auch mit anderen Programmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und den Ergebnissen seiner kürzlich abgeschlossenen großen Deutschland-Studie zu aktiven Achtsamkeitsprogrammen. Die Coburger Molekularbiologin Prof. Susanne Aileen Funke testet zudem anhand von Speichelproben, inwieweit das Entspannungsprogramm „Loreta“ den Cortisolwert als Indikator für Stress reduziert. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie werden Mitte des Jahres vorliegen.