Hier treffen sich in Coburg die Macher

Donnerstag. 20. Februar 2020 (Natalie Schalk)
Jakob baut eine Leuchtschrifttafel.
Jakob baut sich im CREAPOLIS-Makerspace der Hochschule Coburg eine Leuchtschrifttafel. Foto: Judith Rziha
Rundgang durch Creapolis Makerspace
Ein Rundgang mit Vertretern der Politik aus Stadt und Landkreis Coburg im Makerspace: Jana Melber, Sebastian Straubel, Thomas Nowak, Stephan Horn, Martin Schmitz und Verena Blume in der Holzwerkstatt (v.l.). Foto: Judith Rziha

Lichtenfelser Schüler und Vertreter der Politik aus Stadt und Landkreis Coburg trafen im CREAPOLIS der Hochschule Coburg aufeinander. Im Makerspace wurde gebaut – und alle machten mit.

Jakob ist ein Macher. Er ist zwölf Jahre alt und baut sich eine kleine LED-Leuchtschrifttafel. „Das ist ziemlich cool: Den Text können wir beliebig programmieren“, erzählt er und tüftelt dabei weiter an der Lötstation des Makerspace im CREAPOLIS der Hochschule Coburg. CREAPOLIS -Netzwerkmanagerin Verena Blume schaut ihm über die Schulter: „Die Schüler machen hier ein fertiges Produkt“, erklärt sie. 25 Kinder aus verschiedenen Jahrgängen der Begabtenförderung des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels besuchen diesen Workshop auf dem Gelände des früheren Coburger Schlachthofs. Sie lernen in den CREAPOLIS -Werkstätten beispielsweise mit Lasercutter, Drahtbiegemaschine und 3D-Drucker umzugehen. Verena Blume zeigt dabei einer Gruppe von Vertretern der Politik aus Stadt und Land die Möglichkeiten des Makerspace.

Landrat Sebastian Straubel schaut beim 3D-Druck zu. Hier muss das Filament, das Rohmaterial, das als dünner Faden verarbeitet wird, erst mal eingefädelt werden. „Ein bisschen wie bei einer Nähmaschine“, sagt Blume. „Hier wird es aufgeheizt, dadurch schmilzt es und wird Schicht für Schicht aufgetragen.“ Thomas Nowak, Dritter Bürgermeister der Stadt Coburg, will mehr Details wissen; Blume erklärt die einzelnen Maschinen beim Rundgang durch die Elektrowerkstatt und geht auch auf die Zahlen ein. Martin Schmitz, Wirtschaftsförderer im Landkreis Coburg und Stephan Horn von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg zeigen sich beeindruckt: Außer Workshops mit Schülern bietet CREAPOLIS eine Reihe anderer Veranstaltungen an, insgesamt wurden mit den Events 2019 über 4.000 Besucher erreicht.

Den Makerspace können alle Bürger von Montag bis Freitag zwischen 9 und 18 Uhr kostenlos nutzen, zusätzlich findet an jedem zweiten Samstag im Monat das Repair-Café statt. „Voraussetzung zur Nutzung der Geräte ist nur, dass man an einem 90-minütigen Einführungsworkshop teilgenommen hat. Wir haben auch gefährliche Maschinen.“ Blume steht vor einer Kreissäge; die Gruppe ist bei ihrem Rundgang inzwischen in der Holzwerkstatt angelangt. Über 400 Bürgerinnen und Bürger nutzen den Makerspace mit seinen Maschinen. Vergangenes Jahr gab es 134 der kostenlosen Einführungsworkshops. „Wir sind stolz und überwältigt, dass es so gut angenommen wird.“ Maria Knott-Lutze, Kanzlerin der Hochschule Coburg, hebt auch die Bedeutung der Belebung des Schlachthofgeländes für die Stadtentwicklung hervor: „Eine optimale Lösung: stadtnah, gut erreichbar, einladend, offen." Über die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ habe die Hochschule mit dem Projekt etwas Tolles aus dieser Brache gemacht – ebenso wie die Partner vom Gründerzentrum Zukunft.Coburg.Digital, das ebenfalls in der alten Direktorenvilla des Schlachthofes angesiedelt ist, vielfältige Beziehungen zur Hochschule hat und auch von der Gruppe besucht wurde.

Jana Melber, Architektur-Doktorandin bei CREAPOLIS, erklärt weitere Pläne wie eine interaktive Installation und eine Fahrradstation auf dem Außengelände, und während Siebtklässler Jakob und seine Mitschüler und Mitschülerinnen noch an ihren LED-Schriften bauen, überreicht Verena Blume den Gästen ein Abschiedsgeschenk: einen Stiftehalter aus Holz, allerdings in Einzelteilen. „Hier geht niemand raus, ohne etwas gemacht zu haben“, sagt sie. Landrat Straubel und Bürgermeister Nowak schnappen sich einen Hammer.