Mit einem Bauingenieur auf Sinnsuche

Montag. 04. Juni 2018 (Madelaine Ruska)
Prof. Dr. Peter Pfrommer
Prof. Dr. Peter Pfrommer

Prof. Dr. Peter Pfrommer beschäftigt sich normalerweise mit der bauphysikalischen Beschaffenheit von Gebäuden. Den Professor im Studiengang Energieeffizientes Gebäudedesign faszinieren aber auch spirituelle Themen. Mit Studierenden macht er sich regelmäßig auf die Suche nach dem eigenen Ich.

„Ich habe zwei Seiten in mir“, sagt Peter Pfrommer. „Die mathematisch-naturwissenschaftliche und die philosophisch-spirituelle.“ Beruflich ist er der rationalen Seite gefolgt, hat Bauphysik studiert, promoviert und unterrichtet seit 20 Jahren im Studiengang Bauingenieurwesen an der Hochschule. Privat geht er gerne der spirituellen Seite nach, setzt sich intensiv mit östlicher Philosophie auseinander, meditiert und hat zwei Bücher zur Selbstwahrnehmung geschrieben. Eins davon ist gerade erst veröffentlich worden. „Ich - wer ist das?“ heißt es und soll den Leser auf eine Expedition zum eigenen Selbst führen.

Doch was steckt dahinter? „Wir stellen uns ja immer die Frage, wer wir sind. Das ist uns nicht immer bewusst, aber alles was wir tun- auch unsere Suche nach Entfaltung, nach Glück – ist immer auch die Suche nach uns selbst“, erklärt Pfrommer. Jeder Mensch habe bestimmte Vorstellungen von sich. „Das sind Erfahrungen oder Kenntnisse, die uns prägen und darauf bauen wir unsere Identität auf. Aber in Wirklichkeit sind wir viel mehr.“ Was dieses „Mehr“ ist, können die Leser des Buchs anhand von Erklärungen, aber auch von kleinen Experimenten erfahren.

Die Grundlage für dieses Buch hat Peter Pfrommer wiederum an der Hochschule gelegt. Vor fünf Jahren hat er erstmals beide Seiten seines Lebens zusammengebracht. Der Bauingenieurprofessor bietet damals ein Seminar mit dem Titel „Wer ist Ich?“ für Studierende an. Im Projekt „Der Coburger Weg“ können diese Seminare zur Persönlichkeitsbildung belegen. Mit dem Kurs zur Selbstwahrnehmung stieß er auf einen Nerv bei den Studierenden. „Klar, nicht jeder kann gleich viel vom Seminar mitnehmen. Der eine ist da offener, der andere weniger. Aber ich denke, alle haben es für sich als Bereicherung erfahren, sich damit auseinander zu setzen.“

Es belegen regelmäßig Studierende unterschiedlicher Studiengänge das Angebot. Mit kleinen Experimenten erforschen sie, wie sie sich selbst und die Welt wahrnehmen und warum das so ist. Zu den Übungen im Seminar zählen Meditationen, Gedankenspiele aber auch kreative Arbeiten. Ziel ist, sich bewusster zu machen, was im Augenblick passiert. Und: Eine gewisse Gelassenheit im Leben zu entwickeln. „Unsere Gesellschaft ist ja sehr leistungsorientiert. Man muss sportlich, beruflich, persönlich, in der Beziehung etwas erreichen. Wir sind immer auf dem Weg irgendwo hin und verpassen dabei das eigentliche Leben.“

Peter Pfrommer selbst hat sein Interesse für die Spiritualität auch während des Studiums entdeckt. Er spielte damals in einem kleinen Theater in Pforzheim. Auf der Bühne war er mit Ängsten und Bedenken konfrontiert und stand sich dadurch selbst im Weg. „Das hat mich bewogen, mich intensiver mit solchen Themen zu beschäftigen.“ Über die Jahre hat Pfrommer sein Wissen intensiviert. Vor 10 Jahren hat er sein erstes Buch geschrieben: „Die Entdeckung der Ichlosigkeit – ein Streifzug durch Sein und Nichtsein“.

Zu seinem neuen Buch „Ich – wer ist das?“ gibt es auch ein Online-Seminar. Mehr Informationen hierzu unter: www.wer-bin-ich.kamphausen.media