Coburger Absolventin erhält Bayerischen Ingenieurinnenpreis

Freitag. 22. Oktober 2021 (Natalie Schalk)
Veronika Lurz während ihrer Ausbildung zur Industriemechanikerin bei der Firma Waldrich. Foto: Waldrich Coburg

Die Coburger Maschinenbau-Absolventin Veronika Lurz wurde von Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler mit dem Bayerischen Ingenieurinnenpreis ausgezeichnet.

Veronika Lurz erzählt, wie sie sich gefreut hat, als sie wegen ihres hervorragenden Abschlusses von der Hochschule Coburg für den Preis vorgeschlagen wurde. „Von der Nachricht, dass ich ausgewählt wurde, war ich dann aber doch sehr überrascht“, sagt die 24-Jährige bescheiden. Am Donnerstagabend zeichnete Wissenschaftsminister Bernd Sibler in einem virtuellen Format fünf Absolventinnen von Universitäten und Hochschulen in Bayern für ihre hervorragenden Hochschulabschlüsse und Promotionen im Bereich der Ingenieurwissenschaften aus. Die Preise sind mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Mit der Auszeichnung sollen die beeindruckenden Leistungen der Studentinnen in ihrem Fachbereich honoriert und zugleich andere Frauen zu einem ingenieurwissenschaftlichen Studium ermutigt werden.

Angesichts eines Anteils von knapp 20 Prozent weiblicher Studierender in den ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen betonte der Minister, dass kein Land es sich im globalen Wettbewerb leisten könne, auf das Know-how und die Kreativität von Frauen zu verzichten. „Wir müssen junge Frauen zu einem technischen Studium motivieren.“

Ein Thema aus der Werkzeugmaschinenfabrik

Veronika Lurz hat dual Maschinenbau studiert: Bei Waldrich Coburg absolvierte die gebürtige Kronacherin eine Ausbildung zur Industriemechanikerin und an der Hochschule Coburg machte sie ihren Bachelor in Maschinenbau und schrieb ihre Abschlussarbeit über ein Thema aus der Firma: Waldrich produziert Großwerkzeugmaschinen für die Bereiche Fräsen, Drehen und Schleifen, und die Fräsmaschinen werden auch mit endlos schwenkbaren C-Achsen angeboten. Für die Übertragung von Energie und Signalen kommen dabei so genannte „Schleifringe“ zum Einsatz, die extern zugekauft werden. Sie sind für die speziellen Maschinen der jeweiligen Kunden individuell ausgelegt – das kostet Zeit und Geld. „Konzeptentwicklung zur Übertragung von elektrischer Energie und Signalen bei endlos drehenden, NC-gesteuerten Schwenkachsen“ lautet der Titel von Veronika Lurz‘ Abschlussarbeit. „Das Ergebnis ist ein individuell anpassbares Bauteil, ein Schleifring, der abhängig von den jeweiligen Anforderungen nach einem Baukastensystem erweitert werden kann“, erklärt Lurz. „Außerdem setzt das Konzept auf standardisierte Einzelteile, wodurch sich auch wirtschaftliche Vorteile ergeben.“

Prof. Dr. Markus Stark, der ihre Bachelorarbeit betreut hat, lobt Veronika Lurz‘ strukturierte, wissenschaftliche Arbeitsweise, „basierend auf Methodenwissen und gepaart mit großem Engagement und Kreativität". Umgekehrt lobt auch die Absolventin die Unterstützung durch den Professor: „Durch seine eigenen Erfahrungen auf dem Themengebiet unterstützte er mich mit konstruktiver Kritik und gutem Rat.“

Frauenpower dual

Die weiteren ausgezeichneten Arbeiten sind an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden, der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg und der Universität der Bundeswehr München entstanden. Auch die anderen Preisträgerinnen haben dual studiert.

Veronika Lurz hat viel dafür getan, die beiden Abschlüsse bekommen. Ihre Arbeit wurde mit 1,0 bewertet und hat die Erwartungen der Firma Waldrich deutlich übertroffen. Sie freut sich jetzt einfach: „Ich bin glücklich und etwas stolz, dass sich die investierte Zeit und Arbeit gelohnt haben.“