Design für Menschen

Mittwoch. 18. Februar 2015 (Pressestelle)
Das Thema Urlaub spielt bei Nadine Gesell eine prägende Rolle. Die Wandpanele dienen gleichzeitig zum Schall dämmen.
Zum gelungenen Projektabschluss gab es eine kleine Spende für die nächste Exkursion der Studentinnen.

Humane Innenarchitektur ist ein Schwerpunkt im Studium an der Hochschule Coburg. Ideale Praxiserfahrung haben sieben angehende Innenarchitektinnen jetzt in einem Projekt mit der Coburger Beratungspraxis CONTEXT gesammelt.

Viel Holz und Naturmaterialien, weiche Felle, bunte Kissen, kreative Aufbewahrungsmöglichkeiten – wenn man die Praxis der Beratungspraxis CONTEXT in Coburg besucht, soll man sich in Zukunft noch wohler fühlen. Dieses Ziel hat die vier Familien- und Sozialtherapeutinnen Birgit Sonanini, Katja Rosenbauer, Regina Hüttinger und Sandra Steiche mit Studentinnen der Hochschule Coburg zusammengebracht. „Wir wollen nicht nur gute Arbeit machen, sondern auch, dass unsere Räume diese Wirkung unterstützen“, erklärt Diplom Sozialpädagogin Birgit Sonanini. „Für uns ist das eine tolle Gelegenheit, die Studierenden auf verantwortungsbewusstes Wirken im späteren Berufsleben vorzubereiten“, fügt Prof. Rudolf Schricker hinzu. Der Experte für Gestalten und Humanwissenschaft im Studiengang Innenarchitektur der Hochschule Coburg hat das Projekt betreut. Aufgabe der Studentinnen war u.a., die Akustik und Beleuchtung in den Praxisräumen zu verbessern. Grundvoraussetzung: Die Umgestaltung muss auch bezahlbar sein. „Wir wollen kein Wolkenkuckucksheim, das sich nicht umsetzen lässt“, erklärt Schricker.

Bevor die Studentinnen an die Arbeit gingen, mussten sie sich erst einmal Gedanken machen. Welche Menschen kommen in die Praxis? Was brauchen sie, um sich wohlzufühlen? Wie kann man Geborgenheit vermitteln? „Wir haben gemerkt, dass Naturelemente sehr schnell Vertrauen schaffen“, erzählt Prof. Schricker. „Baumstämme, Steine, Gräser – das kennen wir und solche Elemente laden zum Anfassen ein.“

Entstanden sind schließlich sechs Konzepte, die „uns alle entzückt haben“, schwärmt Birgit Sonanini. „Für eins können wir uns nicht entscheiden.“ Stattdessen wollen die Therapeutinnen jeweils die Aspekte verwenden, die ihnen am besten gefallen. Und auch die Studentinnen können sich freuen. Die geplante Studienfahrt zur Möbelmesse nach Mailand unterstützt CONTEXT mit einer kleinen Spende.

Die Entwürfe

  • Studentin Nadine Gesell (5. Semester) setzt auf einfache Mittel. Mit dem Einsatz einer Fototapete, Pflanzen oder indirekter Beleuchtung lasse sich schon viel erreichen, so die Studentin. Akustikpanele an den Wänden schlucken die Geräusche aus den Nebenzimmern. Das vorherrschende Thema: Urlaub. Deshalb setzt Nadine Gesell z.B. auf die Motive Meer und Gräser.

  • Kathrin Weiß (5. Semester) arbeitet mit hellen Farben und einem gleichbleibenden Muster, das sich als roter Faden durch die Räume zieht. Sie schlägt den Therapeutinnen vor, selbst kreativ zu werden – Sachen selber zu basteln oder eine eigene Wand für Bilder von Patienten und deren Kindern zur Verfügung zu stellen. Wenn man eine Wand mit Magnetfarbe streicht, kann man dort außerdem Plakate aufhängen.

  • Sophia Prölß und Alena Dziedzitz (beide 3. Semester) haben gemeinsam einen Entwurf entwickelt. Sie haben vor allem den Eingangsbereich in den Fokus genommen. Denn: Der erste Eindruck zählt. Dort wollen sie mit unterschiedlichen Sitzmöglichkeiten eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Die Praxisräume sollen eine fröhliche Stimmung vermitteln, aber natürlich auch die Seriosität betonen. Prölß und Dziedwitz würden mit Holz, Fellen, Feuer und einem Moos-Schriftzug an der Wand für Entspannung sorgen.

  • Alina Rehorst (3. Semester) spielt mit ungewöhnlichen Elementen. Sie würde zum Beispiel Kleiderbügel an die Wand hängen, mit deren Hilfe Zeitungen und Zeitschriften aufgehängt werden könnten. Statt einem klassischen Flipchart kann sie sich eine Tafel vorstellen, auf der dann auch Kinder mit Kreide malen könnten.

  • Alexandra Matuszewski (3. Semester) möchte kleine gemütliche Ecken schaffen, die eine Möglichkeit zum Rückzug bieten. Um Ruhe zu vermitteln, baut sie auf das Thema Seen und Wälder. „Manche Menschen suchen Struktur. Das lässt sich mit diesen Motiven sehr gut vermitteln.“

  • Auch Austauschstudentin Rumeysa Yavasoglu hat ihren Entwurf vorgestellt. Die Türkin verbringt gerade ein Semester in Coburg. Sie schlägt vor, zum Beispiel die Fenster zu vergrößern, um die Lichtsituation zu verbessern. Außerdem hat sie spezielle Materialien für den Boden ausgesucht, damit weniger Geräusche in die angrenzenden Räume übertragen werden.