Schreiben in der virtuellen Welt

Dienstag. 06. Februar 2018 (Madelaine Ruska)
Die Darstellung der virtuellen Hände in vier Bildern: keine Hände, virtuelle Hände, Fingerspitzen als Punkte eingeblendet, eigene Hände - jeweils mit Tastatur und Bildschirm
Die Darstellung der Hände wirkt sich auf die Qualität der virtuell geschriebenen Texte aus. Von links oben nach rechts unten: keine Hände, virtuelle Hände, Fingerspitzen als Punkte eingeblendet, eigene Hände.

Wir schreiben täglich mit Tastaturen. Ob am Computer oder auf dem Smartphone: Text einzugeben ist eine der wichtigsten Funktionen. In der virtuellen Realität (VR) ist das Schreiben bisher wenig erforscht. Wissenschaftler der Hochschule Coburg, der Universität Passau, der Universität Cambridge und von Microsoft haben jetzt getestet, welche Modelle dafür am geeignetsten wären.

In zwei Studien mit je 24 Probanden untersuchte das Team um Prof. Dr. Jens Grubert (Hochschule Coburg) zum einen, wie sich die Darstellung unserer Hände in der virtuellen Realität aufs Schreiben auswirkt. Zum anderen, wie schnell man dort schreiben kann. Dabei werteten die Forscher insgesamt 48 Stunden Schreibverhalten aus.

In der ersten Studie zur Handdarstellung zeigten sich zwei Varianten als besonders geeignet: Wenn die Probanden ihre eigenen Hände eingeblendet sahen oder wenn ihre Fingerspitzen auf der Tastatur als Punkte gezeigt wurden. Dann machten sie deutlich weniger Fehler beim Schreiben.

Die Hände komplett virtuell darzustellen oder stattdessen nur die Berührungseffekte auf der Tastatur zu zeigen, erwiesen sich als die unpassenderen Varianten.

Ziel der zweiten Studie war, herauszufinden, ob und wie die virtuelle Realität unser Schreiben verändert. Deutlich wurde, dass Nutzer beim virtuellen Schreiben langsamer tippen. Die Probanden erreichten ca. 60 Prozent ihrer Schreibgeschwindigkeit auf einer Tastatur und ca. 40-45 Prozent ihrer Schreibgeschwindigkeit auf einem Touchscreen. Die zweite Studie ergab jedoch auch, dass Nutzer ihre Schreibfähigkeiten schnell in die Virtuelle Realität übertragen. Und, dass es nicht darauf ankommt, wo sich die virtuelle Tastatur befindet. Wer beim Schreiben Tastatur und Text frontal vor sich sieht, kann dazu versetzt, z.B. auf der Tischoberfläche tippen. Dies führte zu keinen bedeutenden Leistungseinbußen bei Desktoptastaturen und zu moderaten Einbußen bei Touchscreen-Tastaturen.

Die Ergebnisse der beiden Studien wird das internationale Forschungsteam im März auf der Konferenz IEEE VR 2018 präsentieren.

Weitere Informationen gibt es auf dem Forschungsblog von Microsoft!