Nordbayerische Hochschulen forschen für Elektromobilität

Montag. 12. Juni 2017 (Pressestelle)
Gruppenbild an der Solaranlage
Prof. Dr. Michael Rossner (re.) plante in einem studentischen Projekt eine nachführende Solaranlage für das Dach der Hochschule Coburg.

Nordbayern ist stark in Elektromobilität. Mehr als 10 Professoren und über 20 Doktoranden der Hochschulen Aschaffenburg, Coburg, Nürnberg und Würzburg-Schweinfurt forschen derzeit an den Themen elektrische Energietechnik und Elektromobilität. Sie haben sich in dem Verbund WiKE3 zusammengeschlossen und kooperieren mit 11 Universitäten sowie 64 Unternehmen im In- und Ausland.

Die nordbayerische Wirtschaft entwickelt sich in Richtung Elektromobilität: Im Aschaffenburger Raum werden Batterien und elektrische Flurförderfahrzeuge in Großserienstückzahlen gebaut, in der Elektromobilitätsstadt Bad Neustadt a. d. Saale fand gerade die siebte Elektromobilitätsschau statt, in Spessart und Rhön sowie in Oberfranken wird über neue Gleichstromtrassen für Windstrom diskutiert, im Coburger Land wird in diesem Jahr die neue, elektrifizierte, ICE Trasse nach Erfurt in den Fahrplan der Deutschen Bahn aufgenommen und in vielen Städten wie beispielsweise Nürnberg, Schweinfurt, Aschaffenburg und Würzburg, um nur einige zu nennen, arbeiten Weltmarktführer sowie kleine und mittlere Unternehmen an Technologien für die Elektromobilität und Energiewende der Zukunft.

Diesen Technologie- und Industrieschwerpunkt haben Forscher an den vier nordbayerischen Hochschulen Aschaffenburg, Coburg, Nürnberg und Würzburg-Schweinfurt vor fünf Jahren aufgegriffen und das „Wissenschaftliche Kolloquium für elektrische Energietechnik und Elektromobilität“, kurz WiKE³, gegründet. Der Verbund von nunmehr 10 Professoren und über 20 Doktoranden schafft eine einzigartige fachlich-wissenschaftliche Fokussierung auf diese zwei gesellschaftlichen und technologischen Megatrends, die unsere Gesellschaft und unsere Industrie in den kommenden Jahrzehnten prägen werden.

In halbjährlich stattfindenden Kolloquien treffen sich die Forscher und diskutieren aktuelle wissenschaftlich-industrielle Fragestellungen. Dazu gehören beispielsweise die neuesten Isolationssysteme für erdverkabelte Hochspannungsleitungen, neue Antriebstechnologien für Elektrofahrzeuge, verbesserte Generatoren für Kleinwasserkraftwerke, neue Entwicklungsmethoden und –werkzeuge sowie Fragen zur Energieeffizienz. Die Erkenntnisse werden intensiv mit den kooperierenden Unternehmen ausgetauscht und auf nationalen sowie internationalen Konferenzen, in Fachzeitschriften und Fachbüchern publiziert. Jeder einzelne Doktorand ist eingebettet in ein Netzwerk aus Hochschule, kooperierenden Unternehmen und einem fachlich passenden Universitätslehrstuhl. Mit Abschluss seiner in der Regel vier-bis sechsjährigen Forschungstätigkeit wird er an einer Universität in Kooperation mit seiner Heimathochschule promoviert.

WiKE³ kann nach nunmehr fünf Jahren auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Forscher haben mittlerweile Drittmittel in Höhe von über 20 Millionen Euro eingeworben. Das ist ein Beweis für die hohe Akzeptanz der geleisteten wissenschaftlichen Arbeiten. In den fünf Jahren sind inzwischen mehr als 195 wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden.

Seit zehn Jahren haben bayerische Hochschulen für angewandte Wissenschaften, früher Fachhochschulen, neben ihrer Lehre auch einen gesetzlichen Forschungsauftrag. Mit der europaweiten Bologna-Reform kam auch die Ausbildung von Masterstudierenden und der Aufbau sowie Betrieb von Technologietransferzentren hinzu. Seit 2016 entstehen in Bayern zudem unter dem Titel „BayWiss“ erste institutionelle Verbünde von Hochschulen und Universitäten, um in gemeinsamen Programmen Promotionsstudierende an Hochschulen einen Zugang zum Doktortitel zu ermöglichen.