Geballte Kompetenz für Denkmäler in Oberfranken

Freitag. 02. November 2018 (Dr. Margareta Bögelein)
Prof. Alexandra Troi, Olaf Huth und Matthias Jagfeld
Sie bringen digitale Kompetenzen für die Denkmalpflege nach Oberfranken: Prof. Alexandra Troi, Prof. Olaf Huth und Prof. Matthias Jagfeld (v.li.).

Oberfranken mit seinen zahlreichen Denkmälern entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für den Schutz bewohnter Denkmäler und Kulturdenkmäler. Mit dazu beigetragen haben die Universität Bamberg und die Hochschule Coburg, die gemeinsam den Masterstudiengang Denkmalpflege anbieten und auf diesem Gebiet forschen. Da die Digitalisierung auch hier Einzug hält, gibt es seit kurzem zusätzlich den Masterstudiengang Digitale Denkmaltechnologien.

Die Hochschule Coburg hat für den neuen Masterstudiengang zwei neue Professoren und eine neue Professorin berufen: Prof. Dr. Olaf Huth, Prof. Dr. Matthias Jagfeld und Profin. Dr. Alexandra Troi. Gemeinsam stellten sie sich kürzlich in einer Antrittsvorlesung vor.

Monitoring historischer Gebäude

Prof. Olaf Huth war vor seiner Berufung Kirchenbaureferent in den Kirchenkreisen Eisleben-Sömmerda und Gera und damit zuständig für mehr als 350 historische Gebäude. Sein Lehr- und Forschungsinteresse gilt dem Monitoring, also der digitalen Überwachung, und der Schadensanalyse von Denkmälern. „Verbesserte Messtechniken und die Abbildung der erhobenen Daten in digitalen Algorithmen werden die Denkmalpflege revolutionieren“, davon ist Prof. Huth überzeugt. Und er ergänzt: „Wir stellen eine Tendenz zum digitalen Raumbuch für historische Gebäude fest. Das erleichtert die Dokumentation und die Wissensweitergabe.“

Das bewohnte Denkmal im Blick

Die Bauphysikerin Prof. Alexandra Troi hat neben ihrer Professur an der Hochschule Coburg die Leitung der Forschungsgruppe „Energetische Sanierung von historischen Gebäuden“ an der EURAC, einem privaten Forschungsinstitut in Bozen, inne. Ihr liegt insbesondere das bewohnte Denkmal am Herzen. Und sie hält bei der Sanierung von historischen Gebäuden den Dialog zwischen Bauherrn, Denkmalpflege, Architekten und Bauingenieuren für unerlässlich. „Die Erhebung von Daten und die Simulation möglicher Szenarien erleichtert die interdisziplinäre Suche nach guten Lösungen“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen. Wie groß die Bedeutung älterer Gebäude in Oberfranken ist, belegt Professorin Troi anhand von Zahlen. So gebe es in Coburg 6.400 Wohngebäude, die vor 1945 gebaut wurden. In Bamberg sind es sogar 12.750 Häuser.

Mit Mathematik zum Ziel

Dass es beim Erhalt von Denkmälern mittlerweile um knallharte Mathematik geht, belegte Professor Jagfeld in der gemeinsamen Antrittsvorlesung mit seinem Vortrag über die Anwendung der „Finite-Elemente-Methode“ in der Denkmalpflege. Mit dieser numerischen Methode lassen sich die Tragwerke von historischen Gebäuden wesentlich besser analysieren. „Das erleichtert und beschleunigt die Suche nach Schwachstellen“, stellt Prof. Jagfeld fest, der sich bereits in seiner Doktorarbeit mit statischen Berechnungen von Gewölben befasste.

Trotz aller Digitalisierung, Simulation und Mathematisierung, in einem sind sich die drei Neuen einig: „Das Analysieren und Rechnen erleichtert die Suche nach guten Lösungen. Denken und entscheiden müssen wir aber nach wie vor selbst, und zwar im Dialog miteinander.“ Und sie ergänzen: „Der Umgang mit historischen Gebäuden inspiriert.“ Weitere Informationen zu dem Masterstudiengang Digitale Denkmaltechnologien gibt es hier.