15. Dezember '25
(Andreas T. Wolf)
An der Hochschule Coburg wird an einer Therapie zur Heilung einer tropischen Krankheit geforscht. Im Rahmen ihres internationalen Promotionsprojekts sucht eine indische Doktorandin biologische Marker, die individuelle Behandlungen verbessern sollen. Unterstützt wird sie dabei von Prof. Dr. Stefan Kalkhof und dem interdisziplinären Promotionszentrum Analytics4Health.
Elephantiasis, auch lymphatische Filariose genannt, ist eine tropische Krankheit, die durch von Mücken übertragene, parasitäre Würmer ausgelöst wird. Diese Parasiten blockieren die Lymphgefäße und verursachen teils schwere und dauerhafte Schwellungen an Beinen, Armen oder Genitalien – sogenannte Lymphödeme. Die Folgen sind Gewebeverdickungen, Schmerzen und langfristigen Bewegungseinschränkungen. Weltweit sind über 120 Millionen Menschen betroffen.
Pavithra Rajkumar von der indischen SRM University AP, einer noch jungen, aber exzellent ausgestatteten und sehr international ausgerichteten Privatuniversität, ist nach Deutschland gekommen, um an der Hochschule Coburg ihre Forschung zu vertiefen. In einer klinischen Studie untersucht sie Proteinmarker im Blut, die biologische Veränderungen während der Behandlung widerspiegeln, um die Mechanismen der Genesung besser zu verstehen. Ihre Forschung geht dabei über die Bestätigung medizinischer Besserung hinaus und wird wertvolle Einblicke in den Heilungsprozess liefern. Sie kooperiert eng mit dem Institute of Applied Dermatology (IAD) in Indien, das ein integratives Behandlungskonzept für Lymphödeme entwickelt hat, welches bereits beeindruckende Erfolge bei der Rückbildung dieser chronischen Erkrankung erzielen konnte.
„Mein Ziel ist es, einfache und verlässliche Biomarker zu identifizieren, die helfen, Therapiefortschritte besser zu überwachen und Behandlungen individuell anzupassen“, erklärt Rajkumar. Das Promotionszentrum Analytics4Health an der Hochschule Coburg – mit seiner interdisziplinären Ausrichtung und der Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig – bietet dafür ideale Rahmenbedingungen. Hier wird sie von Prof. Dr. Kalkhof in leistungsstarke bioanalytische Verfahren wie Proteomik, Massenspektrometrie und Bioelektrische Impedanz Analyse geschult und eingearbeitet.
Ankommen und wachsen in Coburg
Die ersten Monate in Deutschland bedeuteten für die junge Doktorandin eine große Umstellung. Neben den für sie neuen Methoden in der Forschung warteten weitere Herausforderungen: von der Beantragung des Stipendiums und des Visums bis zur Wohnungssuche musste sie vieles organisieren. Die offene und herzliche Atmosphäre an der Hochschule Coburg sowie die Unterstützung ihres Mentorats-Teams halfen ihr dabei, sich schnell einzuleben.
Neben der Laborarbeit schätzt Rajkumar besonders Coburgs ruhige und kulturreiche Umgebung. Das friedliche Stadtbild mit seinen freundlichen Menschen bietet ihr den nötigen Ausgleich, um die Balance zwischen anspruchsvoller Forschung und persönlichem Wohlbefinden zu bewahren.
Für eine bessere Welt forschen
Zukünftig möchte Rajkumar ihre Forschung auf weitere Bereiche ausweiten und die Verbindung zwischen Gesundheit und Umweltschutz stärken. „Ich will mit meiner Arbeit etwas bewirken, das nicht nur Menschen hilft, sondern auch die Natur schützt“, sagt sie.
Prof. Dr. Kalkhof, ihr Co-Betreuer und Leiter der Forschungsgruppe Instrumentelle Bioanalytik, sieht in ihr eine engagierte Nachwuchswissenschaftlerin, die an der Schnittstelle von Bioanalytik und Medizintechnik spannende Beiträge leistet. Mit seiner Erfahrung und den internationalen Kooperationen unterstützt er Rajkumars Forschung bestmöglich.
„Für mich ist es eine große Freude, talentierte Forschende zu fördern, ihre Karrieren zu begleiten und gemeinsam Innovationen voranzutreiben“, sagt Kalkhof. Die Hochschule Coburg baut so Brücken zu Forschungspartnern weltweit und fördert Talente, die Zukunft gestalten.







