Leidenschaft für Technik

Montag. 26. Februar 2018 (Anke Hempfling)
Maren Léa David und eine andere Schülerin bauen eine Kaffeemaschine auseinander
Maren Léa David (links) will später mal Ingenieurin werden. Deshalb macht sie regelmäßig bei der Ferienaktion "Technik natürlich...!" mit.

Bei der Ferienaktion "Technik natürlich...!" konnten Mädchen ab 15 Jahren in den Studien- und Berufsalltag von Ingenieurinnen hineinschnuppern. Organisiert wurde die Aktion von Projekt:ING.

Maren ist kein normales Mädchen. Zumindest, wenn es nach den stereotypischen Geschlechterbildern unserer Gesellschaft geht. Während ihre Mitschülerinnen in der Grundschule mit Buntstiften malten, legte sie Kugelschreiber auseinander. Wenn sie erzählt, wie sie vor ein paar Jahren bereits kleine Modellautos gebaut hat – erst aus Papier, später aus Plastik, dann strahlen ihre Augen vor Begeisterung. Wie ein Motor aufgebaut ist, weiß Maren ganz genau – und zu ihrem Leidwesen hat sich da heute viel verändert. „Mit den heutigen Autos kann man ja nur noch fahren. Bei Oldtimern kann man wenigstens noch selbst die Zündkerzen ausbauen“, sagt sie. So selbstsicher wie Maren sind nicht alle Mädchen und junge Frauen. Viele von ihnen sind zwar auch an technischen Themen interessiert, trauen sich ein Studium in diesem Bereich aber nicht zu.

Die Aktion „Technik natürlich…!“ will deshalb schon bei Schülerinnen im Alter von 15 bis 19 Jahren die Leidenschaft für Technikberufe stärken. Die Mitarbeiterinnen von Projekt:ING - Ina Sinterhauf und Barbara Köbler - organisieren ein dreitägiges Programm. Die Teilnehmerinnen können sie sich an einem eigenen technischen Projekt versuchen, sich mit Studentinnen austauschen und eine Ingenieurin bei ihrer Arbeit begleiten. In diesem Jahr beschäftigten sie sich zum Beispiel mit aussortierten Kaffeemaschinen. Die Schülerinnen bauten eine Maschine auseinander und versuchten zu rekonstruieren, warum sie weggeworfen wurde. „In einer Maschine waren zwei Bauteile aneinandergeschraubt. Eigentlich sollten sie sich leicht wieder lösen lassen, dann ließe sich das Gerät ganz einfach reparieren. Doch die Teile waren fest aneinandergeklebt“, berichtet Maren. Das legt den Verdacht nahe, dass das Gerät absichtlich so gebaut wurde, um den Schaden nicht beheben zu können. Geplante Obsoleszenz nennt man dieses Phänomen. So stellen Hersteller sicher, dass sie immer wieder neue Produkte verkaufen können.

Interessant war für Maren auch der Besuch beim Automobilzulieferer Brose. Dort konnte sie mehr über die Ausbildungsmöglichkeiten beim Unternehmen erfahren und natürlich auch über die in Coburg hergestellten Produkte. „Ich durfte zum Beispiel Kopfstützen auseinanderbauen, um die Funktionsweise dahinter zu verstehen. Ich habe zuvor nie wirklich darüber nachgedacht, wie überlebenswichtig so ein Autositz bei einem Unfall ist“, erzählt Maren.

Am dritten Tag endete die Ferienaktion mit einer Präsentation. Zwischendurch tobten sich die Schülerinnen noch im Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins aus. Sie lernten, wie man einen Achterknoten macht und sich gegenseitig sichert. Maren kommt schon seit ein paar Jahren zu den Aktionen von Projekt:ING. Ihre Leidenschaft für Technik hat sie bei der KinderUni entdeckt. Dort hielt ein Professor eine Vorlesung zum Thema Brückenbau. "Das hat mich wahnsinnig fasziniert und seitdem nicht mehr losgelassen."

Mehr Bilder von Technik natürlich...! gibt es auch bei MUT Oberfranken.