Kinder-Uni: von Taschengeld bis Google-Werbung

Montag. 13. März 2023 (Natalie Schalk)
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Studis für einen Tag: Kinder erobern die Hörsäle. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Prof. Dr. Lutz Schneider beeindruckte mit Reichsmark und etlichen anderen Zahlungsmitteln. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
In der Vorlesung zum Thema Geld spielten die Nachwuchs-Studis nach, wie es ohne Geld wäre: Da wurde eine zur Bäuerin, zwei andere bekamen Bauarbeiter-Helme verpasst. Wenn die Bäuerin einen neuen Stall braucht, kann sie einfach Arbeit gegen Milch tauschen. Theoretisch. Was aber, wenn die Bauarbeiter keine Milch mögen?
Einen idealen Tauschgegenstand wollen alle haben, er ist haltbar und nicht allzu sperrig - was das sein kann? Klar: Schokolade! Live in der Vorlesung wurde der Schoki als Währung etabliert - samt Schokoladenbank, denn irgendwo muss der süße Lohn der Arbeit ja gebunkert werden.
Orga-Team: Monika Faaß aus dem Familienbüro und Silke Thiel von der Studienberatung. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Prof. Dr. Susanne Esslinger lauschte gespannt, was die Kinder zum Thema Korallen wussten. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Mit live aufgenommenen Fotos zeigte Prof. Dr. Eva Brandmeier, wie eine KI Gesichtserkennung lernt. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Prof. Dr. Gunther Herr erklärte, was sich Ingenieur:innen von der Natur abschauen können. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Impressionen aus der Coburger Kinder-Uni. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg

Etwa 250 Kinder waren am Samstag für einen Tag Studentinnen und Studenten: Aus vier spannenden Themen konnten sie sich bei der Kinder-Uni der Hochschule Coburg zwei aussuchen.

Eltern müssen eines wissen: Es hat Konsequenzen, wenn Acht- bis Zwölfjährige die Kinder-Uni der Hochschule Coburg besuchen. Am Samstag war es wieder so weit. Etwa 250 Mädchen und Jungs stürmten die Hörsäle und informierten sich zu vier spannenden Wissenschaftsthemen. Bei Prof. Dr. Lutz Schneider ging es um die Frage: „Was ist eigentlich Geld?“. Dabei erfuhren die Kids auch, wieviel Taschengeld Gleichaltrige in Deutschland im Durchschnitt bekommen – eine Information, die manche sogleich für geschickte Nachverhandlungen mit den erstaunten Eltern nutzten. Wissen ist Macht.

Schneider machte anschaulich, wozu wir Geld brauchen, warum es so viele Arten davon gibt und wie aus Papier ein fälschungssicheres Zahlungsmittel wird. Am Beispiel von Inflationsgeld aus den 1920er Jahren zeigte der Professor, was Geld wertvoll macht. Angesichts der Millionenbeträge ging ein Raunen durch den Hörsaal. Schneider zeigte eine Tabelle mit verschiedenen Lebensmitteln. „Mitte 1920 kostete ein Liter Milch 1,50 Mark. Im August 1923 110.000 Mark und im Oktober 1500 Millionen Mark!“

Korallienriff und Klimawandel

Bei Prof. Dr. Susanne Esslinger beschäftigten sich die kleinen Studis mit der Frage „Warum ist unsere Erde krank und wie können wir ihr helfen?“ Planetary Health erforscht ein sehr umfassendes Gesundheitskonzept: das unseres gesamten Planeten. Wissenschaftler:innen wie Esslinger betrachten die Erde als einen einzigen, großen Organismus. Und der war schon mal gesünder. Ein Beispiel sind die Korallenriffe - ein Thema, zu dem den Kindern ganz viel eingefallen ist: wie alt sie sind, wie schön und wie wichtig als Lebensraum und ökologische Struktur, die ihre Umgebung prägt. Korallen gehören zu den Lebewesen, die der Klimawandel besonders hart trifft. Trotzdem mussten die Kinder-Uni-Besucherinnen und -Besucher nicht traurig aus der Vorlesung gehen, denn es ging auch darum, was wir Menschen noch tun können. „Kennt Ihr Euren CO2-Fußabdruck?“, fragte die Professorin und erarbeitete Stück für Stück Handlungsoptionen der Menschheit – nicht nur für den Einzelnen, sondern auch mit Blick auf die Politik.

Faszinierende Beispiele der Bionik

Bei Prof. Dr. Gunther Herr war eine andere Perspektive auf die Natur gefragt: Wenn Ingenieur:innen einen Schachtelhalm betrachten, sehen sie darin unter Umständen die technische Lösung eines Problems. Unter dem Titel „Bionik: was wir von der Natur alles lernen können“ zeigte der Professor Beispiele aus der Architektur von Antoni Gaudi. Es gibt viele Erfindungen und Konstruktionen, die wir Menschen uns von der Natur abgeschaut haben. Eigentlich logisch: Über Jahrmillionen hat die Natur erstaunlich wunderbare Lösungen gefunden. Ein Beispiel, das Herr vorstellte, war das Chamäleon mit verschiedenen, faszinierenden Besonderheiten: Es kann beide Augen unabhängig voneinander bewegen und seine Haut kann die Farbe so ändern, dass sie sich der Umgebung anpasst. Seine Zunge lieferte Ideen für Greifmechanismen - so ähnlich wie bei den Quallen, die ebenfalls bereits Konstrukteure inspirierten.

Wie Maschinen lernen

Viel Bezug zum Alltag der Kids hatte das Thema von Prof. Dr. Eva Brandmeier: „Was ist eine künstliche Intelligenz und ist sie schlauer als wir?“ Da erfuhren die Schülerinnen und Schüler beispielsweise, wie Google mit Hilfe einer KI Ergebnisse auf Basis der Nutzerdaten anzeigt – und warum das eine ziemlich clevere Marketingstrategie ist. Mit einer „Teachable Machine“ zeigte die Professorin live am Beispiel von Gesichtserkennung, wie Machinen lernen. Während der Vorlesung wurden von ein paar Kindern Beispielfotos aus verschiedenen Perspektiven mit mehreren Gesichtsausdrücken gemacht. Die KI kann Muster erkennen und auf neue Daten übertragen. „Die KI kann also eigenständig aus den vorliegenden Daten lernen – was sie lernt, wird aber vorher vom Menschen bestimmt.“