Technologietransfer ganz konkret

Mittwoch. 18. Oktober 2017 (Dr. Margareta Bögelein)
Zwei Labormitarbeiter im Reinraum des ISAT
Im Reinraum des ISAT werden z.B. mikrofluidische Chips und mikrooptische Strukturen gefertigt.

Forschung und Entwicklung spielen auch in kleinen und mittleren Unternehmen eine immer größere Rolle. Das Institut für Sensor- und Aktortechnik ISAT der Hochschule Coburg kooperiert daher seit über einem Jahr mit mehr als zehn Unternehmen aus der Region im so genannten „Innovationsterminal“- einem von der europäischen Union aus dem Fonds für regionale Entwicklung geförderten Programm. Die Unternehmen bringen ihre aktuellen Forschungsfragen ein und profitieren vom Know-how der Wissenschaftler am ISAT.

Nur wer als Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt und sich neben den „Global players“ behaupten kann, wird dauerhaft auf dem Markt bestehen. Dies haben auch viele kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) in Nordbayern erkannt und setzen bei ihren Produkten und Verfahren auf Vorsprung durch technologische Innovationen.

Allerdings entstehen Innovationen nicht nur in den Unternehmen selbst, sondern vor allem durch Impulse von außen, z.B. in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und deren Forschungseinrichtungen. Für KMUs aus Coburg und Umgebung bietet das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule Coburg mit dem EU-geförderten „Innovationsterminal“ eine Plattform für den regelmäßigen Austausch zu unternehmensrelevanten Forschungsfragen und sorgt so für einen kontinuierlichen Technologietransfer in die Betriebe. Dabei stehen vor allem Fragestellungen aus der Mess-und Sensortechnik im Vordergrund, bei denen das ISAT sein Wissen sowie neueste Forschungsergebnisse einbringen und so den firmeninternen Innovationsprozess unterstützen kann.

Bereits seit mehr als einem Jahr gibt es das „Innovationsterminal“ und die Anzahl der Partner ist inzwischen auf 13 Unternehmen angewachsen. Kürzlich haben die beiden wissenschaftlichen Leiter des Instituts Prof. Dr. Maria Kufner und Prof. Dr. Klaus Stefan Drese alle Partner zum Austausch eingeladen. Neben einer Vorstellung neuer Mitglieder, wie dem Steinwiesener Chemie-Zulieferer RVT und dem Sonnefelder Start-up Unternehmen „Lab-on-Fiber“, stand auch ein Resümee der bisherigen Projektaktivitäten auf dem Programm. Bereits jetzt konnten durch die Zusammenarbeit mit dem ISAT in vielen Firmen Innovationen angestoßen oder Rechercheergebnisse des ISAT als Entscheidungsbasis für weitere Entwicklungen im Unternehmen herangezogen werden. Um das „Innovationsterminal“ für Mitglieder oder zukünftige Partner attraktiv zu halten, arbeitet das ISAT stetig an neuen Entwicklungen in den Bereichen Sensorik, Simulation, Elektronik und Software. Mithilfe der Simulation ist es beispielsweise gelungen, neuartige Sensoren auf Basis sogenannter phononischer Kristalle auszulegen, die verbesserte Funktionalitäten und erhöhte Empfindlichkeiten gegenüber bestehenden Sensoren besitzen und z.B. zur Flüssigkeitsanalytik eingesetzt werden können.

In der Softwareentwicklung unterstützt das ISAT interessierte Unternehmen u.a. mit einer modularen, intuitiv programmier- und erweiterbaren Software für Messaufgaben aller Art. Zudem wurden bei dem Treffen auch Neuerungen in der technischen Ausstattung des ISAT vorgestellt, von denen die Partnerunternehmen zukünftig profitieren können: Seit sechs Monaten verfügt das ISAT über einen Reinraum und das Equipment zur Herstellung von mikrooptischen und mikromechanischen Komponenten. Die Mikrooptik bietet die Möglichkeit zur Herstellung von optischen Bauteilen, die z.B. in Fasersonden für die minimal-invasive Chirurgie von Blutgefäßen eingesetzt werden können. Über mikrofluidische Strukturen können Flüssigkeiten auf kleinstem Raum transportiert, prozessiert und analysiert werden. Mit dem „Chip-Labor“ können somit vollkommen neue diagnostische Werkzeuge entstehen.

Das Feedback der Teilnehmer zum Treffen war durchweg positiv, zum einem weil durch das ISAT neue Impulse in den Unternehmen gesetzt werden konnten und zum anderen weil auch zwischen den Unternehmen Synergien entstehen. Das Programm „Innovationsterminal“ läuft noch bis Ende 2020. Professorin Kufner und Professor Drese laden daher die Unternehmen der Region ein, sich am Innovationsterminal zu beteiligen und ihre Forschungsfragen einzubringen. Projektpartner kann werden, wer ein KMU ist und in der nordbayerischen Grenzregion angesiedelt ist.