Kronacher Studierende gewinnen Nahverkehrs-Preis des Landes Baden-Württemberg

Dienstag. 11. Juli 2023 (Natalie Schalk)
Das Team: Unter dem Titel „Teleoperation – Der sichere Weg zum autonomen Fahren“ haben die Kronacher Studierenden Software und ein Fernsteuerungssystem für autonome Shuttles entwickelt. Foto: Remobility / Hochschule Coburg
Elke Zimmer, Verkehrs-Staatssekretärin in Baden-Württemberg, übergab den ersten Preis stellvertretend fürs Team an Valentin Schäffer und Kevin Walther. Zusätzlich gewannen die Kronacher Studierenden noch den Publikumspreis. Foto: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Für die Teleoperation haben die Studierenden auch einen Leitstand mit allen Eingabe- und Anzeigegeräten entwickelt. Foto: Remobility / Hochschule Coburg

Mit dem ÖPNV-Zukunftspreis des Landes Baden-Württemberg wurde ein Team des Masterstudiengangs Autonomous Driving  der Hochschule Coburg ausgezeichnet. Beim ÖPNV-Zukunftskongress in Freiburg räumten die Kronacher Studierenden dann zusätzlich auch noch den Publikumspreis ab.

Expert:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutierten beim ersten ÖPNV-Zukunftskongress des Landes Baden-Württemberg darüber, wie der Öffentliche Nahverkehr zum Motor für nachhaltige Mobilität der Zukunft werden kann. „Vor 500 wichtigen Leuten eine souveräne Präsentation zu halten“ sei für Studierende nicht alltäglich, wie Valentin Schäffer berichtet. Aber für die Kronacher Studierenden war es kein Problem. Sie lernen, indem sie gemeinsam an einem Projekt arbeiten – und entfalten dadurch ganz neue Fähigkeiten. „In unserem projektgebundenen Studiengang Autonomous Driving haben wir uns nicht nur theoretisches Wissen über die noch junge Technologie angeeignet, sondern wir haben auch sehr viel über das Erarbeiten, Ausarbeiten, Testen und Vermarkten einer Idee gelernt“, erzählt Schäffer. „Es war, als hätten wir ein eigenes Start-Up im Studium aufgebaut, an dem wir bewertet werden.“ Die Studierenden entwickeln immer gemeinsam in fächerübergreifenden Teams ein Produkt. Schäffer gehört zum Team Remobility, das über zwei Semester hinweg an einer Software und einem Fernsteuerungssystem für autonome Shuttles gearbeitet hat. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg würdigte dieses Projekt jetzt mit dem ÖPNV-Zukunftspreis.

Teleoperation: Fahrzeug fährt autonom, Mensch kann eingreifen

Es wird noch einige Zeit dauern, bis vollständiges autonomes Fahren möglich ist. Mit Hilfe einer Art Fernsteuerung können autonomisierte Fahrzeuge aber schon bald im Straßenverkehr eingesetzt werden. Unter dem Titel „Teleoperation – der sichere Weg zum autonomen Fahren“ hat das Remobility-Team ein Produkt entwickelt, das Sicherheit und Akzeptanz der Technologie erhöht. In der Praxis sieht das so aus: Vor Gefahrstellen warnen Sensoren, außerdem kann ein Mensch, ein Operator oder eine Operatorin im Leitstand mit Lenkrad, Pedalen und VR-Brille bei Bedarf jederzeit die Steuerung übernehmen und auch mit den Fahrgästen kommunizieren. Die Technologie ermöglicht es, ganze Flotten selbstfahrend zu betreiben – so kann die Anzahl und Taktrate im ÖPNV erhöht und ländliche Regionen können besser angebunden werden.

„Glücklich, dass ich das Team auf seinem Weg begleiten durfte"

Von Professor:innen und Mitarbeiterenden der Hochschule sowie aus den Partnerunternehmen bekommen die Studierenden fachlichen Input. Sie werden nicht unterrichtet, sondern gecoacht. Prof. Dr. Georg Arbeiter, Leiter des Studiengangs Autonomous Driving, sagt: „Ich bin glücklich, dass ich das Team auf seinem Weg begleiten durfte.“ Er hebt hervor, dass Team Remobility nicht nur das Konzept erarbeitet, sondern am Projektende die Umsetzung der Idee auch erfolgreich demonstriert hat. Das System umfasst ein speziell auf bestehende Shuttlemodelle angepasstes Aufrüstungspaket, einen komfortablen Leitstand sowie ein zugehöriges Software-Komplettpaket. Arbeiter ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die entwickelte Lösung gibt eine mögliche Antwort auf eine aktuelle Forschungsfrage und stellt somit einen innovativen Beitrag zur Zukunft des ÖPNV dar.“

Erst Platz 1 - dann auch noch der Publikumspreis

Remobility gewann Platz 1 des ÖPNV-Zukunftspreises. Stellvertretend fürs Team präsentierten Kevin Walther und Valentin Schäffer das Projekt. „Bei der Teamfähigkeit und im Auftreten bei Präsentationen haben wir im Studiengang sehr viel dazugelernt“, erzählt Schäffer. Die Persönlichkeit und die Soft Skills würden sich durch die projektzentrierte Arbeit eben auch weiterentwickeln. Beim Kongress in Freiburg überzeugten die Studierenden mit ihrem Thema  –  und mit ihrem Auftritt: Per Votum wurde ein Publikumspreis vergeben und auch der ging an das Team der Hochschule Coburg.