Heizen im Winter, kühlen im Sommer

Dienstag. 31. Januar 2017 (Madelaine Ruska)
Prof. Dr. Michael Steber (Mitte), Labormeister Rainer Ehrlicher (links) und der wissenschaftliche Mitarbeiter Michael Florschütz bei der Inbetriebnahme der neuen Anlage.
Auszubildende der Firma KAESER KOMPRESSOREN haben die elektrische Unterverteilung angelegt.
Student Michael Steppert (links) unterstützt Prof. Dr. Philipp Epple im Forschungsprojekt E|SysDEN.

Maschinen produzieren Wärme. Wärme, die Industrieunternehmen im Winter zum Heizen verwenden können. Doch wohin damit im Sommer? An der Hochschule Coburg steht seit kurzem eine Anlage, mit deren Hilfe Abwärme auch zum Kühlen genutzt werden kann.

Die Industrie verbraucht fast die Hälfte (46 Prozent) des elektrischen Stroms in Deutschland. Im Forschungsprojekt Green Factory Bavaria arbeiten deshalb zehn bayerische Hochschulen und Universitäten an Lösungen, um solche Ressourcen effizienter zu nutzen. Auch die Hochschule Coburg beteiligt sich mit dem Projekt „Systemoptimierung der Druckluft-Energieversorgung (E|SysDEN)“ daran. Die Firmen KAESER KOMPRESSOREN und SorTech haben dafür eine Anlage an der Hochschule installiert, die Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter im kommenden Jahr weiterentwickeln und testen werden. Sie besteht aus einem Forschungskompressor, der die entsprechende Wärme produziert und einer Adsorptionskältemaschine, die die Wärme in kaltes Wasser umwandelt. Dieses Wasser wird in Kühlmatten geleitet, die sich in den Wänden und der Decke des Raumes befinden.

Eingesetzt werden könnten solche Anlagen überall, wo Maschinen eine bestimmte Kühlung  benötigen. Zum Beispiel in Rechnerräumen oder bei Fräsprozessen. Zum System gehören weitere Komponenten, wie ein 500-Liter-Wassertank, ein Rückkühler, ein Abluftkanal und natürlich die entsprechende Steuerung. Die elektrische Unterverteilung haben Auszubildende von KAESER übernommen. An mehreren Tagen haben sie Leitungen verlegt und die Geräte angeschlossen.

Das Forschungsprojekt E|SysDEN wurde jetzt bis 2018 verlängert. 8 Millionen Euro stellen der Freistaat Bayern und Partner aus der Industrie insgesamt für die Green Factory Bavaria-Projekte bereit. Prof. Dr. Michael Steber und Prof. Dr. Philipp Epple von der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik leiten das Teilprojekt in Coburg. Unterstützt werden sie dabei von ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Florschütz und dem Studenten Michael Steppert.

Am Rande notiert

Der Kontakt zur Lehrwerkstatt von KAESER ist über Labormeister Rainer Ehrlicher entstanden. Ehrlicher war selber einmal Ausbilder bei dem Coburger Unternehmen. Er hat auch die Arbeit der Auszubildenden in der Hochschule betreut.