Pflanzen als Kläranlage

Donnerstag. 17. Oktober 2019 (Corinna Tübel)
Nadine Sossalla
Nadine Sossalla hat 2014 ihren Bachelor in Bioanalytik gemacht.

Im Rahmen ihres Fachvortrags beim Fach- und Karrieresymposium Bioanalytik an der Hochschule Coburg stellte die Coburger Absolventin Nadine Sossalla die Funktionsweise einer Pflanzenreinigungsanlage für Abwasser vor. Zudem gab sie Einblicke in ihre Arbeit als Doktorandin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

„Ich verdiene mein Geld mit der Untersuchung von Abwasser“, stellte Nadine Sossalla zu Beginn ihres Vortrags beim Fach- und Karrieresymposium Bioanalytik an der Hochschule Coburg klar. Bilder von Wissenschaftlern mit den Füßen im Dreck machten sich in den Köpfen der Teilnehmer breit. Doch die Doktorandin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig schwärmte von der Interdisziplinarität ihrer Arbeit, die neben Teilen der Ingenieurwissenschaft etwa auch die Zell- und Umwelttoxikologie sowie weitere Bereiche der Bioanalytik einschließt. Zu diesem Fachgebiet hat sie 2014 ihre Bachelorarbeit an der Hochschule Coburg geschrieben.

Den Kern ihrer Tätigkeit bildet heute die Entwicklung moderner Pflanzenkläranlagen. Das Funktionsprinzip beruht auf einem mit Schilfpflanzen bepflanzten Filter, der wasserdicht zum Erdreich abgedichtet wird. In ihm siedeln sich Mikroorganismen an, die die vorbeiströmenden Abwasserinhaltsstoffe aufnehmen und umwandeln. Das Wasser bleibt übrig. Die Wurzeln des Schilfes dienen hauptsächlich als Aufwuchsfläche für Mikroorganismen und sorgen für eine gute Sauerstoffversorgung im Boden. Im Labor wird die Wasserqualität regelmäßig kontrolliert.

Im Einsatz ist diese Methode seit einigen Jahren besonders in ländlichen Gebieten, in denen manche Häuser nicht an das öffentliche Kanalsystem angeschlossen sind. Sie erziele gute Ergebnisse in der Abwasserreinigung, schloss Nadine Sossalla. Für die Coburger Bioanalytik-Absolventin haben sich ihre beruflichen Wünsche erfüllt: Nach ihrem Masterstudium an der TU Dresden hat sie den direkten Einstieg in das Umwelt- und Biotechnologiezentrum am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig geschafft. „Ich mag es, fachlich interdisziplinär und für die Zukunft, das heißt nachhaltig, zu arbeiten. Und das in einer tollen Forschungsumgebung!“, resümierte sie.

Auch die weiteren Fachvorträge von Professor*innen, Studierenden und Unternehmervertreter*innen im Rahmen des Fach- und Karrieresymposium Bioanalytik boten wertvolle Impulse zum Thema und regten zur Diskussion an. Vor und nach der Veranstaltung scharten sich zahlreiche Interessierte vor den im Foyer präsentieren Postern. Auf ihnen dokumentierten Studierende ihr Praxissemester in Betrieben, Forschungseinrichtungen, Behörden und Krankenhäusern. Weitere Poster veranschaulichten die Bandbreite der Bioanalytik-Forschung an der Hochschule Coburg.