Eine Hochschule für alle

Montag. 07. Mai 2018 (Madelaine Ruska)
Gute Ideen dürfen auch mehrfach zünden - Frank M. Salzgeber lieferte interessante Impulse beim Kick-off für das Projekt CREAPOLIS.
Projektleiter Dr. Markus Neufeld (links) stellte das Team von CREAPOLIS vor.

Wo Menschen mit unterschiedlichen Ideen aufeinandertreffen, entstehen meist die besten Lösungen. Mit dem Projekt CREAPOLIS will die Hochschule Coburg den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen, Bürger*innen und Unternehmen fördern. Herzstück des Projekts wird ein Makerspace, den jeder nutzen kann.

Die Informatikstudentin, die im Makerspace eigentlich nur ein paar Platinen löten wollte, trifft bei einer kurzen Kaffeepause den Vater und Hobbybastler, der gerade ein Boot für seinen Sohn baut. Sie denkt darüber nach, wie sie ihm helfen könnte, ein Boot zu entwickeln, das man auch fernsteuern kann. Mit einem Arduino – einen kleinen Mikrocontroller-Board könnte es funktionieren. Zwei Menschen, die sich vielleicht nie getroffen hätten, kommen zusammen zu einer besseren Lösung.

Es sind solche Geschichten, die Dr. Markus Neufeld im Projekt CREAPOLIS erleben möchte. Das betonte er bei der Auftaktfeier für das neue Projekt der Hochschule Coburg. Neufeld ist seit wenigen Wochen als Projektleiter an Bord. Mit einem neunköpfigen Team wird er in den kommenden Jahren die Vernetzung der Hochschule vorantreiben. Denn das ist der Gedanke, der hinter CREAPOLIS steht. Die Hochschule will ihr Wissen und neue Entwicklungen der ganzen Region zur Verfügung stellen. Das sind einerseits die vielen Unternehmen, die mit der Hochschule auf unterschiedlichen Wegen zusammenarbeiten können. Zum anderen die Menschen, die in der Region leben. Auch sie sollen leichter mit Wissenschaftler*innen und Studierenden in Kontakt kommen. Zum einen könne das durch den Makerspace am Schlachthof passieren, zum anderen bei Aktionen und Veranstaltungen, die das Team von CREAPOLIS in Coburg plant.

Kleine Exzellenzinitiative

2017 hat sich die Hochschule mit CREAPOLIS bei der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beworben. Und wurde, als eine von 48 Hochschulen in Deutschland, ausgewählt. Die Nachricht vom Erfolg habe damals für großen Jubel gesorgt, erzählt Präsidentin Prof. Dr. Christiane Fritze. „Das ist kein x-beliebiges Projekt, sondern ein Projekt der kleinen Exzellenzinitiative.“ Fünf Jahre läuft die erste Förderrunde, anschließend kann nochmal um fünf Jahre verlängert werden.

Dass die Hochschule mit ihrem neuen Projekt nun auf den ehemaligen Schlachthof in Coburg zieht, freut auch Oberbürgermeister Norbert Tessmer. So komme neues Leben in die Industriebrache und die Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofsgeländes nehme Fahrt auf. Einen besonderen Gewinn sieht Tessmer durch die stadtnahe Lage: „Der Weg von der Stadt zur Hochschule wird kürzer. Ein Wunsch, der schon lange in Coburg gehegt wird.“

Ideen recyceln

Zum Projektstart mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik, hatte die Hochschule auch einen Gastredner eingeladen. Frank M.Salzgeber leitet das Technology Transfer Programme Office der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Er sorgt dafür, dass Innovationen aus der Raumfahrt auch auf der Erde genutzt werden. Denn warum sollte man gute Ideen nicht mehrfach verwenden? Das legte Salzgeber auch den Coburgern ans Herz. Viele Technologien seien erst bekannt geworden, nachdem man sie in einem anderen Zusammenhang genutzt habe als den, für den sie entwickelt wurden.

Um Neues zu schaffen, müsse es außerdem möglich sein, zu scheitern, betonte Salzgeber. „Wenn Sie etwas bauen und das klappt nicht, ist es wichtig, dass jemand daneben steht, der sagt: Macht nichts. Ist mir auch schon passiert. Probier‘s nochmal!“ Dafür sei der in Coburg geplante Makerspace genau der richtige Ort.