Hier kann Großes entstehen

Montag. 23. Juli 2018 (Anke Hempfling)
Die Kanzlerin der Hochschule Coburg bestaunt den neuen 3D-Drucker
Prof. Peter Raab (li.), Prof. Dr. Markus Stark (re.) und Robert Falkenstein zeigen der Kanzlerin der Hochschule Coburg, Maria Knott-Lutze, einen der neuen 3D-Drucker.
Der Student Andreas Gradl scannt ein Modell ein
Der Student Andreas Gradl scannt ein Modell ein. Das Ergebnis wird zeitgleich auf dem Laptop im Hintergrund wiedergegeben.
Die gedruckte Büste einer Studentin
Eine Studentin scannte sich selbst. Hier gut zu erkennen: die Stützen unter der Nase und den Augen, um der Figur Halt zu geben. Foto: Michael Beha

Ein Ort für Kreativität, Fortschritt und ganz wichtig: ein Ort für alle. Das ist das neueröffnete "new:lab". Ab sofort können sich Studierende hier selbstverwirklichen.

Im Hofbrauhaus am Campus Design tut sich Großes auf. In das Kellergewölbe zogen kürzlich 3D-Drucker und neueste Scantechnologien ein. Rund um die Uhr können Studierende aus allen Fakultäten hier diskutieren, planen und ihre eigenen Projekte umsetzen. „Die Hochschule soll ein Ort sein, wo Studierende interdisziplinär gemeinsam etwas schaffen können. Nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen. So entstehen Startups“, meint Robert Falkenstein. Er gehört der Studierendenvertretung der Hochschule Coburg an. Einmal im Jahr erhalten deren Mitglieder einen Etat zur Verbesserung der Studienbedingungen. Im vergangenen Herbst haben sie damit den Anstoß für das neue 3D-Labor gegeben.

Gehör fand ihr Anliegen bei Prof. Dr. Markus Stark aus der Fakultät für Maschinenbau und Automobiltechnik und Prof. Peter Raab aus der Fakultät Design. Gemeinsam mit Dipl.-Ing. (FH) Bodo Neubert besuchten sie die Frankfurter Messe „formnext“ – und kauften direkt eines der Ausstellungsstücke. Der Raise 3D Drucker drückt Kunststoffdraht durch eine heiße Düse. Das geschmolzene Material wird dann Schicht für Schicht zum gewünschten Objekt aufgetragen. Um ein Kippen zu verhindern, halten Stützen das fertige Endprodukt. Eine weitere Neuheit ist der Sinterit Lisa Pulverdrucker, wobei hier ein Laser das Pulver aufschmilzt. Das Endergebnis kommt dann ganz ohne Stützen aus, da das Pulver selbst stabil genug ist. Diese Technik ermöglicht das Drucken von hochkomplexen Strukturen.

Bisherige Druckhighlights waren die Büste der Maschinenbau-Studentin Beatrice Becker, die ihren Oberkörper dafür mit den handgeführten neuen Scannern abzeichnete und ausdruckte. Und das Praktikumsprojekt der Produktdesign-Studentin Sabrina Hafner. Sie entwickelte eine Sitzschale, die Gehbehinderten den Zugang zu Gewässern ermöglicht. Dafür wurden vier Bauteile à 70 Stunden am Stück gedruckt.

Aber nicht nur die Fachbereiche Design und Maschinenbau sollen vom new:lab profitieren. Ziel ist eine fakultätsübergreifende Vernetzung, sodass die Technologien breit eingesetzt werden können.

Laut Professor Stark ist nun eine neue Art des Arbeitens möglich: „Die Studierenden können hier ganz andere Denkweisen kennenlernen. So können sie nach ihrem Abschluss gestärkt in die Industrie gehen.“ Das ist auch im Designbereich besonders wichtig. „Die Studierenden müssen Sachen auch einmal greifen können. Das ist ganz anders, als nur gedanklich zu konstruieren“, pflichtet Professor Raab bei.

Mit der direkten Nähe zum Campus Design soll auch dessen Flair adaptiert werden. „Manchmal brennt in den Werkstätten noch um zwei Uhr nachts Licht. Es wäre toll, wenn dieser kreative Entwicklungsgeist auch in die neuen Räumlichkeiten einziehen würde“, hofft Robert Falkenstein. Der offen gestaltete Arbeitsraum bietet dazu schon einmal die perfekten Rahmenbedingungen.

 

Kontakt zum new:lab:

Wer Interesse hat, die Geräte und/oder die Räumlichkeiten zu besichtigen oder schon eine Projektidee im Kopf hat, richtet sich bitte an: Lorenz Raab, Email: new.lab[at]hs-coburg.de . Die wissenschaftlichen Hilfskräfte Michael Beha, Andreas Gradl, Robert Hirsch und Manuel Gerhard helfen vor Ort gerne weiter.