Hinter den Kulissen

Dienstag. 23. Mai 2017 (Madelaine Ruska)
Bühnenbild
Projekt Parzival ist eine Inszenierung mit dem Jugend- und Seniorenclub des Landestheaters. Das Bühnenbild haben Daniel Tauer und Moksha Lehr geplant. Bild: Landestheater Coburg
Portraitfoto Daniel Tauer
Daniel Tauer
Portraitfoto Moksha Lehr
Moksha Lehr

Kreativität und Improvisationstalent machen den Job als Bühnenbildner aus. Innenarchitektur-Student Daniel Tauer und Absolventin Moksha Lehr sind darin so gut, dass sie während des Studiums regelmäßig am Landestheater Coburg gearbeitet haben.

Zum Video: Hinter den Kulissen

Sie packen zu, wo sie zupacken müssen, sind Maler, Sicherheitsbeauftragte, Improvisationstalente und vor allem immer kreativ. Daniel und Moksha lassen Bühnen lebendig werden. Für die Inszenierung des Projekt Parzival, das gerade in der Reithalle des Landestheaters gespielt wird, haben sie die komplette Ausstattung geplant.

„Es gibt so viele Kleinigkeiten, die gemacht werden. Wir sind im Kostüm, wir sind in der Maske, wir sind im Bühnenbild – ich kann das schwerpunkttechnisch gar nicht so richtig benennen“, sagt Moksha. Die 27-Jährige hat im Januar ihre Bachelorarbeit abgegeben, ist jetzt frischgebackene Innenarchitektin. Ihre Abschlussarbeit hat sie über ein generationenübergreifendes Tanztheater-Projekt geschrieben - Construct. Auch hier hat sie die Ausstattung übernommen.

Daniel studiert im achten Semester an der Hochschule. Vor zwei Jahren hat er sein Praxissemester am Landestheater absolviert. Wie wirken Farben und Licht? Was verstärkt die Stimmung eines Stücks? Bühnenbildner brauchen ein Gespür für Räume. Sie arbeiten dabei Hand in Hand mit dem Regisseur oder der Regisseurin.

Gegenüber der klassischen Innenarchitektur könne man als Bühnenbildner mehr Künstler sein, findet Daniel. „Natürlich arbeiten wir mit dem Regisseur zusammen, aber wenn das Konzept steht, darf nicht mehr viel verändert werden." In der klassischen Innenarchitektur gebe es häufig Einschränkungen – Brandschutz, Sicherheitsbestimmungen und natürlich die Kunden, für die man den Raum entwirft. „Beim Bühnenbild ist der Kunde keine Person, sondern das Stück ist der Kunde.“

Projekt Parzival ist eine Produktion mit Laien-Schauspielern des Jugend- und Seniorenclubs. Sie erzählen die Geschichte des jungen Parzivals, der isoliert im Wald aufwächst und dann auf die Gesellschaft losgelassen wird. Grundlage ist ein Theaterstück von Tankred Dorst. Bühne und Zuschauerraum haben Daniel, Moksha und Regisseurin Luca Pauer besonders angeordnet. Die Bühne bildet eine Arena in der Mitte der Reithalle. Die Zuschauerreihen sind um diese im Kreis aufgestellt. „Wir wollen, dass die Zuschauer das Gefühl haben, mittendrin zu sitzen und Zeuge von etwas zu werden, über das sie noch lange nachdenken müssen“, sagt Luca Pauer. Gleichzeitig steht der Kreis symbolisch für das Leben. Es versucht, den Lebensweg von Parzival darzustellen. Das Leben fängt in der Mitte an und hört am Rande des Kreises auf.

Die Mittel bei Projekt Parzival waren begrenzt. Kostüme bringen die Darsteller selber mit, die Möbel kommen aus dem Fundus. Anzumerken ist das dem Stück aber auf keinen Fall. Die nächsten Aufführungen finden im Juni statt.