Ethische Grundsätze beim Einsatz von KI

Dienstag. 22. Juni 2021 (Pressestelle)
Prof. Dr. Mirko Kraft
Prof. Dr. Mirko Kraft war Teil einer Europäischen Expertengruppe

Die EU-Versicherungsaufsichtsbehörde, EIOPA, hat im Juni 2021 einen Bericht zu ethischer und vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz im Versicherungsbereich veröffentlicht. Der Bericht wurde von einer Expertengruppe zu digitaler Ethik verfasst, der auch Prof. Dr. Mirko Kraft von der Hochschule Coburg angehörte.

Begonnen hatte die Arbeit der Expertengruppe bereits im Oktober 2019. Auf dem Weg zu einer ethischen und vertrauenswürdigen künstlichen Intelligenz in der europäischen Versicherungsbranche wurden aktuelle Erkenntnisse aus den Bereichen Ethik und künstlicher Intelligenz zusammen getragen und auf den Versicherungsbereich übertragen. Die Expertengruppe setzte sich unter anderem aus Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft und Verbraucherschützern zusammen. Prof. Dr. Mirko Kraft, Professor für Versicherungsbetriebslehre, war Mitglied dieser Expertengruppe und hat seinen Beitrag insbesondere in dem Bereich „Governance“, also der Unternehmensführung, geleistet. „Für die Anwendung von KI-Methoden braucht es neben einem regulatorischen Rahmen auch Governance-Strukturen in Versicherungsunternehmen, die die Risiken aus dem KI-Einsatz mitbetrachten“, so Kraft.

Neben Governance zählen auch Fairness und Anti-Diskriminierung, Transparenz und Erklärbarkeit, Datenspeicherung, menschlicher Überblick sowie Zuverlässigkeit und Leistungsstärke zu den insgesamt sechs vorgestellten Prinzipien. Die positiven Seiten der Nutzung von KI bei Versicherern sind z.B. maßgeschneiderte Versicherungsangebote oder schnellere Schadenregulierung. Daneben wurden die potentiell risikoreichen Seiten der Nutzung von KI nach Anwendungsfällen, wie z.B. Telematik-Tarife, beleuchtet. Dabei wurden die Risiken und potentiellen Problemstellungen nicht nur für den Versicherer, sondern auch für die Versicherten betrachtet.

Die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA trägt mit der Veröffentlichung dieser Governance-Prinzipien den aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung und die wachsende Nutzung der künstlichen Intelligenz durch Versicherer Rechnung. Der Bericht trägt auch zur Debatte um die Regulierung von KI auf EU-Ebene bei, zu der die Europäische Kommission kürzlich Vorschläge unterbreitet hat. Auch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) hat vor kurzem Hinweise zu KI bei Versicherungsunternehmen veröffentlicht. Prof. Dr. Mirko Kraft wird gemeinsam mit Prof. Dr. Jochen Leidner, der seit März 2021 Professor für erklärbare und verantwortungsvolle künstliche Intelligenz im Versicherungsbereich an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften ist, in einem KI-Zentrum der Hochschule Coburg dazu weiter interdisziplinär forschen. Ziel ist es, die verschiedenen Aspekte aus Informatik, Recht und Betriebswirtschaft zusammenzubringen.