Millionenförderung für Forschung in Coburg

Freitag. 10. Februar 2017 (Madelaine Ruska)
Baustelle mit Herrn Schroeder
Dr. Olaf Schröder auf der Baustelle im ZME-Neubau. Dank DFG-Mitteln forschen Doktoranden der Hochschule hier bald mit neuster Technik.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Technologietransferzentrum Automotive der Hochschule Coburg (TAC) Fördermittel in Höhe von 4,6 Millionen Euro bewilligt. Für die interdisziplinäre Forschung in Coburg ist das Stärkung und Anerkennung zugleich.

Weit über die Dächer der Hochschule und der Stadt blickt man vom dritten Stock des neuen Forschungsgebäudes der Hochschule Coburg. Ein Ausblick, den Dr. Olaf Schröder bald täglich genießen wird. Im Zentrum für Mobilität und Energie (ZME) beziehen er und mehr als 10 Mitarbeiter*Innen des Technologietransferzentrum Automotive der Hochschule Coburg (TAC) Mitte des Jahres ihre Labore. Dazu kommen weitere Wissenschaftler aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien.

Forschergruppen, die bisher an unterschiedlichen Orten auf dem Campus gearbeitet haben, sind dann unter einem Dach vereint. „Das wird die Zusammenarbeit deutlich vereinfachen“, sagt Schröder, der das Ressort Analytische Chemie und Kraftstoffforschung des TAC leitet. Vereinfachen und weiterbringen. Denn mit dem Umzug ins ZME stehen den Forschern auch drei neue Prüfstände zur Verfügung: ein Pkw-Rollenprüfstand, Motorenprüfstände für Lkw-Motoren und ein Ein-Zylinder-Forschungsmotor. Die Mittel für diese Großgeräte hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt. Die Hälfte kommt vom Land Bayern, die andere Hälfte von der DFG. „Dank der Zusage können wir das neue Gebäude mit erstklassigen Forschungsgeräten ausstatten und insbesondere die Forschung an regenerativen Kraftstoffen stärken“, freut sich Schröder. „Den am Antrag beteiligten Forschern bescheinigt die DFG dadurch übrigens hervorragende Forschungsaktivitäten.“ Denn die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ausschließlich Projekte, die einen entsprechenden Schwerpunkt in der Forschung nachweisen können. „Für Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist diese Anerkennung gar nicht so einfach“, sagt Schröder.

„Für uns ist es ein großer Erfolg, dass der umfangreiche Großgeräteantrag erfolgreich evaluiert wurde“, betont auch Prof. Dr. Susanne Aileen Funke, Vizepräsidentin für Forschung an der Hochschule Coburg. „Die neuen Geräte werden die Forschungsarbeiten signifikant stärken und eine hochkarätige interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichen.“

Einer, der auf den neuen Prüfständen arbeiten wird, ist Doktorand Martin Kortschack. Er testet die Abgaswerte von Bio- und Sonderkraftstoffen im Realbetrieb. In die Tests einbezogen werden Benzin- und Dieselfahrzeuge der Euro 6-Norm. Auf Basis der Daten, die Kortschack ermittelt, sollen auch moderne Kraftstoffe entwickelt werden, die weniger Abgase emittieren. Aktuell sind diese Tests nur auf der Straße möglich. Auf dem Rollenprüfstand kann Kortschack dann die Ergebnisse mit denen aus den realen Fahrten vergleichen. „Dort werden wir auch unser portables Emissionsmessgerät testen“, erklärt der Doktorand.

Am Förderantrag beteiligt war auch die TAC-Arbeitsgruppe „Innovation im Antriebsstrang“ unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Gast, Prof. Dr. Kolja Kühnlenz und Prof. Dr. Ralf Reißing. Sie werden sich mit ihren Forschungsaktivitäten den Themen Energiemanagement im Antriebsstrang, autonomen und teilautonomen Fahrzeugen sowie der Absicherung funktional sicherer Systeme im Antriebsstrang widmen.

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz gratulierte dem TAC zum Erfolg: „Die neuen Prüfstände sind für den Ausbau der Lehr- und Forschungskompetenzen der Hochschule Coburg von großer Bedeutung. Sie steigern die Attraktivität der Hochschule für Studenten und Wissenschaftler. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wie sie gerade vom TAC in umfassender Weise betrieben wird, noch forciert werden. Ich sehe den Erfolg des Zuwendungsantrags bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft auch als Anerkennung der bisherigen Aktivitäten und Leistungen des TAC.“