Diagnostik von durch Zecken übertragbare Krankheiten

Montag. 08. April 2019 (Pressestelle)
Angeline Hoffmann
Angeline Hoffmann präsentiert das Forschungsprojekt beim internationalen Kongress in Weimar.

Eine genaue Diagnose von zeckenübertragbaren Krankheiten wie Borreliose oder FSME gestaltet sich als schwierig. Labore können Zecken zwar auf die einzelnen Erreger untersuchen und diese auch gegebenenfalls nachweisen, jedoch ist oft unklar, ob eine Erkrankung des Menschen wirklich die Konsequenz ist. Ein weiteres Diagnostik- Problem sehen Angeline Hoffmann und Prof. Dr. Matthias Noll vom Institut für Bioanalytik der Hochschule Coburg, wenn die Oberfläche der Tiere durch Fremdstoffe, beispielsweise durch menschlichen Schweiß oder Umweltorganismen, kontaminiert ist. Sie vermuten, dass dies zu verfälschten Ergebnissen in der Analyse führen kann.

Die Temperaturen steigen, Gräser und Blumen blühen. Jetzt erwacht die Zecke aus ihrer Winterstarre. Vor allem der gemeine Holzbock ist in Deutschland weit verbreitet und fühlt sich in den milden Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit in diesen Regionen wohl. Das harmlos erscheinende Tier kann für den Menschen eine große Gefahr werden. Denn in seinem Inneren beherbergt es Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger, die schwerwiegende Erkrankungen auslösen können.

Vor allem Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, sind in Mitteleuropa bestens bekannt. Die genaue Diagnose gestaltet sich oftmals aber schwierig. Grippeähnliche Symptome könnten ein erstes Indiz sein. Im Blut lassen sich Antikörper aber erst nach drei bis sechs Wochen feststellen, was die genaue Diagnose im Frühstadium erschwert. Liegen erste Anzeichen auf der Hand, so können Mediziner die Zecke, falls noch vorhanden, in ein Labor einsenden. Mit einem Einzelerreger-Nachweis lässt sich feststellen, ob das Tier den FSME-Virus oder andere Pathogene in sich trägt.

Vorbereitende Maßnahme zur Analyse der Zecke

Angeline Hoffmann und Professor Noll forschen an einer Methode, um Zecken im Vorfeld der Analyse zu dekontaminieren. Sie untersuchen vier Dekontaminationsstrategien, die helfen sollen, Fremderreger zu beseitigen. So soll eine Analyse ermöglicht werden, die genau und unverfälscht ist. Im Vorfeld der Versuche wird die Zecke mit einer fest definierten Mischung aus unterschiedlichen Mikroben versetzt, die anschließend durch die verschiedenen Dekontaminationsstrategien eliminiert werden sollen. Dieses Vorhaben wird zusammen mit SYNLAB Labordiagnostik, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst sowie dem Nationalen Referenzzentrum für Borreliose umgesetzt.

Erste Ergebnisse bei internationalem Symposium vorgestellt

Erste Ergebnisse stellte Angeline Hoffmann auf dem 13. Internationalen Symposium über Zecken und durch Zecken übertragene Krankheiten in Weimar vor. Im Zuge ihrer Promotion sollen die Methoden in der Analyse weiter verbessert und so neue Therapiemöglichkeiten für durch Zecken übertragene Krankheiten entstehen. Zudem sollen weitere Krankheitserreger, die bisher bei Zecken aus Deutschland noch nicht beschrieben worden sind, detektiert und eine zuverlässige Diagnostik etabliert werden. Ebenso sollen Multierreger-Nachweise möglich sein. Dabei kann die Zecke in einer Analyse auf verschiedene Pathogene gleichzeitig getestet werden. Unnötige präventive Maßnahmen wie eine Antibiotikagabe bei Borrelioseverdacht könnten so vermieden werden.