Seltenen Nierenerkrankungen auf der Spur

Dienstag. 26. November 2019 (Dr. Margareta Bögelein)
Prof. Andreas Römpp, Bastian Jahreis, Laura Hoen, Viktoria Schyma, Prof. Daniel und Prof. Kalkhof (von links)
Sie arbeiten zusammen: Prof. Andreas Römpp, Bastian Jahreis, wissenschaftl. Mitarbeiter von Prof. Römpp, Laura Hoen, Doktorandin an der Hochschule Coburg, Viktoria Schyma, Masterstudentin der Hochschule Coburg, Prof. Daniel und Prof. Kalkhof.

Wissenschaftler der Universitäten Bayreuth und Erlangen sowie der Hochschule Coburg forschen gemeinsam daran, seltene Nierenerkrankungen besser diagnostizieren zu können und so die Therapie zu verbessern. Dazu bringen sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen ein.

Um die Ursachen von Nierenerkrankungen erkennen und behandeln zu können, lassen die Ärzte zunächst die Blut- oder Urinproben ihrer Patienten im Labor untersuchen. Sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig, wird eine sog. Biopsie durchgeführt. D.h., es wird invasiv etwas Gewebe entnommen, das in ein Analysezentrum, beispielsweise an das Uniklinikum Erlangen geschickt und dort mit Hilfe von klassischen Färbemethoden charakterisiert wird.

Diagnose schwieriger Nierenerkrankungen

Es gibt jedoch auch Nierenerkrankungen, deren Ursachen derzeit mit den vorhandenen Routineverfahren noch nicht diagnostiziert werden können. Mögliche Ursachen sind Tumore oder Immunreaktionen infolge von Krebsbehandlungen. Um bestimmen zu können was die Erkrankung auslöst, muss die Wissenschaft mit neuen diagnostischen Analyseverfahren arbeiten.

Hier wollen die Wissenschaftler der Universität Bayreuth und der Hochschule Coburg ansetzen und gemeinsam neue Analyseverfahren entwickeln. Dazu setzen sie unterschiedliche massenspektrometrische Verfahren ein. Prof. Dr. Andreas Römpp von der Universität Bayreuth kann bei Gewebeproben aus der Niere sog. bildgebende massenspektrometrische Verfahren nutzen. Damit lässt sich erkennen, an welchen Zellen die Veränderungen auftreten. Prof. Dr. Stefan Kalkhof von der Hochschule Coburg kann dann in seinem Bioanalytiklabor herausfinden, welche Proteine sich verändert haben.

Da diese wissenschaftlichen Analyseverfahren sehr aufwändig sind, liegt das Interesse von Prof. Dr. Christoph Daniel von der nephropatologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen darin, ein routinetaugliches Schnelltestverfahren zu entwickeln, das in den Pathologiezentren der Kliniken eingesetzt werden kann.

„Unser Ziel ist es, auf der Achse Bayreuth, Erlangen und Coburg Diagnostikverfahren zu entwickeln, die bei schwierigen Nierenerkrankungen routinemäßig eingesetzt werden können“, fasst Professor Kalkhof zusammen. Professor Römpp und Prof. Kalkhof arbeiten dabei auf im Rahmen der Technologieallianz Oberfranken TAO zusammen und erhalten daraus ein eine Förderung des Forschungsvorhabens. Sie haben sich Professor Daniel vom Uniklinikum Erlangen mit ins Boot geholt. Erste Ergebnisse sollen im April nächsten Jahres veröffentlicht werden.