Was Studierende von Startups lernen können

Montag. 07. Januar 2019 (Madelaine Ruska)
Studierende der Versicherungswirtschaft
Im Werk 1 in München haben die Studierenden sich als Gründer probiert und gemeinsam einen Pitch vorbereitet.
Prof. Dr. Gail mit Studierenden der Versicherungswirtschaft
Die Versicherungsbranche wird digitaler. Deshalb setzen sich die Studierenden auch mit InsurTechs auseinander.

Sie sind klein, sie sind schnell und sie gehen mit der Zeit. InsurTechs sind Technologieunternehmen, die klassische Versicherungs-Dienstleistungen digital anbieten. Studierende der Versicherungswirtschaft setzen sich mit ihnen jetzt im Studium auseinander.

Kurz nicht aufgepasst, schon hat es gekracht. Ein Autounfall ist ärgerlich und meist mit ziemlich viel Bürokratie verbunden. Könnte es da nicht ein nützliches Programm fürs Smartphone geben? Eine App, mit der man ein Foto vom Schaden machen und an die Versicherung schicken kann. Über eine intelligente Bilderkennung wird die Schadenhöhe ermittelt; die Versicherung überweist den geschätzten Betrag.

Genau mit solchen Themen beschäftigen sich InsurTechs. Das sind kleine Technologieunternehmen, die sich auf kundenorientierte Dienstleistungen im Bereich der Versicherungswirtschaft spezialisiert haben. Also Anwendungen und Programme erfinden, die dem Versicherungsnehmer das Leben erleichtern. Manche InsurTechs werden sogar zum digitalen Versicherungsunternehmen. Die Verträge werden über das Internet abgeschlossen. Die Aufnahme von Kunden erfolgt online, die Kommunikation mit den Kunden ebenfalls. „Die Versicherungsbranche wird digitaler“, bestätigt Prof. Dr. Mirko Kraft. Er lehrt Versicherungsbetriebslehre an der Hochschule Coburg und leitet den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Versicherungswirtschaft. „Auf diese Veränderungen müssen sich nicht nur die Versicherungsunternehmen einstellen, darauf müssen wir auch unsere Studierenden vorbereiten“, sagt Kraft.

Seit diesem Semester gibt es deshalb eine Kooperation mit dem InsurTech Hub in München. Dort bekommen neugegründete Unternehmen, die an innovativen Versicherungsprodukten und -dienstleistungen arbeiten, eine Plattform. Sie können sich vernetzen, Investoren suchen oder gemeinsame Projekte bearbeiten. Die Studierenden sollen künftig Einblick in die Strukturen solcher InsurTechs bekommen, zum Beispiel durch Gastvorträge, Praktika oder Abschlussarbeiten.

Eine Exkursion haben Studierende der Versicherungswirtschaft (Vollzeit und berufsbegleitend) bereits zum InsurTech Hub Munich im Werk 1 gemacht. „Die Studierenden haben gesehen, wie Gründer ihre Ideen präsentieren, und das an einem selbstgewählten Beispiel aus der Versicherungswirtschaft gleich einmal ausprobiert“, berichtet Vizepräsidentin Prof. Dr. Jutta Michel, die die Studierenden zusammen mit Prof. Dr. Uwe Gail begleitet hat. Nach ihren erfolgreichen Pitches wurden die Studierenden eingeladen, im Juli die „professionellen“ Vorstellungen der Gründer am Demo Day des InsurTech Hub in München zu verfolgen.

Johannes Wagner, Vorstand beim InsurTech Hub München sieht den Austausch mit der Hochschule Coburg auch als Chance für neue Entwicklungen: „Wenn Studierende und Gründer sich bei uns regelmäßig treffen, können neue Ideen und Geschäftsmodelle entstehen.“