Simulation der Zukunft für Betriebswirte

Donnerstag. 14. Juli 2016 (Mareike de Raaf)
Prof. Dr. Claus-Burkard Böhnlein im Simulationslabor
Prof. Dr. Claus-Burkard Böhnlein leitet das neue Simulationslabor
Ein Kurs im vollbesetzten Simulationslabor

Wie kann ich den Erfolg meines Unternehmens steigern? Im Simulationslabor der Hochschule Coburg wird diese Frage beantwortet. Hier lernen die Studierenden der Betriebswirtschaft die computergestützte Simulation. Sie gewährt ihnen einen Blick auf die Zukunft.  

Viele Produktions- und Logistikprozesse basieren heute auf modernster Informationstechnologie. Mit fortschreitender Digitalisierung und Vernetzung entsteht die Industrie 4.0. Die Arbeit von Mensch und Maschine greift direkt ineinander. Das beeinflusst die Arbeit von Betriebswirten. Sie benötigen Kenntnisse der Informatik, um die Abläufe in ihren Unternehmen besser verstehen und gestalten zu können. An der Hochschule Coburg lernen sie das im Simulationslabor. Hier verfügen sie über die neueste Software, mit deren Unterstützung Betriebsabläufe abgebildet und analysiert werden können.

„Ich möchte das systemische Verständnis der Studierenden schulen“ sagt der Leiter des Simulationslabors Prof. Dr. Claus-Burkard Böhnlein. Die Erkenntnis, dass in Unternehmen Prozesse und knappe Ressourcen ein dynamisches System bilden, mache sie zu besseren Betriebswirten. Dafür benötigen sie Grundkenntnisse im Programmieren. Im Master-Studiengang Betriebswirtschaft lernen die Studierenden den Umgang mit der Simulationssoftware PACE und dem Mehr-Methoden-Simulator AnyLogic. Damit nehmen sie eine ereignisorientierte, diskrete Simulation industrieller Prozesse vor. Das heißt, sie untersuchen, ob eine Anlage gut funktioniert und wie sie auf Störungen oder Veränderungen reagiert. Die Simulation zeigt, wo das System anfällig ist und wie es verbessert werden kann. Dafür testen die Studierenden in der Simulation verschiedene Maßnahmen an einem Modell des Unternehmens. Benötige ich zum Beispiel mehr Arbeitskräfte oder muss ich einen anderen Schichtplan einführen? Wo müssen Engpässe besser versorgt oder knappe Ressourcen erweitert werden? Jede Maßnahme hat positive oder negative Folgen für das Unternehmen. Bei der computergestützten Simulation errechnet das Programm, unter welchen Bedingungen das Unternehmen am erfolgreichsten arbeitet. Das Ergebnis kann dann in der Realität umgesetzt werden.

Die Simulation analysiert ein Unternehmen, ohne in dessen täglichen Betriebsablauf einzugreifen. Maßnahmen werden erst umgesetzt, wenn ihr Erfolg mathematisch wahrscheinlich ist. Das Risiko für das Unternehmen wird dadurch kalkulierbarer. Die Simulation als Methode für Betriebswirte birgt viel Potenzial. Professor Böhnlein wird die Methode daher zukünftig auch in Lehrveranstaltungen im Bachelor Betriebswirtschaft und im Bachelor Industriewirtschaft lehren.