Berufswege und Karrierechancen in der Klinischen Sozialarbeit

Freitag. 31. Januar 2020 (Pressestelle)
Junge Menschen in der Sonne.
Berufsbegleitend studieren bedeutet, sich immer wieder eine Auszeit zu nehmen, um sich auszutauschen und sein Wissen zu erweitern.

Seit 18 Jahren gibt es an der Hochschule Coburg den weiterbildenden Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit. Er wird in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule Berlin angeboten, ist in seiner Form deutschlandweit einmalig und wendet sich an Sozialarbeiter*innen, die bereits über Berufserfahrung verfügen. Eine Verbleibestudie der bisherigen Absolvent*innen zeigt, in welchen Bereichen sie arbeiten und welche Karrierechancen sich für sie auftun.

Prof. Dr. Christine Kröger leitet den Studiengang Klinische Sozialarbeit, der berufsbegleitend in sechs Semestern zum Masterabschluss führt. Die Studierenden müssen mindestens ein Jahr Berufserfahrung mitbringen und auch während des Studiums einschlägig beschäftigt sein. Über den normalen Semesterbeitrag hinaus ist der Studiengang kostenpflichtig. Lohnt sich dieser finanzielle und zeitliche Aufwand? Dieser Frage ging Professorin Kröger in einer Verbleibstudie nach. Bei der Präsentation der Ergebnisse tauschten sich Absolvent*innen, aktuell Studierende, Studieninteressierte sowie Vertreter*innen sozialer Einrichtungen über ihre Erwartungen und ihre Erfahrungen aus.

Danny Ochs, der in einer Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Emmerdingen im Sozialdienst tätig ist und kurz vor seinem Studienabschluss steht, erzählt: „Ich habe mich sehr bewusst für diesen Master entschieden. Ich wollte genau das inhaltliche Profil der Klinischen Sozialarbeit. Ich habe schnell gemerkt, dass ich in meinem Tätigkeitsbereich sehr viele beraterisch-therapeutische Aufgaben wahrnehme. Alles, was ich im Bachelor gelernt habe, war sehr gut, um in den Beruf einzusteigen, es reichte mir aber fachlich nicht, die Aufgaben in meinem Arbeitsfeld zu erfüllen.“ Seine Kommilitonin Lucia Dangel, die in einem Jugendhilfeverbund in Winnenden tätig ist, leitet mittlerweile die Abteilung Psychosoziale Hilfen für junge Menschen. Sie bekennt: „Ohne den Master hätte ich mich nicht aktiv auf eine Leitungsposition beworben“.

Fachlich-inhaltliche Beweggründe

Die Online-Studie, die sich auf die letzten 13 Jahrgänge des Weiterbildungsmasters bezieht, bestätigt, dass vor allem fachlich-inhaltliche Beweggründe bei der Wahl dieses Studiums relevant sind. Sie zeigt zudem, dass die Studierenden aus den klassischen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit kommen: Jugend- und Familienhilfe, Psychiatrie, Kliniken sowie ambulante und stationäre Einrichtungen der Suchthilfe. Gut die Hälfte (52 Prozent) der befragten Absolvent*innen ist nach dem Masterabschluss in leitender Position tätig und erfährt während oder nach dem Masterstudium eine Erhöhung des monatlichen Einkommens und zwar um durchschnittlich 33 Prozent. Den größten Kompetenzzuwachs erleben die Befragten in psychosozialer Diagnostik und sozialtherapeutischer Intervention, den „Herzstücken“ klinisch-sozialarbeiterischen Handelns. „Ich freue mich, dass wir durch unsere Verbleibstudie eine so gute Rückmeldung zu unseren Lehrinhalten und zur weiteren beruflichen Entwicklung unserer Absolventinnen und Absolventen bekommen haben“, betont Professorin Kröger. „Damit können wir zeigen, dass sich die investierten Studiengebühren tatsächlich auszahlen‘.“

Gestärktes Selbstbewusstsein

Danny Ochs ergänzt „Auch mein Selbstbewusstsein als Sozialarbeiter wurde durch das Studium gestärkt. Durch den Master gelingt es mir, im multiprofessionellen Team dafür einzutreten, dass ein sozialtherapeutisches Verständnis in die Behandlungsplanung einfließt und gleichberechtigt neben der medizinischen und psychotherapeutischen Perspektive steht.“ „Der Master war für mich mit einem riesigen Zuwachs an Wissen verbunden – das, was ich wollte, habe ich bekommen“ so Danny Ochs. Lucia Dangel ergänzt „Während des Masters habe ich auch die Möglichkeit bekommen zu publizieren – dadurch hat sich bei mir freiberuflich viel getan – ich werde für Vorträge zu meinen Schwerpunkten Traumapädagogik oder psychosoziale Diagnostik angefragt.“ Auch Danny Ochs gibt das erworbene Wissen und seine Kompetenzen mittlerweile selbst im Rahmen von Lehraufträgen weiter.