Industriemeistertag an der Hochschule Coburg voller Erfolg

Mittwoch. 19. März 2008 (Dr. Margareta Bögelein)
Die Industriemeister bei der Begrüßung in der Aula. (Foto: bbw)
Die Industriemeister bei der Begrüßung in der Aula. (Foto: bbw)

„Wir nehmen Anregungen aus sämtlichen Richtungen mit“, so lautete das Fazit der Teilnehmer des 5. Oberfränkischen Industriemeistertages an der Hochschule Coburg. Mehr als 220 Meister aus der oberfränkischen Industrie fanden sich letzte Woche zusammen, um sich in unterschiedlichen Workshops zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Gerade der Austausch mit den Kollegen wurde als sehr fruchtbar empfunden: „Es wird in der Wirtschaft nicht viel für Industriemeister angeboten.“ Insofern haben die Veranstalter des Industriemeistertages, das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, der BayME e.V. und die Hochschule Coburg mit ihrem Angebot ins Schwarze getroffen.

Franz Brosch, Geschäftsführer der Bayerischen Metallindustrie in Oberfranken, wies bereits in seiner Begrüßung auf die große Bedeutung der Meister für die Industrie hin. Sie haben in den Betrieben eine wertvolle Funktion. Prof. Dr. Michael Pötzl, Vizepräsident der Hochschule Coburg, machte deutlich, dass es ein wichtiges Ziel der Hochschule ist, sich zu öffnen und Weiterbildungsangebote zu machen. Außerdem sei es den Meistern mittlerweile möglich, auch ohne Abitur fachgebunden an der Hochschule zu studieren.

Die in den Workshops gebotenen Themen kamen bei den Meistern sehr gut an. So erlebten die Teilnehmer das Toyota-Produktionssystem und die darin enthaltene KAIZEN-Philosophie, indem sie selbst kleine Teile montierten. Dr. Frieder Paasche, Geschäftsführer der Ros GmbH & Co. KG, Coburg, stellte allerdings fest, dass die Entscheidung für das Toyota-System an der Unternehmensspitze getroffen werden muss. Steht die Entscheidung, kann auch der Meister KAIZEN-Workshops initiieren und leiten.

Im Workshop „Sicherheitsgerechtes Verhalten der Mitarbeiter“ machte Prof. Dr. Michael Lichtlein von der Hochschule Coburg klar, dass Leistung das Produkt aus Arbeitssicherheit und Qualität ist. Den Meistern gab er mit auf den Weg: „Der Vorgesetzte hat dabei immer Vorbildfunktion.“

Herbert Horvath vom Verband der Bayerischen Metallindustrie vermittelte den Meistern einen Einblick in den neuen Entgelttarifvertrag (ERA), der zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft ausgehandelt wurde. Seine Botschaft lautet: „Damit können die Missstände, die sich in den letzten 20 Jahren eingeschlichen haben, wieder geradegezogen werden.“

Mit ihrer Führungsverantwortung setzten sich die Meister im Workshop der Management-Trainerin Prof. Dr. Jutta Heller auseinander. Im intensiven Kollegenaustausch stellten sie dabei fest, „dass andere die gleichen Probleme haben.“

Am Beispiel seines Unternehmens, der FTE automotive GmbH, Ebern, zeigte Ideenmanager Michael Bezdeka auf, welche Argumente für ein modernes Ideenmanagement sprechen und wie man es in der Praxis umsetzen kann. Er rief die Meister auf: „Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, im Team an Problemen zu arbeiten.“ Das kam bei den Meistern an. Viele stellten fest: „Im betrieblichen Vorschlagswesen liegt ein großes Potenzial.“

Über das Arbeitsrecht in der Praxis referierte Ulrich Schmottermeyer, Richter am Arbeitsgericht Bamberg und Bayreuth, in seinem Workshop. Er zeigte auf, wie die Haftung des Arbeitnehmers ausgestaltet ist und wie mit Sucht und Leistungsstörungen umzugehen ist. Dabei stellt er fest: „Bei Sucht als Krankheit scheidet eine Abmahnung zunächst aus. Hier müssen andere Wege beschritten werden.“

Rainer Theile vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft und Prof. Dr. Michael Steber von der Hochschule Coburg, die die Veranstaltung fachlich betreuten, freuten sich über die positive Resonanz der Teilnehmer. Sie sehen sich dadurch ermuntert, auch im kommenden Jahr den Oberfränkischen Industriemeistertag an der Hochschule Coburg auszurichten.