21. Juli '25
(Pressestelle)
Mit dem feierlichen Spatenstich begann in Lichtenfels die umfassende Sanierung der Kirschbaummühle. Das prägende Gebäude in der Coburger Straße 43 wird bis 2027 zum neuen Standort des Forschungs- und Anwendungszentrums für Digitale Zukunftstechnologien (FADZ) umgebaut.
Die Sanierung der Kirschbaummühle ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Forschungs- und Anwendungszentrums für Digitale Zukunftstechnologien (FADZ) als dauerhafter Hochschul- und Forschungsstandort in Lichtenfels. In Kooperation mit der Hochschule Coburg wird der Zugang zu Technologien, Forschung und Entwicklung gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen im Landkreis Lichtenfels und darüber hinaus erhöht. Mit der Sanierung des prägenden Gebäudes im Stadtkern wird ein Leerstand belebt und ein großer Schritt im Rahmen der Stadtentwicklung erreicht. Als Bauherr der Maßnahme trägt der FADZ Zweckverband bestehend aus den Verbandsmitgliedern Stadt und Landkreis Lichtenfels somit zu einer aktiven Entwicklung des Standorts bei. Gefördert wird die Sanierung durch die Bundesregierung im Rahmen der Maßnahme „Lernen am CO2 neutralen Alltagsbau“, durch den Freistaat Bayern im Bayerischen Städtebauförderungsprogramms und durch die Oberfrankenstiftung.
Impulse für Stadt, Region und Zukunft
„Die Sanierung der Kirschbaummühle ist ein starkes Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit unserer Region. Mit dem FADZ schaffen wir einen Ort für Innovation, Kooperation und technologischen Fortschritt – offen für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Menschen in unserer Heimat“, erklärt Christian Meißner, Landrat des Landkreises Lichtenfels und Verbandsvorsitzender des FADZ-Zweckverbands. Andreas Hügerich, Erster Bürgermeister der Stadt Lichtenfels und stellvertretender Verbandsvorsitzender, betont: „Mit der Wiederbelebung der Kirschbaummühle schreiben wir Stadtgeschichte.“
Carsten Träger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, erläutert: „Die Sanierung der Kirschbaummühle Lichtenfels zeigt, wie ein moderner Standort für Wirtschaft und Wissenschaft entsteht – in einem Gebäude, das Maßstäbe im klimafreundlichen Bauen setzt“. Der Regierungspräsident von Oberfranken, Florian Luderschmid, spricht von einem „Leuchtturmprojekt das auch für den Landkreis Lichtenfels und überregional eine wesentliche Rolle spielen wird“. Für die Hochschule Coburg bringt der Umbau neue Möglichkeiten: „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist es unser Anspruch und unser Selbstverständnis, eine Hochschule in der Region zu sein und miteinander unsere Zukunft zu gestalten. Dies gilt in besonderem Maße für das FADZ in Lichtenfels. In der Kirschbaummühle wird nun das passende Zuhause für unsere gemeinsamen Aktivitäten geschaffen“, sagt Prof. Dr. Stefan Gast, Präsident der Hochschule Coburg. Der Lichtenfelser Unternehmer und FADZ-Initiator Frank Carsten Herzog sieht den Spatenstich Etappe einer lang verfolgten Vision: „Vor zehn Jahren wurde die FADZ-Vision geboren. Den 3D-Druck als Sprungbrett in eine digitale Zukunft der Region zu nutzen und den digitalen Wandel in allen gesellschaftlichen Bereichen vor Ort erlebbar zu machen. Mit der Kirschbaummühle bekommt diese Idee zukünftig ein Zuhause für Bildung und Fortschritt.“ Andreas Reich, leitender Architekt der ARGE FADZ sagt: „Lernen am CO2-neutralen Alltagsbau – das bedeutet heute Erfahrungen sammeln für das Bauen von morgen!“
Nachhaltig, digital, denkmalgerecht
Das mit 17 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagte Vorhaben wird mit 11 Millionen Euro durch die Bundesregierung gefördert, im Rahmen der Maßnahme „Lernen am CO2-neutralen Alltagsbau“. Weitere 2,4 Millionen Euro kommen vom Freistaat Bayern aus Mitteln des Bayerischen Städtebauförderungsprogramms an die Stadt Lichtenfels, die diese mit 300.000 Euro an Eigenmitteln zweckgebunden an den FADZ Zweckverband weitergibt. Die Oberfrankenstiftung bezuschusst den denkmalpflegerischen Mehraufwand der Sanierung mit 1,3 Millionen Euro. Die Stadt und der Landkreis Lichtenfels tragen im gemeinsamen FADZ Zweckverband die übrigen 2 Millionen Euro an Eigenmitteln. Der Umbau folgt dem Prinzip: Erhalten, wo sinnvoll – erneuern, wo notwendig.
Es kommen nachhaltige, möglichst wiederaufbereitete Baustoffe zum Einsatz – mit dem Ziel einer klimaneutralen Bilanzierung für Umbau und späteren Betrieb als Aufgabe im Rahmen der Bundesförderung „Lernen am CO₂-neutralen Alltagsbau“.
Tragwerksstrukturen werden wo möglich erhalten und erneuert, an anderen Stellen neu hergestellt. Im Innenausbau kommt vorwiegend Holz zum Einsatz, etwa bei den neuen Innenwänden und den Decken. Der zentral gelegene Turm wird aufgrund baulicher Mängel rückgebaut; der neue Turm mit einem Flachdach bietet eine Terrasse im vierten Stock und eine extensive Dachbegrünung. Die Lüftungstechnik wird platzsparend und dezent in einer Einhausung auf dem Dach integriert. Die Fassaden des mittleren Mühlengebäudes und des Siloteils an der Rückseite werden sorgfältig restauriert; an einer Siloseite wird eine extensive Fassadenbegrünung angelegt. Das vordere Villagebäude wird denkmalgerecht saniert; das Dach wird mit Schiefer gedeckt und somit in den ursprünglichen Zustand aus den 1920er Jahren wieder überführt.
Ein zukunftsweisender Ort
Bereits jetzt arbeitet die Hochschule Coburg unter anderem im Rahmen des kooperativen Technologietransferzentrum (TTZ) Oberfranken „Digitale Intelligenz” am Standort Lichtenfels. In Lichtenfels liegt der Schwerpunkt auf digitaler Kompetenz im Produktlebenszyklus für Anwendungen in der Automatisierung, neuer Werkstoffe und der Additiven Fertigung. Eine besondere Stärke des TTZ liegt in der zukunftsgerichteten Verbindung dieser modernen Technologien – etwa durch den gezielten Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Weiterentwicklung automatisierter Prozesse. Seit Anfang 2025 arbeiten bereits acht wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedensten Projekten mit Firmen in der Region und auch darüber hinaus an einem Interimsstandort in Bad Staffelstein. Die Kirschbaummühle wird ab 2027 umfassende Möglichkeiten für die Weiterentwicklung dieser Strukturen bieten. Somit bestehen auch hervorragende Voraussetzungen für den deutschlandweit einzigartigen Master Studiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design der Hochschule Coburg, der im Wintersemester 2022 in der MACHBAR in Lichtenfels und an der Hochschule Coburg gestartet ist. Neue und größere Räumlichkeiten in der Kirschbaummühle, sowie umfassende Laborflächen bieten für den Studiengang zusätzliches Entwicklungspotential. Darüber hinaus wird an der Ansiedlung weiterer Studiengänge gearbeitet.