Luisa ist hier

Mittwoch. 25. Juli 2018 (Anke Hempfling)
Gruppenfoto der am Projekt beteiligten Studierenden
Die Studierendengruppe: Michael Taeger, Anna Böhmer, Selina Treuter, Marie Müller (erste Reihe v.l.n.r.); Anna Zimmerlein, Celin Heidbrecker und Julia Fuchs (obere Reihe, v.l.n.r.).

Das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Aufdringliche Sprüche. Eine Hand da, wo sie nicht sein soll. Die #metoo-Debatte brachte ans Licht: zu viele Frauen kennen das. Studierende der Sozialen Arbeit und Integrativen Gesundheitsförderung möchten helfen.

Zum Video: Ist Luisa hier?

Fast 35 Jahre lang war Marianne Morchel bei der Kriminalpolizei Coburg beschäftigt. Dort bearbeitete sie überwiegend Sittlichkeitsdelikte und Gewalttaten an Frauen und Kindern. Vor neun Jahren ging sie in Rente. Als Gründerin des Arbeitskreises „Keine sexuelle Gewalt“ kämpft sie jedoch weiterhin für die gute Sache. Aus Erfahrung weiß sie: „Die Dunkelziffer bei Fällen von sexueller Belästigung ist sehr hoch.“ Die Betroffenen wüssten oft nicht, mit wem sie sprechen können, haben Angst, als Lügner bezeichnet zu werden oder seien vor falscher Scham wie gelähmt.  

Hilfe bietet die Kampagne „Luisa ist hier!“. Initiiert vom Frauen-Notruf Münster, richtet sich das Angebot an Frauen, die sich im Nachtleben belästigt fühlen und aus der Situation flüchten möchten. Mit dem Codewort „Ist Luisa hier?“ können sie sich direkt an das Personal von am Projekt beteiligten Bars, Diskotheken und ähnlichen Lokalitäten wenden. Sofort und allen voran diskret werden dann Maßnahmen zum Wohle der Frau eingeleitet. Schon 45 Städte sind deutschlandweit dabei. Jetzt holt die Studierendengruppe die Aktion gemeinsam mit Marianne Morchel nach Coburg.

„Wir möchten das Nachtleben in Coburg sicherer gestalten. Sowohl für unsere Kommilitoninnen, aber auch für alle anderen Frauen in der Stadt und im Landkreis“, erklärt Projektsprecherin Julia Fuchs. Dazu müssen Coburgs Kneipen und Bars für das Thema sensibilisiert werden. Deshalb hat die Projektgruppe Plakate, Flyer und Sticker drucken lassen, die in den Räumlichkeiten und der Frauentoilette ausgelegt werden können. „Außerdem geben wir den Mitarbeitern Handlungsempfehlungen, sodass sie in kritischen Situationen richtig reagieren. Auch die Coburger Polizei ist darüber informiert und unterstützt uns“, fügt Julia Fuchs hinzu. Insgesamt zehn Lokale haben die Studierenden schon für die Kampagne gewinnen können. Sie hoffen, noch mehr zu erreichen.  

Im kommenden Wintersemester läuft das Projekt im Rahmen des Coburger Wegs auch an der Hochschule weiter. Dann wollen die Studierenden an einer Broschüre mit Handlungsleitlinien für die betroffenen Frauen arbeiten.

Das Projekt wird unterstützt durch den Innovationsfonds der Hochschule Coburg.

Weitere Informationen:

Zum Projekt Luisa: https://luisa-ist-hier.de/

Zum Arbeitskreis „Keine sexuelle Gewalt“: https://www.keine-sexuelle-gewalt.de/der-arbeitskreis/