„Ich würde es wieder tun“

Montag. 17. September 2018 (Madelaine Ruska)
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Christiane Fritze

Prof. Dr. Christiane Fritze hat München gegen Coburg getauscht und bereut das bisher keine Sekunde. Seit eineinhalb Jahren ist die Präsidentin der Hochschule jetzt im Amt. Warum das am Anfang richtig harte Arbeit war und wie sie die Hochschule bisher erlebt hat, darüber haben wir mit ihr gesprochen.

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Wenn man sich auf dem Campus so umschaut, passiert gerade Einiges. Es wird an vielen Ecken gebaut, aber auch die Studierenden werden immer mehr. Da kann man als Präsidentin doch zufrieden sein, oder?

Ja, die vielen Baustellen zeigen, dass sich in den letzten Jahren schon viel getan hat. Die Anfänge für diese Baumaßnahmen sind ja zum Teil schon vor zehn Jahren gemacht worden. Aber es wird auch weitergehen. Wir gehen in den nächsten Jahren zum Beispiel Sanierungen an. Es passiert also unglaublich viel – nicht nur an den Gebäuden der Hochschule, sondern auch in den verschiedenen Aktivitäten und Projekten der Fakultäten.

Hätten Sie das so erwartet, als Sie aus München nach Coburg gekommen sind?

Ja, irgendwie schon. Ich kannte diese Hochschule – auch durch meinen Vorgänger Michael Pötzl – als sehr agile Hochschule. Als Präsidentin kriegt man natürlich mit, wie lebendig eine Hochschule insgesamt ist. Dass ich hier mit dem Thema Bauen so viel zu tun habe, das hätte ich aber überhaupt nicht gedacht.

Wird es auch in Zukunft weiter aufwärts gehen?

Aufwärts geht es auf jeden Fall in den nächsten Jahren. Ob das auch für die Studierendenzahlen gilt, das wird sich zeigen. Die Hochschule ist enorm gewachsen. In den letzten zehn Jahren um 1000 Studierende. Insgesamt haben wir aktuell ca. 5300 Studierende. Jetzt ist aber ein Plateau erreicht. Die Demographie sagt, dass die Studierendenzahlen sanft abnehmen werden. Wir müssen sehen, wie sich das in Coburg entwickelt. Nochmal ein so enormes Wachstum wie zuletzt, sehe ich in den nächsten Jahren aber nicht.

Als Präsidentin vertreten Sie die Hochschule auch nach außen. Wie wird die Hochschule hier in der Region wahrgenommen?

Mein Eindruck ist, dass die Hochschule Coburg in der Region - und da denke ich auch über den Landkreis hinaus bis nach Kronach, Lichtenfels oder Südthüringen - sehr wohl als ganz wichtiger Player und als wichtige Bildungsinstitution wahrgenommen wird. Das zeigen mir viele Gespräche und auch das Interesse der Stadt und der Politik an unserer Hochschule. Wir haben ein sehr großes Kuratorium, das aus fast 40 Personen besteht. Darin sind viele Vertreter der Region, die sich hier engagieren. Ich freu mich, dass wir da so wahrgenommen werden.

Das spricht auch für die gute Vernetzung der Hochschule. Mit CREAPOLIS gibt es seit diesem Jahr ein Projekt, das diese Vernetzung noch stärker forcieren soll. Wie genau soll das ablaufen?

CREAPOLIS ist ein Projekt, das wir im Rahmen des Wettbewerbs „Innovative Hochschule“ gewonnen haben. Das ist zum 01. Januar gestartet und läuft fünf Jahre. Wir werden da vom Bundesbildungsministerium mit 6,5 Millionen Euro gefördert. Im Wesentlichen sind bei CREAPOLIS zwei Programmsäulen vorgesehen. Mit einer Säule wollen wir den Transfer in die Region, in die Unternehmen oder auch in die politischen, sozialen Strukturen dadurch verbessern, dass wir Beauftragte in den Fakultäten haben, die das unterstützen. Und die zweite ganz wichtige Programmsäule ist unser Makerspace am Güterbahnhofsgelände. Der Makerspace ist für alle offen, die Interesse haben, eine gut ausgestattete Werkstatt zu nutzen und mit anderen Leuten kreativ zusammenzuarbeiten.

Die Stadt hat die Entscheidung getroffen, den alten Schlachthof am Güterbahnhofsgelände nicht an einen Investor zu verkaufen, sondern selber für die Hochschule nutzbar zu machen. Waren Sie froh über diese Entscheidung?

Ja, natürlich war ich froh darüber. Denn ich glaube, dieses Grundstück ist goldwert für die Stadt. Da ist es gut, solche Grundstücke auch zu behalten. Und natürlich ist man nicht so abhängig von Investoren und ihren Plänen. Insofern sind wir auch froh darüber, wie sich die Stadt für uns engagiert.

Vor der Sommerpause hat eine Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung hohe Wellen geschlagen. Kronach soll Hochschulstandort werden. Wie ist denn die Hochschule Coburg dort beteiligt?

Wir sind ja schon in Kronach mit einem Studiengang ZukunftsDesign. Wir haben dort einen sogenannten Lernort mit ungefähr 100 Studierenden. Die Hochschule Hof ist ebenfalls in Kronach. Somit sind dort schon Hochschulen aktiv. Der Ministerratsbeschluss geht dahin, dass sich Hochschulen hier noch mehr engagieren sollen. In Absprache mit dem Ministerium und dem Präsidenten der Hochschule Hof habe ich auch ein entsprechendes Schreiben an den Ministerpräsidenten geschickt. Wir werden uns also weiter engagieren, aber mehr kann ich im Moment noch nicht verraten.

Wenn Sie zurückblicken auf Ihre bisherige Amtszeit, würden Sie sich nochmal auf die Stelle bewerben?

Auf jeden Fall. Das erste Jahr war für mich richtig harte Arbeit - hier anzukommen, die ganzen Menschen kennenzulernen. Nicht nur in der Hochschule, sondern auch in der Region. Aber diese Aufgabe als Präsidentin der Hochschule ist unglaublich spannend und sehr abwechslungsreich. Ich würde mich jederzeit wieder bewerben.