Lebensmittel sicher machen

Mittwoch. 21. September 2016 (Mareike de Raaf)
Prof. Noll im Gespräch mit seinen Studierenden

Am 29. September 2016 findet das Fach- und Karrieresymposium Bioanalytik an der Hochschule Coburg statt. Studierende und Doktoranden präsentieren ihre Arbeit mit wissenschaftlichen Postern. Regionale und überregionale Firmen stellen sich an Ständen vor und halten Vorträge. Unter anderem spricht PD Dr. Harald John vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr über die Möglichkeit, die Massenspektrometrie zur Verifikation von Vergiftungen mit chemischen Kampfstoffen zu verwenden.

Was ein Bioanalytiker genau macht, beschreibt Prof. Dr. Matthias Noll anhand eines eigenen Projekts. Prof. Noll ist Studiengangsleiter des Bachelor Bioanalytik und Chairman des Symposiums.

Lebensmittelsicherheit ist ein wichtiges und zugleich zeitloses Thema. Inwiefern ist es für die Bioanalytik relevant?

Jeder Einkauf von Lebensmitteln und deren Zubereitung birgt ein potentielles Risiko für mikrobielle Verunreinigungen. Ist die Nahrung verdorben oder wird während der Zubereitung kontaminiert, gelangen pathogene Mikroorganismen wie Bakterien in den Verdauungstrakt und verursachen Krankheiten. Die Bioanalytik der Hochschule Coburg erforscht daher seit einigen Jahren Listerien.

Was genau sind Listerien?

Listerien sind pathogene Bakterien, die in einer Vielzahl von Lebensmitteln, wie Fleisch und Käse, auftreten können. Sie sind für Schwangere, Kinder und ältere Menschen besonders gefährlich. Die Bioanalytik entwickelt Verfahren und Schutzsysteme, um die Lebensmittelsicherheit zu steigern. In einem aktuellen Forschungsprojekt wird das Wachstum von Listerien in Weichkäse verhindert.  

Wie gehen Sie da vor?

Wir arbeiten mit einer Käserei in Hessen und einer Verkapselungsfirma in Berlin zusammen. Auf die Käseoberfläche wird das Lantibiotika Nisin aufgetragen, das das Wachstum von Listerien hemmt. Das Nisin wird in verkapselter Form aufgetragen, um eine zeitlich dosierte Freisetzung von Nisin zu ermöglichen.
Weichkäse reift in der Käserei bei 35° Celsius mehrere Tage lang. Ist der Käse durch Listerien verunreinigt, vermehren sie sich dabei exponentiell. Für den Menschen ist der Verzehr von Käse mit einer hohen Listerienanzahl sehr gefährlich. Das Nisin verhindert die Vermehrung von Listerien im Käse.

Was hat ihr Projekt ergeben?

Das Projekt läuft noch, ist aber erfolgreich. Es zeigt sich bereits, dass die Vermehrung von Listerien in Weichkäse durch verkapseltes Nisin verhindert werden kann. Das erhöht die Lebensmittelsicherheit und steigert so das Vertrauen der Verbraucher.

Und wie geht es weiter?

Die Forschung zu Listerien ist mit diesem Projekt nicht zu Ende. Ich würde gerne noch einige Projekte zu diesem Thema anstoßen. Auch international arbeiten wir daran. Beispielsweise gibt es eine Kooperation mit der Universität Limerick in Irland.

Das Fach- und Karrieresymposium Bioanalytik findet am Donnerstag, dem 29. September von 9 bis 16 Uhr in der Aula der Hochschule Coburg statt. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen. Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung sind zu finden unter www.hs-coburg.de/biosymposium.