Eine Initiative gegen Fake News

Dienstag. 05. Mai 2020 (Natalie Schalk)
Das Team von "Trust in Science" freut sich.
Das Team von "Trust in Science" feiert den Erfolg gemeinsam in einer Videokonferenz.

Mit einem Hackathon sucht die EU Ideen im Kampf gegen Corona: Zu den besten gehört ein Online-Tool, das durch eine Inititative der Coburger Didaktik-Professorin Dr. Julia Prieß-Buchheit entstanden ist. Ihre Aktion „Trust in Science“, also „Vertrauen in die Wissenschaft“, zeigt den Wert verlässlicher Forschung und macht Menschen in Diskussionen über Corona zu Fürsprechern der Wissenschaft.

Glauben Sie, dass Gesichtsmasken für Kinder gefährlich sind? Warum glauben Sie das, was Sie glauben? Die Corona-Krise wirft viele Fragen auf, und in der Welt werden die verschiedensten Antworten diskutiert. Dabei kursiert jede Menge Unsinn. Aber was kann man glauben? Ganz einfach: Gegen die wilde Welt der Verschwörungstheorien, Falsch-, Fehl- und Desinformation hilft der klare, nüchterne Blick der Wissenschaft. Nachprüfbare Fakten statt Gefühl und Glauben. „Wir sind der Meinung, dass die Menschen verlässliche, ehrliche, respektvolle und rechenschaftspflichtige Informationen über Covid-19 haben wollen und brauchen“, erklärt die Coburger Didaktik-Professorin Prof. Dr. Julia Prieß-Buchheit. Sie hat gemeinsam mit Anwältin und Ethikexpertin Katharina Miller aus Madrid eine Initiative ins Leben gerufen, die Vertrauen in wissenschaftliches Arbeiten schafft und Fake News bekämpft: Das Online-Tool „Trust in Science“ www.TrustInScience.org bringt dabei Bürgerinnen und Bürger in die Lage, Forschung zu Covid-19 besser zu verstehen.

Beim EU-Wettbewerb #EuvsVirus Hackathon wurde das Tool gerade mit dem dritten Preis in der entsprechenden Kategorie ausgezeichnet. Unter knapp 2.200 Ansätzen zur Bekämpfung der Covid-19-Krise gehört das Projekt zu den fünf Prozent, die am 24. und 25. Mai beim #Matchathon der Europäischen Kommission antreten dürfen.

So arbeiten redliche Forscher

Prof. Dr. Julia Prieß-Buchheit fördert schon lange eine redliche Wissenschaft. In ihrem EU-Forschungsprojekt „Path2Integrity“ geht es darum, dieses korrekte wissenschaftliche Arbeiten an Studierende zu vermitteln. Nun brachte die Coburger Professorin kluge Köpfe aus neuen Bereichen und dem Projekt zusammen, um das Online-Tool zu entwickeln.

Außer Katharina Miller aus Spanien sind an dem internationalen Projekt unter anderem beteiligt: Jacques Guerette von der Foundation for Student Science and Technology FSST, Kanada, Dick Bourgeois-Doyle (früherer Generalsekretär des Nationalen Wissenschaftsrats in Kanada), Jorim Rademaker (CEO maunal.to, Belgien), Hyun-Jin Lee (Lead Business Analyst, Deutschland) Anat Wiznizer (Projektmanagerin aus Israel) und Ilan Pilemer (Solution Architect, Großbritannien). Ausgehend von der Frage, ob Gesichtsmasken für Kinder gefährlich sind, trug das Team verschiedenste Expertisen zusammen und entwickelte das einfach zu handhabende Online-Tool.

In 80 Sprachen gegen Fake News

Es vermittelt den Unterschied zwischen Meinungsmache und integrer Forschung. Wer sich damit auseinandersetzt, wird – im Idealfall – aktiv zum Fürsprecher für Forschungsintegrität. Die Nutzer laden ihre Freunde, Familien, Klassenkameraden, Kommilitonen oder Kollegen ein, in dem Online-Tool mitzumachen und dann beispielsweise per Video-Chat über Vertrauen in die Forschung zu diskutieren. Sie sollen ihre Erfahrungen in den sozialen Netzwerken teilen und damit wiederum andere anregen, sich in Zeiten von Covid-19 mit dem Wert verlässlicher Wissenschaft zu beschäftigen. Prieß-Buchheit sieht es als Projekt, um Fake News die Stirn zu bieten. Dafür muss es viele Menschen erreichen. Das Tool ist kostenlos und frei zugänglich. Und es steht in etwa 80 Sprachen zur Verfügung. „Es ist einfach und kann von jedem genutzt werden.“