Prof. Meißner und Prof. Kohls zu Gast in Krems

Mittwoch. 05. Februar 2020 (Pia Dahlem)
Teilnehmer*innen des Expertensymposiums Gesundheitsförderung
An der FH Krems wurde über aktuelle Fragen der Gesundheitsförderung diskutiert.

An der Fachhochschule im Niederösterreichischen Krems (IMC FH Krems) fand kürzlich ein Expertensymposium zu „Gesundheitsförderung nach ihrer utopischen Phase“ statt. Hier kamen Expert*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie Studierende des Studiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften der FH Krems zusammen. Ziel war es, die Entwicklung, die die Gesundheitsförderung politisch, akademisch und praktisch genommen hat, zu reflektieren und eine Standortbestimmung im Hinblick auf Politik, Forschung und Ethik zu machen.

Bei dem eineinhalbtägigen Symposium referierte Professorin Meißner als Expertin für Forschung, während Professor Kohls zu ethischen Fragen Stellung nahm. Aktuell wird diskutiert, was angemessene Studiendesigns und methodologische Herangehensweisen sind, um die Wirksamkeit von gesundheitsförderlichen Maßnahmen und Programmen empirisch zu überprüfen. Denn viele etablierte Standards, wie die randomisierten Doppelblindstudien, können nicht ohne weiteres übertragen werden. Neuere Entwicklungen in der Neuro- und Biotechnologie zwingen die Forscher dazu auch die Grenzen der Gesundheitsförderung zu thematisieren. Beispielsweise wenn es um die Frage geht, wo die Gesundheitsförderung aufhört und die Selbstoptimierung beginnt.

Kohls zeigte sich beeindruckt von der Veranstaltung, die durch die Teilnahme von Studierenden nicht nur den Austausch mit Fachkolleg*innen, sondern auch mit der kommenden Generation von Gesundheitsförder*innen bot. „Es war schön zu sehen, dass hier der partizipative Gedanke, der in der Gesundheitsförderung eine große Rolle spielt, umgesetzt wurde und die Studierenden immer mit eingebunden waren“, resümiert er. Besonders gefallen habe ihm der von den Studierenden gestaltete Science Slam: „Hier haben die Studierenden ihre Gedanken und Reflektionen zu den diskutierten Aspekten prägnant und zum Teil auch extrem lustig vorgetragen.“ Man habe gemerkt, dass Gesundheitsförderung nicht nur ein akademisches Fach sei, sondern auch eine gelebte Disziplin.

Meißner inspirierten vor allem die intensiven Debatten mit Studierenden und Expert*innen rund um den Begriff „Gesundheit“. Laut Definition der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Auf dieser Basis wurden Fragen aufgeworfen wie: Ist Gesundheit nicht ein Idealzustand, der in der Praxis nie erreicht werden kann? Wie nützlich ist so ein positives Konzept von Gesundheit in der Praxis überhaupt? Lässt sich Gesundheit direkt messen, also nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit? Kurz gesagt: Wann ist der Mensch gesund? Professorin Meißner stellt fest: „Diese spannenden und zentralen Fragen der Gesundheitsförderung wurden in Krems teils heftig diskutiert und die Studierenden waren beeindruckt, wie unterschiedlich auch die Meinungen der geladenen Experten und Expertinnen hierzu waren.“