Meditation im Studium

Freitag. 08. April 2016 (Mareike de Raaf)
Aufgehoben im Moment - Studierende bei einer Achtsamkeitsübung

„Tue, was du tust“ lautet das Motto der Achtsamkeitsbewegung. Das klingt einfach und ist doch keine Selbstverständlichkeit. Das Bedürfnis nach mehr Achtsamkeit im alltäglichen Leben wächst. Nicht nur buddhistische Mönche, sondern auch Unternehmer und Akademiker setzen sich in den Schneidersitz, um meditierend zur Ruhe zu kommen. Die Hochschule Coburg hat das Prinzip in ihre Lehre aufgenommen.

Prüfungsstress, der Nebenjob, ein lautes WG-Leben und die erste Selbstständigkeit – viele Studierende fühlen sich gestresst, überfordert und in Zeitnot. Kommen noch schlaflose Nächte in der Prüfungszeit oder ein Streit mit dem besten Freund hinzu, kann das Fass auch schon mal überlaufen.

Prof. Dr. Niko Kohls vom Studiengang Integrative Gesundheitsförderung kennt einen Ansatz, damit umzugehen: Achtsamkeit im Alltag reduziert Stress und Angstgefühle spürbar. Das ist, entgegen landläufiger Meinung, kein esoterisches Konzept, sondern ein wissenschaftlich fundiertes Prinzip mit einem positiven Effekt auf die Gesundheit. Achtsamkeit beinhaltet eine Fokussierung des Bewusstseins auf das gegenwärtige Erleben. Man nimmt eine annehmende, positive Grundhaltung ein, ohne das Wahrgenommene zu bewerten. Zehn Minuten Meditation können bereits eine positive Wirkung haben. Wer meditiert, steigert auf lange Sicht seine Konzentration, ist reflektierter und fühlt sich wohler. 

Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst zu erleben. Im Alltag zwischen Bibliothek und Hörsaal kann das schwerfallen. Daher empfehlen sich Methoden, die gut in den Tagesablauf integriert werden können. Ein Beispiel ist das achtsame Gehen. Anstatt mit den Gedanken beim nächsten Termin zu sein, wird jeder Schritt bewusst wahrgenommen.

Die Hochschule Coburg hat das Achtsamkeitsprinzip auf gleich zwei Arten aufgegriffen: Studierende der Integrativen Gesundheitsförderung können im Rahmen des Moduls „Entspannung“ Seminare zu Achtsamkeit belegen. Hier lernen sie, Achtsamkeit zu praktizieren und zu vermitteln.

Wer nicht in diesem Studiengang eingeschrieben ist, kann an der Hochschule auf andere Weise Achtsamkeit erlernen. Das Projekt Coburger Weg bietet in Zusammenarbeit mit dem Referat Gesunde Hochschule Achtsamkeitsseminare für alle Fachdisziplinen an. Die Studierenden setzen sich in den Seminaren intensiv mit ihrem Alltag auseinander und praktizieren Achtsamkeitsübungen. Eine Aufgabe besteht darin, einen Tag ohne Handy zu verbringen. Das erfüllt den Zweck, die ständige Erreichbarkeit durch neue Medien zu unterbrechen. Sie kann ein großer Stressauslöser sein.

Die Studienreform im Zuge des Bologna-Prozesses hat zu einer Beschleunigung des Studiums und zu erhöhtem Druck bei den Studierenden geführt. Meditationskurse und Achtsamkeitsübungen stehen an Hochschulen daher hoch im Kurs. Die Hochschule Coburg ergänzt das durch die wissenschaftliche Erforschung des Prinzips und einem ganzheitlichen Angebot des Referats Gesunde Hochschule, das Bewegung- und Ernährungskonzepte beinhaltet. Mit ein wenig Achtsamkeit macht das Studium dann auch wieder richtig Spaß.