Europäische Soziale Arbeit in Straßburg

Montag. 17. Dezember 2018 (Pressestelle)
Studierendengruppe in Straßburg vor dem Europäischen Rat
Die Studierendengruppe mit Prof. Dr. Andrea Schmelz vor dem Europarat.

Welchen Herausforderungen sieht sich die Soziale Arbeit in Sachen Demokratie und Menschenrechte aktuell gegenüber? Dies erkundeten die Studierenden aus europäischer Perspektive während ihres viertägigen Studienaufenthalts in Straßburg, unter anderen beim Europarat und dem EU-Parlament.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Schmelz setzten sie sich mit der Entwicklung, den Auswirkungen und den komplexen Aufgaben europäischer Institutionen als Handlungsrahmen der Sozialen Arbeit auseinander. In Vorträgen und Diskussionen mit Expert*innen lernten sie die Funktionen des Europarates, des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs und des EU-Parlamentes kennen. Die Sozialen Rechte der Europäischen Sozialcharta standen im Mittelpunkt des Besuchs beim Europarat. Im europäischen Menschenrechtsgerichtshof befragten die Teilnehmer*innen Möglichkeiten und Grenzen, Menschenrechte auf der Grundlage der Europäischen Menschenrechtskonvention einzuklagen. Die Entscheidungsbefugnisse und die Prozesse der Entscheidungsfindung des EU-Parlaments in unterschiedlichen Politikfeldern waren Gegenstand eines Rollenspiels. Die Studierenden schlüpften selbst in die Rolle von EU-Abgeordneten und erlebten, wie schwierig es sich gestaltet, im Geflecht vieler Lobbyisten sozial gerechte, europäische Lösungen zu erzielen. Der Studienaufenthalt war auf eine der Sitzungswochen des EU-Parlamentes terminiert, so dass die Studierenden die Verhandlungen live auf der Besuchertribüne mitverfolgen konnten.

Neben den europäischen Institutionen standen Besuche bei Organisationen auf dem Programm, die sich für die Umsetzung der Rechte europäischer Bürger*innen und insbesondere von Migrant*innen in europäischen Staaten einsetzen. Ein Besuch beim Mémorial Alsace Moselle eröffnete darüber hinaus Einblicke in die gewaltvolle deutsch-französische Auseinandersetzung um das Elsaß vor 1945, welche in das Friedensprojekt der europäischen Institutionen in der Eurometropole Straßburg mündete. Heute steht das EU-Projekt auch bei seinen Befürworter*innen in der Kritik, beispielsweise hinsichtlich der eurozentristischen Handels- und Migrationspolitik. Bei den nächsten Europawahlen im Mai möchten die Studierenden mit ihrer Stimmabgabe ein soziales Europa unterstützten, das Menschenrechte besser schützt und verwirklicht.

Der Studienbesuch konnte u.a. dank der finanziellen Unterstützung der Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit  und des International Office/DAAD realisiert werden.