Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften arbeitet mit Landkreis Passau zusammen

Freitag. 06. November 2015 (Iris Kroon Lottes)
Prof. Hassel und Franziska Solger-Heinz, Leiterin der Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus Passauer Land.

Der Landkreis Passau veranstaltete in Kooperation mit dem Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Coburg und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Fachtagung „Gesundheit für Alle im Alter? Gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmte Lebensgestaltung im Passauer Land“.

Gesund und aktiv älter werden, gehört wohl zu den wesentlichen Lebenszielen jedes Menschen. Doch nicht für alle und überall sind die Bedingungen für eine gesundheitliche Chancengleichheit gegeben. Nicht jeder Lebensstil unterstützt die Gesundheit, obwohl diese in jedem Alter gefördert werden kann. Daher sind präventive Maßnahmen für ältere Menschen - auch bei bereits bestehenden Einschränkungen - besonders wichtig. Sie können dazu beitragen Mobilität, Selbstständigkeit und gesellschaftliche Teilhabe im Alltag zu erhalten und das Entstehen von Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.

Doch wie schaffen es Ältere, die im ländlichen Raum leben, Präventionsangebote wahrzunehmen? Wie können spezielle Gruppen wie Hochbetagte, alleinstehende Männer oder Menschen mit chronischen Erkrankungen gesundheitlich vorbeugen? Antworten auf diese Fragen suchten Experten, Seniorenbeauftragte und Vertreter aus Politik und Kommunen bei der Fachtagung „Gesundheit für Alle im Alter? Gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmte Lebensgestaltung im Passauer Land“, die im AWO Seniorenzentrum in Ortenburg stattfand.

Vielfältiges Angebot für Ältere

Das Passauer Land verfügt über ein hohes Maß an professionellem und ehrenamtlichem Engagement und kann eine Vielzahl guter Angebote in der Arbeit mit Menschen ab 60 vorweisen. Seit wenigen Wochen zählt der Landkreis Passau zu den "Gesundheitsregionenplus", einem Gütesiegel des bayerischen Gesundheitsministeriums, um auf kommunaler Ebene zur Gesundheit der Bevölkerung beizutragen. „Hier stimmt fast schon alles. Das erleichtert die Arbeit in diesem Bereich sehr. Jetzt müssen die Projekte noch verankert werden“, resümierte Prof. Dr. Holger Hassel, Leiter des Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften, die sein Institut in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gestaltete.

„Die bestehenden Probleme können nicht alleine gelöst werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns untereinander austauschen und voneinander lernen“, erklärte Franziska Solger-Heinz von der Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus Passauer Land, die für die Organisation der Fachtagung verantwortlich war. In vier verschiedenen „Lerncafés“ konnten die Teilnehmer über gesundheitliche Chancengleichheit, selbstbestimmte Lebensgestaltung, Möglichkeiten am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen und über Maßnahmen, wie ältere Zielgruppen gezielt erreicht werden können, diskutieren. In Gruppen wurden Erfahrungen ausgetauscht und Lösungsansätze erarbeitet.

Gesund älter werden

Prof. Dr. Holger Hassel stellte in seinem Vortrag die GeWinn–Studie (Gesund älter werden mit Wirkung) vor, die die Hochschule Coburg in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Passau und weiteren Hochschulen erstellt. Ziel des Projekts ist es, Ansätze zu finden, um älteren Menschen eine gesündere Lebenswelt zu ermöglichen.

Unsere Lebenserwartung steigt stetig. Gesundheitsförderung, Prävention und eine nachhaltige Lebensplanung werden also zukünftig eine noch größere Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Dabei sei es wichtig selbst aktiv zu werden und in einer Gemeinschaft anzukommen, erklärte Prof. Hassel und lobte die vielen kreativen Ideen und Initiativen, die während der Fachtagung vorgestellt wurden. Er forderte abschließend die anwesenden Experteninnen und Experten auf, bei älteren Menschen nicht nur auf ihre bestehenden Krankheitsbilder zu achten, sondern sie vor allem mit ihren sozialen Kompetenzen zu integrieren. „Wir brauchen niedrigschwellige Angebote, die alle Gruppen älterer Menschen ansprechen. Es wäre sinnvoll zu einfacheren sozialen Strukturen zurückzufinden, um die Leute besser zu erreichen“.