Die Bienenkönigin

Mittwoch. 14. Dezember 2016 (Madelaine Ruska)
Vier bis acht Tage hat Christina Mayr die Bienen an ihren Formen bauen lassen. Foto: Linus Müller

Bienen als 3D-Drucker. Die Studentin Christina Mayr lässt Bienen für sich bauen. Entstanden sind ganz unterschiedliche Kunstobjekte.

Ihr Vater ist Imker, ihr Großvater war Imker und ihr Urgroßvater auch. Christina Mayr, Produktdesignstudentin im 7. Semester, kennt sich aus mit Bienen. Als im Studium Rapid Prototyping bei Prof. Peter Raab auf dem Stundenplan steht, sieht sie zwischen der Bauweise der Bienen und dem maschinellen Fertigungsverfahren gleich eine Verbindung. „Bienen sind eigentlich kleine 3D-Drucker. Sie produzieren das Material mit ihrem eigenen Körper und bauen damit die Waben“, erzählt die Studentin, die gebürtig aus Erding kommt. „Und obwohl sie keinen Bauplan haben, entsteht immer wieder die gleiche Form. Die Ecken der Waben haben sogar exakt den selben Winkel.“

Bauen Bienen aber auch nach Vorlage? Um das herauszufinden hat sich Mayr auf die Suche nach einem Imker in Coburg gemacht. Und: Linus Müller gefunden. Der 22-Jährige hat hinter dem Coburger Hofbrauhaus – gleich neben dem Hochschulcampus - ein paar Bienenkästen. Hier kann die Studentin ihre Experimente starten.

Ein Bienenstock besteht aus mehreren Holzrahmen, in denen die Bienen ihre Waben bauen. In einen dieser Rahmen legt Christina Mayr als erstes ein Brillengestell. Die Ränder beträufelt sie mit Wachs. Denn bei ersten Versuchen hat sie herausgefunden: „Bienen bauen nur an Bienenwachs weiter.“ Und tatsächlich, als die Studentin den Rahmen nach ein paar Tagen wieder heraushebt, haben die Bienen das Brillengestell eingebaut. Mayr macht weiter. Sie bastelt unterschiedliche Formen aus Wachsplatten, hängt sie in die Stöcke und lässt die Bienen daran arbeiten. Sie verändern die Formen, bauen sie weiter oder höhlen sie aus und nutzen das Wachs, um es an anderer Stelle wieder anzubringen. Herausgekommen sind zum Schluss ganz unterschiedliche Objekte, die man zum Beispiel als Kerzen nutzen kann.

Über ihr Projekt hat Christina Mayr auch ein Video gedreht. Die Arbeit mit den Bienen will sie auf jeden Fall weiterführen. Spätestens nach dem Studium könnte sie die Völker ihrer Familie übernehmen und selbst Imkerin werden. "Bienen sind wunderbare und inspirierende Tiere. Durch ihr Summen kann ich entspannen und dem Alltag entfliehen."