Gesund bleiben im Alter

Donnerstag. 03. Mai 2018 (Madelaine Ruska)
Mit kleinen Übungen haben sich die Seniorinnen körperlich und geistig fit gehalten.
Gruppenleiter wie Barbara Degner und Walter Lorper waren die Schnittstelle zwischen den Wissenschaftler*innen und Senior*innen.
Bei einem Abschluss-Workshop konnten die Teilnehmer*innen angeben, was ihnen gut und was weniger gut gefallen hat.

Über 100 Seniorinnen und Senioren aus Coburg haben mitgemacht beim Forschungsprojekt „Gesund älter werden mit Wirkung“ (GeWinn). Wissenschaftler*innen der Hochschule Coburg haben dabei untersucht, wie ältere Menschen mehr für ihre Gesundheit tun können.

Walter Lorper, der Seniorenbeauftragte der Gemeinde Weidhausen, ist sich sicher: Noch einmal könnte er nicht so viel Zeit für ein Projekt investieren. Der Weidhausener war einer von 9 Gruppenleiter*innen, die im Landkreis Coburg am Forschungsprojekt „Gesund älter werden mit Wirkung“ (GeWinn) teilgenommen haben. Von der Idee, die hinter GeWinn steht, ist er dennoch überzeugt. Denn zum einen müsse man die Menschen sensibilisieren für die Probleme der älteren Generation. Zum anderen müssten sich die Gemeinden auf die immer älter werdende Bevölkerung vorbereiten. „So etwas braucht aber in jeder Gemeinde jemanden, der sich darum kümmert. Und zwar nicht ehrenamtlich, sondern gegen Bezahlung“, stellt Lorper fest.

Das Forschungsprojekt GeWinn will Menschen ab 60 unterstützen, in kleinen Gruppen aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun und damit auch ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität zu verbessern. Acht Gruppen haben sich in Bad Rodach, Coburg, Ebersdorf, Großheirath und Rödental gefunden. Als Gruppenleiter*innen waren Lorper und seine Mitstreiter*innen die Schnittstelle zwischen den Wissenschaftler*innen der Hochschule und den Senior*innen in den Gemeinden. Sie haben Termine organisiert, die Gruppen angeleitet und natürlich selber am Programm teilgenommen.

Sandra Nold und Alvia Killenberg, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt GeWinn haben jetzt erste Ergebnisse. Und die zeigen, dass sich die Maßnahmen positiv auf das Leben der Seniorinnen und Senioren auswirken. So hat sich zum Beispiel die Gesundheitskompetenz deutlich verbessert. Lag diese zu Beginn noch bei 14 Prozent der Teilnehmer*innen im ausgezeichneten Bereich, waren es nach der letzten Befragung schon 26 Prozent. Der Anteil an Senior*innen, die eine unzureichende Gesundheitskompetenz aufweisen, ist dagegen deutlich zurückgegangen. Die Gesundheitskompetenz spiegelt wieder, ob jemand in der Lage ist, sich aktiv um seine Gesundheit zu kümmern und sich über gesundheitsfördernde Maßnahmen zu informieren. Dazu gehört z.B. auch, zu verstehen, was einem der Arzt erklärt und wann man sich eine zweite Meinung einholen sollte. 77 Prozent der Senior*innen gaben außerdem an, dass sie durch das Gruppenprogramm jetzt wissen, was gut für ihre Gesundheit sei.

Wichtig für die Lebensqualität im Alter sind auch die sozialen Kontakte. 82 Prozent der Seniorinnen und Senioren haben durch GeWinn neue soziale Kontakte gewonnen. 88 Prozent würden das Programm weiter empfehlen und 85 Prozent wünschen sich, dass sich ihre Gruppen weiter treffen bzw. neue Gruppen entstehen, die das Projekt fortführen.

Damit letzteres möglich wird, müssten aber vor allem die Gemeinden und Städte jetzt aktiv werden, sagt Sandra Nold. „Wir führen Gespräche, wie das Programm weitergehen könnte und versuchen Ansprechpartner vor Ort zu gewinnen“, erklärt Sandra Nold. Sie und ihre Kollegin könnten erste Treffen anstoßen und ihr Konzept an die Gemeinden weitergeben, umsetzen müssten die Städte es aber selber. Denn der Hauptteil von GeWinn ist nun abgeschlossen.

Sandra Nold und Alvia Killenberg werten in den nächsten Monaten noch die Umfrageergebnisse aus und fassen ihre Erkenntnisse in einem Abschlussbericht zusammen. Die Hochschule Coburg hat das Projekt GeWinn im Verbund mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt. Kooperationspartner der Hochschule Coburg waren zudem die Landkreise Ansbach, Coburg, Passau und Würzburg. Der offizielle Projektabschluss ist im November.

Über GeWinn

  • 3 beteiligte Hochschulen
  • 25 Gruppen
  • 36 Gruppenleiter*innen
  • 283 Teilnehmer*innen

Die Lebensqualität im Alter wird entscheidend durch einen Faktor geprägt: die Gesundheit. Bei GeWinn können Menschen ab 60 in kleinen Gruppen aktiv etwas für ihre Gesundheit tun. Sie knüpfen soziale Kontakte, lernen, sich richtig über Gesundheitsthemen zu informieren und üben den Umgang mit modernen Medien wie Smartphone und Tablet. Das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Holger Hassel wird gefördert vom Bundeministerium für Bildung und Forschung.