Ein Zertifikat für die Campuszwerge

Mittwoch. 11. Oktober 2017 (Anke Hempfling)
Prof. Dr. Holger Hassel übergibt mit Christina Müller das Zertifikat an Christina Anders
Prof. Dr. Holger Hassel übergibt zusammen mit Christina Müller (rechts) das Zertifikat "Bewegte Kita" an die Leiterin der Campuszwerge, Christina Anders (Mitte).
Die Hochetage im Spielraum der Kita
Die neue Hochetage kommt bei den "Campuszwergen" super an.

Vor über zwei Jahren, am 1. April 2015, startete das Projekt QueB – Qualität entwickeln mit und durch Bewegung. Unter der Leitung von <link ueber-uns fakultaeten soziale-arbeit-und-gesundheit personen prof-dr-holger-hassel.html>Prof. Dr. Holger Hassel vom Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Coburg zielte es darauf ab, nachhaltige Strukturen für einen bewegungsorientierten Alltag in Kindertagesstätten zu schaffen. Wenige Monate vor offiziellem Ende des Projekts war es nun an der Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen und die Kitas für ihre erfolgreiche Projektteilnahme auszuzeichnen – darunter auch die Campuszwerge.

In einer Kita kommen viele Kinder unterschiedlichen Alters und Entwicklungsstandes zusammen. Mindestens genauso unterschiedlich sind die Charaktere: Da gibt es das stille Kind, das sich ruhig beschäftigt, aber auch den aufgeweckten Zappelphilipp, der gerne tobt. Die Erzieher*innen stehen oft vor der Frage, wie sie auf das jeweilige Kind am besten eingehen können. „Wichtig ist, beiden (Extrem-) Fällen individuell abgestimmte Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten“, so Professor Hassel.

Genau hier setzt ein Schwerpunkt von QueB an. Als Teilprojekt von Capital4Health, einem Forschungsverbund zur Primärprävention und Gesundheitsförderung, wird es finanziell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. Zielgruppe sind dabei nicht nur die Kinder, sondern auch die Erzieher*innen selbst, die lernen sollen, das Thema Bewegung ganz selbstverständlich in den Kita-Alltag miteinzubinden.

Anhand eines Dreijahresplans sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, wobei im ersten Jahr durch gründliche Vorbereitung und Akquirieren der Kitas der Grundstein gelegt wurde. Nachdem sechs Kitas aus dem Gebiet Coburg und eine aus dem Landkreis Lichtenfels gefunden waren, wurden die jeweiligen Zielsetzungen der Einrichtungen besprochen und seitens der Hochschule Coburg durch Professor Hassel und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Christina Müller verschiedene Workshops und Fortbildungen organisiert. Ein großer Erfolg war die Weiterbildung unter dem Leitfaden „<link news-detailseite news detail mehr-mut-zum-risiko.html>Mut zum Risiko“. Dort wurde der Zwiespalt der Erzieher*innen thematisiert, wenn es um die Frage geht, wo und wie den Kindern in ihrem Bewegungsdrang Grenzen gesetzt werden können, ohne sie in ihrer Entwicklung einzuschränken. Insbesondere der Austausch der Kitas untereinander habe sich dabei als wertvolles Instrument zur Selbsteinschätzung und Zielerreichung entpuppt, so Professor Hassel.

Das dritte und aktuell auch letzte Jahr des Projekts, das im Frühjahr 2018 endet, beschäftigt sich nun mit der Auswertung der Ergebnisse. Hierzu konnten die teilnehmenden Kitas eine Bewerbungsmappe einreichen, die ihre Fortschritte im Rahmen von QueB dokumentierte. Diese wurden beispielsweise per Handy-App oder Schrittzähler aus wissenschaftlicher Sicht gemessen. Im Anschluss entschied ein Beirat aus verschiedenen Experten auf dem Gebiet Gesundheit und Sport, welche Tagesstätten das Zertifikat „Bewegte Kita“ erhalten. „Wir sind sehr froh darüber, dass alle sieben Kitas, mit denen wir zusammengearbeitet haben, das Zertifikat erhalten konnten“, stellt Professor Hassel fest.

Die erste Kita, die sich diese Auszeichnung nun an die Wand hängen darf, sind die Campuszwerge. Am vergangenen Freitag übergaben Professor Hassel und Christina Müller das Zertifikat an die Leiterin der Einrichtung, Christina Anders. Sie beurteilt das Projekt im Rückblick auf die vergangene Laufzeit als durchweg positiv und gewinnbringend: „Besonders durch den Austausch mit den anderen Kitas haben wir gelernt, auch einmal über den Tellerrand zu schauen und unser gemeinsames Potential voll auszuschöpfen. Zudem können wir durch unsere neugebaute Hochetage den Kindern auch im Haus mehr Bewegungsfreiraum bieten.“ Vor allem die Praxisnähe des Projekts habe sie überzeugt: „Wir konnten vieles sofort umsetzen, ohne uns erst großartig einlesen zu müssen.“ Die guten Erfahrungen seien bisher so prägend gewesen, dass sie unbedingt „dran bleiben“ wolle.

Und wie geht es jetzt weiter? „Der Wunsch der beteiligten Kindertagesstätten im Sinne des Austausches weiterzumachen, wurde von der Hochschule Coburg aufgegriffen. Wir planen demnach eine Fortsetzung des Projekts ab 2018“, so viel kann Prof. Dr. Hassel schon einmal verraten. Im nächsten Schritt ginge es darum, einen Verbreiterungsprozess der jetzigen Ergebnisse zu erzielen und auch die Eltern der Kinder mehr miteinzuspannen. „Unsere Funktion sehen wir dann als Berater und Moderator, indem wir den Kitas ein transparentes Netzwerk an Experten offerieren und Empfehlungen aussprechen“, erklärt Projektmitarbeiterin Christina Müller.

Interessierte Einrichtungen können sich ab sofort bei Christina Müller melden: christina.mueller[at]hs-coburg.de