Aktiv werden im Alter? Kein Problem!

Freitag. 24. November 2017 (Anke Hempfling)
Gruppenfoto Senioren GeWinn
Die Gruppenleiter*innen haben alle das gleiche Ziel: ihrer Gruppe eine Kompetenz für die eigene Gesundheit im Alltag zu vermitteln.
Zwei an GeWinn teilnehmende Seniorinnen mit Smartphone
Mit der Bedienung von Smartphone und Co. hadern noch einige der Senior*innen.
Vier Senior*innen tauschen Erfahrungen aus
Der Erfahrungsaustausch der Gruppenleiter*innen war das Ziel des Treffens.

Im Rahmen des Projekts GeWinn werden Seniorengruppen gemeinsam aktiv für ihre eigene Gesundheit. Am 21. November trafen sich die Gruppenleiter*innen aus den beteiligten Landkreisen zum ersten Mal an der Hochschule Coburg in großer Runde zum Erfahrungsaustausch.

Das Projekt sei bis hierhin ein Erfolg und alle Teilnehmer*innen echte GeWinner, da waren sich die Eingeladenen bereits zu Beginn des Treffens einig. Seit Februar 2017 wird die Gesundheitskompetenz von Senior*innen im Alter 60 Plus im Programm „Das tut mir gut! Gemeinsam aktiv und gesund älter werden“ in Hinblick auf Bewegung, Ernährung und den Umgang mit chronischen Erkrankungen geschult. Die Stimmung untereinander wurde als durchweg positiv bewertet. Nicht zuletzt aufgrund der vielen Aktivitäten, die als Gruppe wahrgenommen werden. Man besuche zusammen das Thermalbad, nehme an Gymnastikkursen teil oder probiere die Seniorensportgeräte im Generationenpark Bad Rodach aus. „Bei uns ist eine tolle Gruppendynamik entstanden“, lobt Ingeborg Mauksch ihre Schützlinge aus dem Landkreis Ansbach. Man hätte auch schon gemeinsam das Theater in Nürnberg besucht, denn die Unternehmungen müssen nicht immer sportlicher Natur sein. So koche man auch zusammen und setze sich dabei bewusst mit gesunden Lebensmitteln auseinander. „Bei GeWinn geht es uns um das Aktivieren des Einzelnen innerhalb der Gruppe. Leute mitzureißen, das ist der Hintergedanke“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Holger Hassel vom Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Coburg. „Das Zusammengehörigkeitsgefühl hat sich bei uns sehr gesteigert und es sind schon viele Freundschaften entstanden“, sagt Gruppenleiterin Ingrid Hesselbach aus dem Landkreis Würzburg. „Für unsere Gruppe ist es etwas Besonderes, Teil eines Forschungsprojekts zu sein. Das hat uns immer wieder motiviert“, erzählt Walter Lorper aus dem Landkreis Coburg. Die gute Stimmung in den Gruppen spiegle die gute Arbeit der Gruppenleiter*innen wider, findet Hassel.

Es gibt aber auch Diskussionspunkte. Die Nutzung von  digitalen Medien – die auch auf dem Programm steht – spalte die Gruppen oft in diejenigen, die sich dafür interessieren und diejenigen, die nichts damit anfangen können oder wollen. „Das war bei uns eben nicht in der Muttermilch wie bei den Kindern heutzutage“, schmunzelt Barbara Degner aus dem Landkreis Coburg. Auch die Frage, wie es nach Ablauf des Projektzeitraums weitergehen soll und wie neue Senior*innen für das Programm begeistert werden können, wurde angesprochen. „Es ist unser Ziel, in jedem Landkreis einen Abschlussworkshop zu geben, den wir auch für neue Interessierte öffnen wollen“, berichtet Hassel von den Zukunftsplänen.

Zum ersten gemeinsamen Erfahrungsaustausch waren 17 bayrische Gruppenleiter*innen nach Coburg gekommen. Eingeladen wurden sie von den Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Sandra Nold und Alvia Killenberg, die das Projekt betreuen. „Ziel der Veranstaltung war das landkreisübergreifende Kennenlernen der Gruppenleiter*innen“, so Nold. „Außerdem wollten wir erfahren, wo noch Unterstützungsbedarf besteht“, fügt Killenberg hinzu.

Aus Bayern nehmen insgesamt 20 Seniorengruppen an dem Forschungsprojekt teil. Sie verteilen sich auf die Landkreise Coburg, Ansbach, Würzburg und Passau. Die Gruppenleiter*innen selbst sind ebenfalls Senior*innen. Sie haben eine moderierende Funktion und regen die Teilnehmer*innen zu Diskussionen und Übungen rund ums Thema Aktiv werden im Alter an. Das Programm läuft noch bis Frühjahr 2018. Im Anschluss wertet das Projektteam aus, wie das Gruppenprogramm bei den Senior*innen angekommen ist und ob sich dadurch etwas an der Gesundheit und Lebensqualität verändert hat.