Second Hand im Trend

Freitag. 28. September 2018 (Anke Hempfling)
Drei Studentinnen sitzen vor ihren Skizzen der Kleidungsstücke
Erst skizzierten die Studiereden ihre Ideen...
Schaufensterpuppen tragen die recycelten Kleidungsstücke
...dann kleideten sie Schaufensterpuppen mit ihren fertigen Entwürfen ein.

Kann aus bereits getragenen Kleidungsstücken noch einmal Haute Couture werden? Na klar! Aus Alt mach Neu – das war das Motto der ersten „Nacht der Nachhaltigkeit“ am Campus Design.

Wer hätte das gedacht: Die Modeindustrie ist der zweitgrößte Verursacher von Umweltverschmutzung nach der Öl- und Gasindustrie. Allein in den USA landen jedes Jahr 13 Millionen Tonnen Textilien auf der Deponie. Das Problem: Die meisten Kleidungsstücke sind zwar bequem, trendy und oftmals auch ziemlich teuer – aber nicht nachhaltig. Hier setzte das Projekt „awearness – urban revolution“ an. Dabei entwickelten Studierende des Integrierten Produktdesigns eine Fashion-Kollektion aus ausgemusterten Uniformen der Coburger Verkehrskadetten. „Abgenutzte Uniformen zu tragen und daraus neue Designs zu kreieren, war eine herausfordernde, aber auch begeisternde Erfahrung. Die Studierenden konnten zeigen, dass jedes Stück mehr als nur ein Leben hat und dass mit der Freiheit von Kreativität neue und innovative Wege gefunden werden können, die Grenzen überwinden“, meint Kerstin Dorst. Die Designerin aus New York stand den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite.

Zur ersten „Nacht der Nachhaltigkeit“ waren auch alle Bürger*innen eingeladen, mitzudiskutieren und sich mit eigenen Ideen einzubringen, wie die Region Coburg in den Bereichen Mobilität, Energie, Bauen und Ernährung zukunftsfähig gestaltet werden kann. Darüber hinaus stellten Vertreter regional ansässiger Unternehmen ihrer Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit vor. Auch die Coburger Dienste recycelten tatkräftig mit und zeigten anhand ihres Fahrrad- und Elektrogeräte-Reparaturservices, wie die Lebensdauer zahlreicher Produkte ganz leicht verlängert werden kann. Vor dem Campus Design am Hofbräuhaus hatten die Besucher der Veranstaltung außerdem die Möglichkeit, über den Markt der Nachhaltigkeit zu schlendern. Dort stellten verschiedenste Initiativen ihre Aktionen und Ideen vor. Kinder konnten dabei den Themen Energie und Klima spielerisch nahekommen. Neben interaktiven Workshops stellte der Studiengang Integriertes Produktdesign noch andere Nachhaltigkeitsprojekte aus.

Dem Thema aus wissenschaftlicher Sicht widmete sich Dr. Oliver Parodi vom Karlsruher Institut für Technologie. Er zeigte auf, was wir ändern müssen, wenn wir für nachfolgende Generationen eine Zukunft sichern wollen. Zum Ausklang der Nacht luden drei Umweltfilme bei entspanntem Kinoflair ein, das Gehörte und Gesehene in Ruhe zu verarbeiten. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit makingCulture e.V. und den Coburger Diensten statt.