Mehr Wissen, Geld, Zufriedenheit: Master Klinische Sozialarbeit

Donnerstag. 09. März 2023 (Pressestelle)
Prof. Dr. Christine Kröger ist Mit-Herausgeberin eines neuen Bandes zur Klinischen Sozialarbeit. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg

Ob Suchthilfe oder Arbeit mit hochbetagten Menschen: Klinische Sozialarbeit hilft, Menschen mit komplexen Problemen erfolgreich zu behandeln. In Deutschland hat sich das heute in vielen Bereichen etabliert – eine Entwicklung, die auch an der Hochschule Coburg begonnen hat. Hier spricht Prof. Dr. Christine Kröger über den Master-Studiengang und ein Fachbuch, das sie mitherausgegeben hat.

Die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule Coburg war ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung und Etablierung Klinischer Sozialarbeit im deutschsprachigen Raum. Den Grundstein für die führende Rolle Coburgs bei der Profilierung in diesem Bereich hatte Prof. Helmut Pauls gelegt – mit seiner wissenschaftlichen Arbeit, aber auch mit seinen vielfältigen praxisbezogenen Initiativen wie zum Beispiel der Gründung des Instituts für psychosoziale Gesundheit IPSG, einem An-Institut der Hochschule Coburg.

Pauls hat auch den berufsbegleitenden Weiterbildungs-Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit begründet, den die Hochschule Coburg in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule Berlin ASH durchführt. „Ihm ist das Buch gewidmet“, sagt Prof. Dr. Christine Kröger. Sie leitet den Studiengang seit sieben Jahren und hat gemeinsam mit Dr. Gernot Hahn (Leitung der Forensischen Ambulanz im Klinikum am Europakanal Erlangen) und Prof. Dr. Silke Gahleitner (ASH Berlin) einen Band herausgegeben, der aufzeigt, wo das „Projekt“ Klinische Sozialarbeit heute steht, was erreicht wurde und vor allem, wie vielfältig die relevanten Fragen, Arbeitsfelder und Zielgruppen sind. Nach wie vor ist die Hochschule Coburg bedeutende Impulsgeberin in diesem Bereich.

Das (Spannungs-)Verhältnis zwischen Therapie und Sozialer Arbeit

Unter dem Titel „Klinische Sozialarbeit: Das Soziale behandeln. Entwicklung einer Fachsozialarbeit“ geht es in dem Band unter anderem um das besondere (Spannungs-)Verhältnis zwischen Therapie und Sozialer Arbeit, um Forensische Soziale Arbeit, um Fragen der Beziehungsgestaltung und der Resilienzförderung, um eine gelingende psychosoziale Versorgung zwischen Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie und auch um die Arbeit mit älteren und hochbetagten Menschen. „Die Beiträge zeigen die große Bandbreite der klinischen Themen in der Sozialen Arbeit“, sagt Kröger. Ihr Kapitel heißt „Klinische Sozialarbeit studieren? Klinische Sozialarbeit studieren!“ und fasst die Ergebnisse einer Verbleibstudie zum berufsbegleitenden Masterstudiengang Soziale Arbeit: Klinische Sozialarbeit zusammen. „Wir haben die Absolventinnen und Absolventen zum Beispiel gefragt, wie sie das Studium erlebt haben, welche Kompetenzen sie dazugewonnen haben und wie sich ihre berufliche Situation verändert hat.“ Die Rückmeldungen waren sehr positiv: „Ich bin fachlich und persönlich gewachsen.“ Jemand anderes erklärte, das Studium sei eine große Bereicherung gewesen und habe auch zur Verbesserung der Lebensqualität und sozialen Einbindung geführt: „Mein Lebensgefühl, mein Sinn dafür, wo ich in der Gesellschaft stehe, hat sich positiv verändert.“ Oder auch pragmatisch: „Das Studium war anstrengend, aber ausgesprochen lohnenswert; ich habe viel gelernt.“

Zufriedene Absolvent:innen

Insgesamt bestätigt die Studie, dass sich das Studium lohnt und auch auszahlt: Die Absolvent:innen sind im Rückblick ausgesprochen zufrieden, sie erleben den erhofften Zuwachs an Wissen und Fähigkeiten und bringen die entwickelten Kompetenzen in ihre gegenwärtige berufliche Praxis ein. Ein hoher Anteil erfährt eine deutliche Verbesserung der beruflichen Position: Beispielsweise sind über die Hälfte der Befragten nach dem Masterabschluss in leitenden Positionen tätig - das liegt deutlich über den Ergebnissen anderer vergleichbarer Verbleibstudien. „Und was mindestens genauso wichtig ist: Sie sind sehr zufrieden mit dem, was sie beruflich machen.“

Der sechssemestrige Master Klinische Sozialarbeit vermittelt klinische Kompetenzen in psychosozialer Diagnostik, Beratung, Krisenintervention und Sozialtherapie für die Arbeit mit komplex belasteten Menschen, die ansonsten kaum oder gar nicht von der Gesundheits- und psychosozialen Versorgung erreicht werden. Gerade vor dem Hintergrund hochaktueller gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen und Krisen (Coronapandemie, Krieg in Europa) ist es wichtig, zur Professionalisierung der Berufsgruppe beizutragen, die soziale Problemlagen in Verbindung mit massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen fokussiert sowie präventiv, unterstützend und kurativ dazu beiträgt, dass komplex beeinträchtigte Menschen professionelle Unterstützung erfahren.

Zum Buch:
Christine Kröger, Gernot Hahn, Silke Birgitta Gahleitner (Hg.): Klinische Sozialarbeit: Das Soziale behandeln. Entwicklung einer Fachsozialarbeit. Verlag für psychosoziale Medien; New Edition 2022, 195 Seiten, 29,90 Euro (ebook 19,99 Euro).