Hilfe übers Handy

Mittwoch. 09. November 2022 (Pia Dahlem)
Jugendliche am Handy
Ein großer Teil der Lebensrealität von Jugendlichen spielt sich virtuell ab.
Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer
Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer / Foto: Hochschule Coburg

„Früher war alles besser, heute hängt jede und jeder nur noch vorm Smartphone rum!“ Mit diesen Worten kommt man sicher nicht an Jugendliche heran. Wie und wo man Kinder und Jugendliche als Familie und auch in der Jugend- und Sozialarbeit abholt, damit befasst sich ein Fachtag an der Hochschule Coburg.

Ein großer Teil der Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen spielt sich heute virtuell ab. Das Smartphone ist immer dabei. Wo die Kinder online unterwegs sind und mit wem sie wie kommunizieren, bekommen die Eltern nicht mehr mit. Was auf der einen Seite praktisch ist, kann auf der anderen von Mobbing bis zum Suchtverhalten gehen. Jutta Harrer-Amersdorffer ist Professorin an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Coburg. Eines ihrer Spezialgebiete ist die Kinder- und Jugendhilfe. Gemeinsam mit Matthias Scheibe, der sich an der Hochschule Coburg intensiv mit den Themen Jugendarbeit und Digitalisierung beschäftigt, hat sie drei wichtige Tipps für Eltern.

1. Gehen Sie offen ins gemeinsame Gespräch mit Ihren Kindern.
2. Lassen Sie sich auf deren Lebensrealität ein. Zeigen Sie Interesse an den Aktivitäten im Netz und am PC, ohne diese abzuwerten oder herunterzuspielen. Hören Sie erst einmal nur zu.
3. Lassen Sie sich Funktionen oder Spiele von den Kindern erklären, dadurch können Sie eine gemeinsame Basis schaffen und ein höheres Verständnis auf beiden Seiten erreichen.

Jugendarbeit geht neue Wege

Die Jugendarbeit selbst reagiert auch und will die jungen Menschen direkt im Netz abholen. „Der Jugendarbeit ist diese Herausforderung bewusst. In der Theorie oder in der Praxis werden Kinder und Jugendliche durch eine höhere Sensibilisierung und Bildung im Bereich Medienkompetenz begleitet“, sagt Prof. Dr. Harrer-Amersdorffer und Matthias Scheibe ergänzt: „Gleichzeitig gibt es verschiedene Projekte, um in der Praxis ganz innovativ auf die Bedingungen einzugehen. Dazu gehört etwa der Einsatz von VR-Brillen oder sogenanntes digitales Street Work.“ Was sich genau dahinter verbirgt und wohin es in der Jugendarbeit geht, ist das Thema des Fachtages „Digitale Medien (in) der Jugendarbeit“ am 22. November an der Hochschule Coburg. An diesem Nachmittag werden mit prägnanten Impulsvorträgen einzelne Phänomene beleuchtet, konkrete Projekte vorgestellt und daran die Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis zusammengeführt. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Fachleute aus den Bereichen Jugend- und Sozialarbeit, aber auch an Menschen, die an den Themen interessiert sind.