Nachhaltigkeit bekommt ein Gesicht

Montag. 02. August 2021
Prof. Dr. Stefanie Wrobel
Prof. Dr. Stefanie Wrobel

Prof. Dr. Stefanie Wrobel ist seit kurzem Beauftragte für Nachhaltigkeit der Hochschule Coburg. Sie möchte das Thema proaktiv angehen und es als festen Bestandteil im Studium, in der Forschung und der Verwaltung etablieren.

Wenn es um die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit geht, ist Stefanie Wrobel in ihrem Element. Die Betriebswirtin und Umweltwissenschaftlerin hat zu umweltgerechter Produktion promoviert und das Thema Sustainability, also Nachhaltigkeit, „immer im Gepäck“, wie sie sagt. Seit zwei Jahren vertritt sie im Masterstudiengang ZukunftsDesign den Bereich Entrepreneurship.

Angesichts der aktuellen Ereignisse mit Extremwetterlagen, die Überschwemmungen und Dürre zur Folge haben, seien jetzt recht schnell Aktionen erforderlich: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen und alle mitnehmen“, betont die Professorin. Das gelte auch für die Hochschulen. Sie haben ihrer Meinung nach große Verantwortung, aber auch großes Potenzial. „Wir können allen Menschen, die wir ausbilden und die bei uns arbeiten den entsprechenden Mindset und das Bewusstsein, aber auch Wissen und Methoden mitgeben“, ist sie überzeugt. Angefangen beim Betrieb der Gebäude und dem Energieverbrauch bis hin zur Lehre mit Bezug zur Nachhaltigkeit und der Forschung. An der Hochschule Coburg gibt es bereits seit längerem zahlreiche Projekte, die sich beispielsweise mit Fragen der Technik für die Energiewende, der Biodiversität oder einer nachhaltigen Stadtgestaltung beschäftigen. Damit die Entwicklung weiter an Fahrt gewinnt, sei es notwendig, dass künftig alle involviert werden und „dass es ein Projekt von uns allen wird“, so Stefanie Wrobel.

Netzwerk Hochschule & Nachhaltigkeit

Bei der Implementierung und Umsetzung müsse die Hochschule „das Rad nicht neu erfinden“. Es sei wichtig, dass man von den Erfahrungen anderer Hochschulen lernt und die gleichen Tools nutzt. Beispielsweise bei der Erstellung einer CO2-Bilanz für die Gebäude. Denn nur so sei eine Vergleichbarkeit sichergestellt. Impulse und Erfahrungen gibt es durch den Austausch im Netzwerk Hochschule & Nachhaltigkeit Bayern e.V., dem die Hochschule Coburg seit Ende 2020 angehört. Beispiele sind Tools zur CO2-Bilanzierung oder ein Kriterienkatalog zur Nachhaltigkeit an Hochschulen, der im Projekt "Nachhaltige Hochschule: Kriterien für eine Bestandsaufnahme" (KriNaHoBay) mit der Förderung des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz entwickelt wurde.

Das Interesse an dem Thema ist groß in der Hochschule. Mehr als 80 Interessierte folgten einem Aufruf von Professorin Wrobel und möchten sich auf verschiedenen Ebenen einbringen. „Im Herbst wollen wir starten. Es ist wichtig, das Thema auf viele Schultern zu verteilen und festzulegen, wo wir unsere Schwerpunkte setzen“, sagt sie. Und sie ergänzt: „Wir wollen nicht über die Köpfe der Menschen hinweg Pläne schmieden, sondern wir brauchen das Know-how der Leute, die die geplanten Maßnahmen dann umsetzen.“

Konkret geht es dabei beispielsweise um das Erstellen einer CO2-Bilanz für die Gebäude. Weitere kurzfristige Ziel sind, Fairtrade-Hochschule zu werden und den Ressourcenverbrauch zu verringern. „Und wir können in Forschung und Lehre mit Partnern aus der Region zusammenarbeiten, die sich selbst nachhaltig aufstellen und engagieren wollen. So kann Exzellenz durch Nachhaltigkeit entstehen. Und wir werden für künftige Studierende interessant, für die das Thema immer wichtiger wird;“ ist Stefanie Wrobel überzeugt.