Ein Studium für Fachkräfte in der Region

Donnerstag. 10. Oktober 2019 (Madelaine Ruska)
Can Aydin, Absolvent des berufsbegleitenden Master Betriebswirtschaft
"Wir haben gelernt, anders zu denken" - Absolvent Can Aydin.
Roland Hertrich wird verabschiedet
Prof. Dr. Roland Hertrich (Mitte), langjähriger Studiengangsleiter, wurde verabschiedet.

Parallel zum Job studieren – manchmal ist das für Arbeitnehmer die einzige Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren. Unternehmen ermöglichen ihren Beschäftigten das Studium, wenn sie für Fachkräfte attraktiv bleiben möchten. Die Hochschule Coburg unterstützt Weiterbildung in der Region seit fünf Jahren mit den berufsbegleitenden Studiengängen der Betriebswirtschaft.

Can Aydin ist sich sicher: Ohne das Studium wäre er heute nicht so erfolgreich in seinem Job. Der 29-Jährige ist Direktionsleiter bei einer bayerischen Versicherung und zuständig für die Büros in ganz Oberfranken. „Wir haben gelernt, anders zu denken“, sagt Aydin. Einige seiner Kommilitonen, erzählt er, bekommen immer wieder Jobanfragen über berufliche Netzwerke wie XING oder LinkedIn.

Can Aydin hat Versicherungswirtschaft in Coburg studiert und danach zu arbeiten angefangen. Nach zweieinhalb Jahren im Berufsleben will er noch den Masterabschluss nachholen. „Ich gebe zu, am Anfang dachte ich einfach, so ein Titel macht sich gut. Aber das Studium hat mir viel mehr gebracht als nur den Titel.“ Der 29-Jährige hat sich damals in den ersten Jahrgang des berufsbegleitenden Master Betriebswirtschaft an der Hochschule Coburg eingeschrieben. Seit kurzem hat er sein Zeugnis in der Tasche und ist damit einer der ersten Absolventen des Studiengangs.

Fachkräfte fördern

Rund 115 Studierende zählen die berufsbegleitenden Betriebswirtschaft-Studiengänge der Hochschule Coburg. Seit Oktober 2014 gibt es den Bachelor, 2016 startete der Master. Etwa 30 Studierende haben seit Beginn ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Entwickelt wurden beide Studiengänge mit der Industrie- und Handelskammer zu Coburg sowie Unternehmen aus der Region. „Unsere Unternehmen hatten den Bedarf, ihre Fachkräfte akademisch zu fördern und weiterzuentwickeln“, erzählt Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Coburg. „Mit der Möglichkeit zur Weiterbildung sollen Fachkräfte in die Region geholt und hier gehalten werden. Ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Unternehmern Martin Kapp und Dr. Thomas Kneitz, die diese Idee damals vorangetrieben haben.“

Arbeit und Studium - wer das stemmen will, muss nicht nur motiviert, sondern auch organisiert sein. „Am ersten Tag in der Hochschule, ein Freitagabend, nach einer 50-Stunden-Woche habe ich mich wirklich gefragt – warum tust du dir das an?“, erinnert sich Can Aydin.

Die Woche gehört dem Unternehmen

Umso wichtiger sei das Konzept, das hinter dem Studium steht, betont Prof. Dr. Roland Hertrich, langjähriger Studiengangsleiter der beiden Programme. „Die Woche gehört dem Unternehmen. Das ist unser Credo. Vorlesungen finden nur am Wochenende und einmal im Semester als Blockwoche statt.“

Kleine Gruppen, eine gute Mischung aus Präsenz- und Online-Vorlesungen und relevante fachliche Inhalte – bilden den Rahmen des Studiums. „Die Studierenden sollen sich aber auch persönlich weiterentwickeln können.“ Die Betreuung von berufstätigen Studierenden sei manchmal eine Herausforderung, gibt Hertrich zu. „Die Studierenden sind hoch motiviert, aber erwarten auch viel.“ Die Hochschule habe deshalb sogar eigene Verwaltungsstrukturen geschaffen und eine Studienfakultät für Weiterbildung ins Leben gerufen. Dort sind die Studiengänge angesiedelt.

Die Studiengangsleitung des Bachelor und Master Betriebswirtschaft Berufsbegleitend hat nun Prof. Dr. Felix Weispfenning übernommen. Prof. Dr. Uwe Gail ist Studiendekan der Studienfakultät für Weiterbildung. Prof. Dr. Roland Hertrich, der seit Ende September im Ruhestand ist, übernimmt aber noch einen Lehrauftrag an der Hochschule Coburg.

Weiterbildung für Stations- oder Bereichsleiter*innen

Im Oktober startet jetzt ein neues Angebot der Studienfakultät für Weiterbildung. Gemeinsam mit der REGIOMED-Akademie bietet die Hochschule eine Weiterbildung für Stations- oder Bereichsleiter*innen in der Pflege an. Denn neben fachlichen Kompetenzen in der Pflege, brauchen die angehenden Führungskräfte auch Kenntnisse aus der Betriebswirtschaft, wie Controlling, Personalführung und Organisation. Die Teilnehmer*innen belegen entsprechende Module des Bachelor Betriebswirtschaft. Die erworbenen Leistungspunkte können sie sich für ein späteres Studium anrechnen lassen.